Bachelorarbeit - Logistics Baden-Württemberg
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3 Logistischer Prozess Erdöl 61<br />
diese Technik verfügen. Ein Verbot des Anlaufens europäischer Häfen durch Einhül-<br />
lentanker ist allerdings bereits für das Jahr 2015 beschlossen. 234<br />
Umweltaspekte<br />
Der Rohöltransport stellt vor allem für die Umwelt ein großes Risiko dar. Aufgrund der<br />
immensen Transportmengen haben Tankerunglücke beträchtliche Auswirkungen auf<br />
die Umwelt. So wurden in der Vergangenheit durch Verschmutzungen der Meere und<br />
Strände große Schäden im Ökosystem verursacht. Als Beispiele dafür können die Un-<br />
fälle mit der Amoco Cadiz, Exxon Valdez und Prestige genannt werden. 235<br />
Der Tanker Amoco Cadiz kollidierte im Jahr 1978 mit einem Felsen an der Küste der<br />
Bretagne (Frankreich) und brach auseinander. Daraufhin gelangten rund 223.000 t<br />
Rohöl ins Meer und verseuchten 200 km des Strandes bei Brest. Aufgrund menschli-<br />
chen Versagens stieß das Tankschiff Exxon Valdez 1989 mit einem Riff zusammen.<br />
Dabei strömen ca. 42.000 t Rohöl ins Meer und verschmutzen die Küste Alaskas. Im<br />
Jahr 2002 havarierte der Tanker Prestige bei einem Sturm vor der Küste Galiciens. Es<br />
gelangten rund 64.000 t Öl ins Meer, das die spanische und französische Küste ver-<br />
schmutzte. 236<br />
Zahlreiche internationale Vorschriften (z.B. Internationale Maritime Dangerous Goods<br />
Code) und nationale Verordnungen (z.B. Gefahrgutverordnung See) sollen deshalb die<br />
Gefahren für die Umwelt minimieren. 237 Global zuständig für die Sicherheitsstandards<br />
der Tankfahrt ist die International Maritime Organization (IMO). 238 Insbesondere ist die<br />
Reinigung der Tanks, die in der Vergangenheit auf See ausgeführt wurde, nur noch in<br />
den Häfen erlaubt. 239<br />
Umschlagsprozess und Transport<br />
Der Transport des Rohöls von den Tanklagern des Föderorts zum Seehafen erfolgt<br />
grundsätzlich per Pipeline (siehe Kapitel 3.2.1). Wichtige Erdölladehäfen befinden sich<br />
beispielsweise in Arzew (Algerien), Ceyhan (Türkei), Mena al Ahmadi (Kuwait), Nowo-<br />
rossisk (Russland), Ras Tanura (Saudi Arabien) und Suspa (Georgien). 240 Im Hafen<br />
wird das Rohöl zunächst in großen oberirdischen Tanklagern, mit einer Kapazität von<br />
bis zu 100.000 m 3 , zwischengelagert. Anschließend erfolgt der Umschlag auf das<br />
Tankschiff. 241<br />
Die technischen Einrichtungen die für den Umschlagsprozess benötigt werden, befin-<br />
den sich zum größten Teil an Bord des Tankschiffes. Die restlichen technischen Kom-<br />
234 Vgl. http://www.energiewirtschaft.net/HTML/SCM.html, vom 05.03.2010.<br />
235 Vgl. Kugeler, K. & Kugeler, O. & Dienhart, M. (2002): Energiehandbuch. S. 682.<br />
236<br />
Vgl. Niedek, I. & Frater, H. (2003): Naturkatastrophen. S. 183.<br />
237<br />
Vgl. Schieck, A. (2008): Internationale Logistik. S. 200.<br />
238<br />
Vgl. EV. (2003): Erdöl – Entstehung, Förderung und Verarbeitung. S. 17.<br />
239 Vgl. Kugeler, K. & Kugeler, O. & Dienhart, M. (2002): Energiehandbuch. S. 682.<br />
240 Vgl. http://www.20min.ch/interaktiv/pipelines/film.html, vom 08.03.2010.<br />
241 Vgl. MWV. (2006): Mineralölversorgung mit Pipelines. S. 7.