Bachelorarbeit - Logistics Baden-Württemberg
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4 Logistischer Prozess Erdgas 96<br />
von Kompressoren für den Druck in der Leitung sorgen. 399 In der Verdichterstation wird<br />
das Erdgas zunächst gereinigt. Dazu strömt es durch Filter, in denen Staub und kleine<br />
mechanische Verunreinigungen herausgefiltert werden.<br />
Im Anschluss fließt das Erdgas zu der Verdichtereinheit. In dieser wird am häufigsten<br />
der so genannte Turboverdichter eingesetzt, der ähnlich wie die Turbine eines Flug-<br />
zeuges arbeitet. Dabei schleudern Schaufeln das Gas mit hoher Geschwindigkeit in die<br />
Strömungsrichtung, wodurch sich das Erdgas verdichtet und unter erhöhtem Druck<br />
weiter fließt. Durch die Verdichtung erhöht sich die Temperatur des Gases. Überschrei-<br />
tet die Temperatur 50 °C, muss das Gas mit speziellen Anlagen gekühlt werden.<br />
Die Fernleitungen bestehen aus Stahlrohren, die zu einem Rohrstrang zusammenge-<br />
schweißt werden. Die einzelnen Rohrstücke besitzen einen Durchmesser von bis zu<br />
160 cm, haben Wandstärken von rund 16 mm und sind in der Regel 18 m lang. Bei der<br />
Herstellung erhalten die Rohre bereits eine spezielle Außenbeschichtung aus Kunst-<br />
stoff, um einer möglichen Korrosion vorzubeugen. Die innere Beschaffenheit der Erd-<br />
gasleitungen dient weniger dem Korrosionsschutz, sondern vielmehr einer möglichst<br />
geringen Rohrrauhigkeit, damit eine optimale Transportgeschwindigkeit gewährleistet<br />
werden kann. 400<br />
Das Erdgas erreicht beim Transport eine Durchflussgeschwindigkeit von rund 30<br />
km/h. 401 Somit dauert beispielsweise der Transport eines Gasmoleküls von den sibiri-<br />
schen Förderstätten nach Deutschland mehr als eine Woche. 402 In der Regel verlaufen<br />
die Erdgasleitungen unterirdisch. Eine Ausnahme bilden z.B. die Pipelines in Sibirien,<br />
die aufgrund des Dauerfrostbodens oberirdisch geführt werden müssen. 403<br />
Ebenso wie bei den Ölpipelines durchfahren Molche die Rohrleitungen in regelmäßigen<br />
Abständen. Die Molche reinigen dabei die Pipeline und überprüfen sie auf mögliche<br />
Beschädigungen. Durch die Molchuntersuchungen können somit kleinste Leckagen<br />
exakt lokalisiert werden. 404 Die Verluste durch Leckagen werden deshalb auf nur 1 %<br />
des Erdgastransportvolumens geschätzt. 405 Zudem werden Pipelineabschnitte alle zwei<br />
Monate begangen, wenn sie näher als 20 km an Gebäuden vorbeiführen. Dabei wird<br />
teilweise ein oberirdisches Absaugverfahren eingesetzt, mit dem nach Undichtigkeiten<br />
gesucht wird. 406<br />
399<br />
Vgl. Gleißner, H. & Femerling, J. (2008): Logistik, Grundlagen – Übungen – Fallbeispiele. S.<br />
64.<br />
400<br />
Vgl. http://micro.eon-ruhrgas.com/erdgas/stat06.htm, vom 28.03.2010.<br />
401<br />
Vgl. OMV. (2009): Erdgas - Energie aus der Natur. S. 16.<br />
402<br />
Vgl. Schiffer, H. (2008): Energiemarkt Deutschland. S. 173.<br />
403<br />
Vgl. OMV. (2009): Erdgas - Energie aus der Natur. S. 16.<br />
404<br />
Vgl. OMV. (2009): Erdgas - Energie aus der Natur. S. 31.<br />
405<br />
Vgl. BGR. (2009): Energierohstoffe 2009 – Reserven, Ressourcen, Verfügbarkeit. S. 83.<br />
406 Vgl. Cerbe, G. (2008): Grundlagen der Gastechnik. S. 193.