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Untersuchungen zu familiären und rassespezifischen ...

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Familiärer hypophysärer Hyperadrenokrtizismus beim Rauhaardackel 57<br />

Hyperplasie vorlag, ist an<strong>zu</strong>nehmen, dass sich der primäre ACTH-sezernierende<br />

Tumor in dem entnommenen Teil der Hypophyse befand.<br />

Die bei diesen <strong>Untersuchungen</strong> festgestellten Nebenbef<strong>und</strong>e, z. B. an der<br />

Mammaleiste, am Herzen, an der Niere oder im Gehirn, stellen häufige Bef<strong>und</strong>e<br />

älterer Dackel dar <strong>und</strong> stehen nicht im Zusammenhang mit dem<br />

Hyperadrenokortizismus.<br />

Die deutlich erhöhte Expression der MDR1-mRNA in der Leber von H<strong>und</strong> B ist als<br />

Folge des Cushing-Syndroms an<strong>zu</strong>sehen. In verschiedenen Studien konnte gezeigt<br />

werden, dass das MDR1 P-Glykoprotein verantwortlich für den transepithelialen <strong>und</strong><br />

intrazellulären Transport von Glukokortikoiden, darunter auch Cortisol, bei Menschen<br />

<strong>und</strong> Mäusen ist (van Kalken et al., 1993). Es ist denkbar, dass es durch das<br />

jahrelange Überangebot an endogenem Cortisol in der Leber <strong>zu</strong> einem vermehrten<br />

Transport des Cortisols in die Gallengänge <strong>und</strong> somit <strong>zu</strong> einer Hoch-Regulation der<br />

MDR1-Expression gekommen ist. Bei der Ratte ist eine erhöhte Expression des<br />

Cortisols in der Leber nach Dexamethasonapplikation beschrieben (Demeule et al.,<br />

1999). Vom Menschen ist bekannt, dass in adrenokortikalen Tumoren, die <strong>zu</strong>m<br />

Cushing-Syndrom führen, MDR1 überexprimiert wird (Allolio <strong>und</strong> Fassnacht, 2006).<br />

Somit ist die erhöhte MDR1-Expression in der Leber dieses vom<br />

Hyperadrenokortizismus betroffenen H<strong>und</strong>es als Folge der Hypercortisolämie <strong>und</strong><br />

der somit erhöhten biliären Elimination des Cortisols an<strong>zu</strong>sehen. Würde der<br />

Transport von Cortisol in die Gallengänge infolge von Mutationen im MDR1-Gen<br />

beeinträchtigt sein, so käme es <strong>zu</strong> höheren Plasmacortisolkonzentrationen <strong>und</strong> somit<br />

vermutlich <strong>zu</strong> schwereren klinischen Symptomen im früheren Lebensalter. Bei H<strong>und</strong><br />

B konnte dies jedoch durch die Expressions- <strong>und</strong> Sequenzanalyse des MDR1-Gens<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Da die gef<strong>und</strong>enen Polymorphismen nur <strong>zu</strong>r Collie mRNA-Referenzsequenz<br />

bestanden <strong>und</strong> nicht <strong>zu</strong>r Boxer DNA-Referenzsequenz <strong>und</strong> somit auch die<br />

Proteinsequenz identisch <strong>zu</strong> der des Boxers war, kann hier von Zwischen-Rassen-<br />

Polymorphismen ausgegangen werden, die nicht im Zusammenhang mit der<br />

Genexpression stehen. Bislang sind weder beim Dackel noch beim Boxer, im<br />

Gegensatz <strong>zu</strong>m Collie, Krankheitsbilder mit <strong>zu</strong>gr<strong>und</strong>eliegenden Mutationen im MDR1

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