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MOZART AND THE PRACTICE OF SACRED MUSIC, 1781-91 a ...

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Es dürfte wahrscheinlich nur wenigen Grazern bekannt sein, dass in unserer Stadt eine Schülerin<br />

Mozart’s lebt. Es ist dies die Frau Antonia Haradauer, geb. Huber, deren Vater ein v.<br />

Dobelhoff’scher Herrschaftsbeamter 184 zu Baden bei Wien war und im Hause ihres Schwagers,<br />

des Chorregenten Josef Stoll, zu Baden als 10- und 11jähriges Mädchen mit dem größten<br />

deutschen Tondichter oft zusammentraf. Es ereignete sich nun, dass einmal eine neue<br />

Mozart’sche Messe gegeben werden sollte, und dass die renommirte Sängerin, der der Sopranpart<br />

darin übertragen war, eigensinning blieb und sich den Vorschriften des Meisters nicht fügen<br />

wollte. Mozart machte bei solchen Anlässen kurzen Proceß, jagte auch diesmal die<br />

Widerspänstige auf und davon und übertrug die Parthie seinem Lieblinge, der kleine Antonia<br />

Huber. Durch eine Woche studirte Mozart unverdrossen mit dem Kinde, und da jener es nicht<br />

an Geduld, dieses nicht am Fleiße fehlen ließ, so war das Resultat ein äußerst günstiges, d. h.<br />

Mozart war höchst befriedigt über das Gelingen seiner Messe, umarmte die Kleine nach der<br />

Aufführung, küsste sie mit einem vom Herzen kommenden: “Brav, Tonerl, recht brav”, und<br />

schenkte ihr einen Kremnitzer Goldfuchs. – Überhaupt scheint Mozart große Stücke auf die<br />

jugendliche Sängerin gehalten zu haben, indem er ihr bei einer anderen Gelegenheit sagte:<br />

“Tonerl, mach’ dass Du groß wirst, damit ich Dich nach Wien mitnehmen kann!” – Nun ist<br />

zwar das “Tonerl” groß und auch eine ausgezeichnete Sängerin geworden, aber erst als Mozart<br />

längst in die Welt der ewigen Harmonien hinübergegangen war. 185<br />

Antonie, sister of Anton Stoll’s second wife Katharina, was baptised in Baden on 11 March<br />

1778, and died in Graz in 2 July 1857. 186 She was thus probably not ten or eleven, but more<br />

likely twelve or thirteen when she sang in the presence of Mozart. It is difficult to assess the<br />

accuracy of this report, printed more than sixty years after the events it supposedly describes,<br />

and we cannot know if Haradauer or the writer of this article embellished the story in the<br />

interests of personal aggrandisement or increased circulation. 187 One detail of the account is<br />

certainly incorrect: the mass Antonie sang was not “new” in the likely intended sense of a<br />

newly composed work, although it may well have been the first time the Baden musicians had<br />

encountered it.<br />

184 A tax collector for alcoholic drinks.<br />

185 Quoted in Hellmut Federhofer, “Mozart-Autographe Bei Anton Stoll und Joseph Schellhammer,” in Mozart<br />

Jahrbuch 1962/63 (Salzburg: 1964), 31 n19.<br />

186 Andrea Harrandt, “Huber(-Haradauer), Antonie,” in Oesterreichisches Musiklexicon, ed. Rudolf Flotzinger<br />

(Vienna: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2003), Rudolf Lewicki, “Antonia<br />

Haradauer,” Mozarteums Mitteilungen 2 (1920): 106-08. She was later a successful opera singer.<br />

187 The report was picked up by the Neue Salzburger Zeitung and printed there in reduced form on 3 February<br />

1856.<br />

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