Bachelorarbeit - Logistics Baden-Württemberg
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3 Logistischer Prozess Erdöl 48<br />
Verarbeitung<br />
Das unmittelbar aus dem Bohrloch geförderte Erdöl ist zunächst ein Gemisch aus Öl,<br />
Gasen, Salzwasser und Verunreinigungen (z.B. Sand) und ist für die Weiterverarbei-<br />
tung in Raffinerien ungeeignet. 159 Es sind deshalb verschiedene Prozesse erforderlich,<br />
um das Erdöl für den Transport in die Verbraucherregion vorzubereiten. In Verarbei-<br />
tungsanlagen wird das Erdöl zunächst von Salzwasser und Verunreinigungen befreit.<br />
In einem Gasabscheider werden anschließend die Gasanteile entfernt, sowie die Was-<br />
serreste und Salzrückstände herausgefiltert. 160<br />
Hat das Erdöl diese Verarbeitungsstufen durchlaufen, wird es Rohöl genannt. 161 Die<br />
Verarbeitung des Erdöls erfolgt jedoch grundsätzlich in der Nähe der Förderstelle, da<br />
die zu transportierende Menge, insbesondere durch das Herausfiltern des Salzwas-<br />
sers, verringert wird und dadurch Kosten beim späteren Transport eingespart werden<br />
können. 162 Mit Pumpen wird das aufbereitete Rohöl zu Sammelpunkten befördert, wo<br />
es bis zum Weitertransport in die Verbraucherregion in großen oberirdischen Tankla-<br />
gern zwischengelagert wird. 163<br />
In der Fachsprache wird die Exploration, Bohrung, Förderung und Bereitstellung des<br />
aufbereiteten Rohöls auch teilweise als Upstream-Prozess bezeichnet. Die restlichen<br />
nachgelagerten Stufen auf der Erdölversorgungskette werden hingegen Downstream-<br />
Prozess genannt. 164<br />
3.2 Transport vom Förderort in die Verbraucherregion<br />
Um die erheblichen Rohölmengen aus den entlegenen Fördergebieten in die Verbrau-<br />
cherregionen zu transportieren, kommen in erster Linie Pipelines und Tankschiffe in<br />
Frage. 165 Der Transport innerhalb der Kontinente erfolgt zumeist durch Pipelines, wäh-<br />
rend die Beförderung zwischen den Kontinenten in der Regel mit Tankschiffen abgewi-<br />
ckelt wird.<br />
Im Jahr 2008 überwog der weltweite Tankertransport mit einem Anteil von 75 % ge-<br />
genüber der Pipelinebeförderung. 166 Deutschland bezieht ausschließlich über die russi-<br />
sche Drushba-Pipeline Rohöl direkt über eine Pipeline aus der Förderregion. Nahezu<br />
alle anderen Lieferungen kommen über den Seeweg mit Tankschiffen nach Deutsch-<br />
land. 167 Im Folgenden werden diese beiden Transportmittel eingehend beschrieben.<br />
159<br />
Vgl. http://www.cac-chem.de/felder_raffinerie_entgasung.php, vom 26.02.2010.<br />
160<br />
Vgl. BP. (2008): Erdöl bewegt die Welt. S. 20.<br />
161<br />
Vgl. http://www.avia.de/cms/index.php?page=791, vom 26.02.2010.<br />
162<br />
Vgl. http://www.eagleburgmann.com/lexikon/de/lex-art-1298.htm, vom 26.02.2010.<br />
163<br />
Vgl. Schieck, A. (2008): Internationale Logistik. S. 337.<br />
164<br />
Vgl. http://www.energiewirtschaft.net/HTML/SCM.html, vom 26.02.2010.<br />
165<br />
Vgl. MWV. (2006): Mineralölversorgung mit Pipelines. S. 3.<br />
166<br />
Vgl. BGR. (2009): Energierohstoffe 2009 – Reserven, Ressourcen, Verfügbarkeit. S. 49-50.<br />
167 Vgl. MWV. (2006): Mineralölversorgung mit Pipelines. S. 7.