Pharmakologischer Demonstrationskurs
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Propofol (Disoprivan ® ) • Propofol ist das einzige i.v.-Kurznarkotikum, das eine vollständige Narkose,<br />
d.h. eine Mononarkose, erlaubt. Man spricht in diesem Fall auch<br />
von einer TIVA, totale intravenöse Anästhesie.<br />
• Propofol unterliegt einem schnellen Metabolismus – Glucuronidierung,<br />
Sulfatierung, p-Hydroxylierung und Konjugation –, sodass innerhalb von<br />
2 Stunden ein Großteil der verabreichten Dosis unwirksam ist. Die<br />
hieraus resultierende gute Steuerbarkeit des Propofols erlaubt eine intravenöse<br />
Infusion.<br />
Ketamin (Ketanest ® ) • Ketamin führt durch Hemmung des NMDA-Rezeptors vorallem zur Inaktivierung<br />
sogenannter Assoziationsbahnen, der Hirnrinde und des Thalamus<br />
opticus. Da das Limbische System weniger betroffen ist spricht<br />
man von einer dissoziativen Anästhesie, in der der Patient eher geistig<br />
abwesend als schlafen zu sein scheint.<br />
• Nach i.v.-Bolusinjektion kommt es innerhalb von 15 Minuten zur Bewußtlosigkeit,<br />
der für 30 Minuten ein Wachzustand ohne Wahrnehmung<br />
der Realität folgt, der mit Halluzinationen und Analgesie verbunden ist.<br />
• Ketamin erzeugt keine Muskelrelaxation und wird meist mit Midazolam<br />
kombiniert um dem Patienten die unangenehme Erinnerung and die<br />
dissoziative Anästhesie zu nehmen. Um der ebenfalls ausgelösten Catecholaminfreisetzung<br />
und der damit verbundenen Kreislauferregung entgegenzuwirken<br />
können zusätzlich α/β-Blocker gegeben werden.<br />
• Aufgrund dieser kreislauferregenden Wirkung ist der Einsatz von Ketamin<br />
bei Patienten mit Hypertonie oder Angina pectoris absolut kontraindiziert.<br />
• Neuroleptanalgesie<br />
• Die Neuroleptanalgesie beschreibt die gleichzeitige Gabe von bewußtseinsdämpfenden und analgetischen<br />
Arzneistoffen. Die Neuroleptanalgesie bietet den Vorteil, dass die Patienten erweckbar<br />
bleiben, was bei Operationen, die die Interaktivität des Patienten verlangen, insbesondere bei<br />
neurochirurgischen Eingriffen, benötigt wird.<br />
• Man kombiniert meist ein Opioid mit einem Neuroleptikum oder Benzodiazepin, das im Falle der<br />
sogenannten Neuroleptanästhesie noch um ein Narkotikum erweitert werden kann. Die Neuroleptanästhesie<br />
wird besonders bei Patienten mit Herzkreislaufproblemen angewandt, da so eine zusätzliche<br />
Belastung des Kreislaufs durch die Geschehnisse während der Operation vermieden werden<br />
kann.<br />
Analgetika<br />
Fentanyl + Droperidol, Fentanyl + Midazolam<br />
• Analgetika sind Pharmaka zur Schmerztherapie. Schmerz ist fast immer die Folge einer weiteren Erkrankung<br />
und die Therapie mit Analgetika ist somit eine rein symptomatische Therapie.<br />
• Fast alle Organe können Schmerz empfinden respektive zu Schmerzen führen. Eine bedeutende Ausnahme<br />
ist das Gehirn, das keinerlei Schmerzempfinden zeigt, beispielsweise bei intracranialen Blutungen.<br />
© Paul Wilhelm Elsinghorst