Pharmakologischer Demonstrationskurs
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• Antisympathotonika<br />
• Antisympathotonika, die die Aktivität des Sympathikus hemmen, wurden trotz ihrer geringen<br />
therapeutischen Breite und schwerwiegender Nebenwirkungen zur Therapie der Hypertonie und<br />
von Herzarrhythmien eingesetzt. In Bezug auf diese Indikation sind sie angesichts moderner<br />
Pharmaka obsolet.<br />
Reserpin • Rauvolfia serpentina, Apocynaceae<br />
• Durch eine Schädigung der Speichervesikel, die bis<br />
zur vollständigen Zerstörung gehen kann, kommt es<br />
zu einer verminderten Menge an verfügbaren biogenen<br />
Aminen, wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin.<br />
• Bei Reserpin handelt es sich um ein sogenanntes „hit<br />
and run“-drug, da die Wirkung über die Elimination<br />
hinaus zum Tragen kommt.<br />
• Nebenwirkungen, die sich aus dem Mangel an biogenen<br />
Aminen ergeben, sind Depressionen (Serotonin),<br />
Müdigkeit (Noradrenalin) und Schüttellähmungen<br />
(Dopamin).<br />
Clonidin (Catapresan ® ) • Clonidin entfaltet seine blutdrucksenkende Wirkung auf zwei Wegen.<br />
• Durch Aktivierung postsynaptischer α2-Rezeptoren im Sympathikuszentrum<br />
des ZNS kommt es zu einer erhöhten Empfindlichkeit des Barorezeptorreflexes,<br />
was sich in einem Herabsetzen des Blutdrucknormwertes widerspiegelt.<br />
• Der partielle Agonismus an präsynaptischen α2-Rezeptoren in der Peripherie<br />
imitiert die Feedbackkontrolle des Noradrenalins, das infolgedessen<br />
vermindert ausgeschüttet wird und an postsynaptischen α1-Rezeptoren zu<br />
einer geringeren Vasokonstriktion führt.<br />
• Durch die Interaktion mit Noradrenalin wird eine sedierende Komponente<br />
als Nebenwirkung manifest.<br />
Moxonidin (Cynt ® ) • Moxonidin hat eine dem Clonidin vergleichbare Wirkung, soll jedoch zusätzlich<br />
an sogenannte Imidazolinrezeptoren binden über die bislang wenig<br />
bekannt ist.<br />
• Die sedierende Wirkung ist weniger stark ausgebildet als bei Clonidin.<br />
α-Methyldopa (Presinol ® ) • Trotz der hemmenden Wirkung auf die L-DOPA-Decarboxylase entsteht<br />
analog der natürlichen Kaskade aus α-Methyldopa in geringen Mengen α-<br />
Methylnoradrenalin, ein α2-Agonist, der zentral blutdrucksenkend wirkt.<br />
• Die Hemmung der L-DOPA-Decarboxylase führt vorallem zu einer<br />
Senkung der frei verfügbaren Menge sympathischer Neurotransmitter.<br />
• α-Methyldopa führt durch den hervorgerufenen Dopaminmangel zu<br />
Schüttellähmungen und ist daher ein Reservemittel.<br />
© Paul Wilhelm Elsinghorst