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MOZART AND THE PRACTICE OF SACRED MUSIC, 1781-91 a ...

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Salieri, who directed the music at the occasion, recalled the events leading up to it in a letter<br />

to the Allgemeine Musikalische Zeitung:<br />

Gluck hat nämlich nichts im Kirchenstyle gesetzt, (wenigstens habe ich ihn nie etwas erwähnen<br />

hören,) ausser ein De profundis – ein Stück, das er mir kurz vor seinem Tode übergab, um es in<br />

der Sammlung für Cammermusik des Kaisers, Josephs II., niederzulegen. Joseph wünschte es zu<br />

hören, und ich liess es bey der Todtenmesse, die dem verewigten Verfasser in Wien gehalten<br />

wurde, ausführen.<br />

Dies De profundis ist – ich muss es gestehen – nicht meisterlich (maestralmente) geschrieben,<br />

wenn man nämlich mit diesem Ausdruck Werke voller Künstlichkeit, aus denen Gluck zu<br />

solchem Behuf nicht viel machte, bezeichnet; wol aber ist es wahrhaft christlich (cristianamente)<br />

geschrieben, und darum, meines Erachtens, für seinen Zweck weit mehr werth, als so viele<br />

andrere, meisterlich, nicht aber christlich geschriebene, welche für religiösen Gebrauch mir<br />

unpassend, ja selbst nachtheilig scheinen. 11<br />

As unusual as it may seem for Joseph II to have expressed interest in a piece of church music,<br />

given his track record, Salieri’s account is confirmed by the minutes of the<br />

Tonkünstlersocietät, under whose auspices the event was to take place. Salieri himself had<br />

recently been appointed president of the society, and he made the Emperor’s request the first<br />

order of business in the meeting of 2 April 1788:<br />

Herr v[on] Salieri k: k: Hofkapellmeister machet denen Herrn Assesorn der Music: Societät<br />

hiermit zu wissen, wasmassen Sr Maj: der Kaÿser beÿ dem jüngst erfolgten Todtfall das so<br />

berühmten Musikmeisters Chevalier Gluk, sich in seiner das erstbemelten Herrn<br />

Hofkapellmeisters v[on] Salieri gegenwart dahin zu aüssern geruhet haben: daß beÿ dieser<br />

gelegenheit die Musical: gesellschaft sich auszeichnen solte. Da nun der Gesellschaft äusserst<br />

daran liegen muß, von dieser gnädigsten Äüsserung den beziehenden Gebrauch zu machen; so<br />

dürfte der vorschlag, von seiten, und in Namen der ganzen Musical: Gesellschaft ein Sollenes<br />

Requiem zum ewigen Gedächtnüß dieses grossen, und berühmten Mannes zu veranstalten, beÿ<br />

denen Herrn Assesorn um so weniger Anstand finden, als diese zur besonderen Ehre der ganzen<br />

Nazion gereichende Ausführung desselben auch ohne grossen Kosten von darumen bes[c]hehen<br />

könnte, weil ausser denen Herrn Musicis, welche das Requiem ohnentgeldlich versehen werden,<br />

blos die Kirchen apparata, Copiatur, und andere Kleinigkeiten zu bestreitten seÿn werden.<br />

Mit Einschluß des Krankheits halber abwegenden Joseph Scheidl, der sich schriftlich als ganz<br />

einverstanden hierüber geäusserst, wird unanimiter beschlossen, daß das Requiem, und zwar von<br />

der Komposition des Herrn Jomelli, inzwischen aber das De profundis von der Komposition des<br />

seel: Chevalier Gluk auf den 8 ten Aprill in der Kirche am Hof, dann die Probe den 7 ten in dem<br />

Salletl des k: k: National Theaters auf Kosten der Societät zum ewigen gedächtnüß dieses<br />

berühmten Mannes solle abgehalten werden. Was übrigens die ganze nöthige Veranstaltung<br />

dieser Sollenität, die aufführung der Music, die accordirung, und auszahlung der dabeÿ nöthigen<br />

11 Allgemeine Musikalische Zeitung 12 (1809-10), 197. Salieri’s Italian original is in Angermüller, Dokumente,<br />

iii.20-21.<br />

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