Pharmakologischer Demonstrationskurs
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Desfluran (Suprane ® ) • Desfluran, das noch schneller als Halothan und Isofluran anflutet, ist<br />
in seiner Steuerbarkeit dem Stickoxydul vergleichbar.<br />
• Auch die Metabolisierung wurde gegenüber Isofluran noch einmal verbessert,<br />
sodass nunmehr weniger als 0,2% der verabreichten Dosis in<br />
hepatotoxische Metabolite umgewandelt wird.<br />
• Injektionsnarkotika<br />
• Injektionsnarkotika, die auch als i.v.-Narkotika oder i.v.-Kurznarkotika bezeichnet werden, wurden<br />
in erster Linie für eine bessere Steurbarkeit entwickelt.<br />
Thiopental (Trapanal ® ) Methohexital (Brevimytal ® ) Midazolam (Dormicum ® )<br />
• Die ursprünglich eingesetzten Barbiturate Thiopental und Methohexital, sowie das neben weiteren<br />
Substanzen heutzutage genutzte Benzodiazepin Midazolam weisen bereits auf einen Wirkmechanismus<br />
hin. Sie führen durch allosterische Wirkverstärkung am GABAA-Rezeptor, der zwei<br />
Bindungsstellen aufweist, zu einer Hyperpolarisation des Membranpotentials und damit zu einer<br />
verstärkten Dämpfung. Ein weiterer Mechanismus, der durch Ketamin realisiert wird, ist die Hemmung<br />
des NMDA-Rezeptors, der nur eine Bindungsstelle aufweist. Durch eine Blockade der<br />
Ionenpore wird der Einstrom von Natrium- und Calciumionen und damit die Depolarisation der<br />
Zellmembran verhindert, was ebenfalls in einer zentralen Dämpfung resultiert.<br />
• Die Barbiturate werden aufgrund ihres Mißbrauchpotentiales nicht mehr genutzt. Bei Gabe des<br />
ebenfalls schnell anflutenden, gut steuerbaren und Bewußtlosigkeit hervorrufenden Midazolams<br />
muß die mögliche Atemdepression beachtet werden; insbesondere bei Ende der Intubation und<br />
Kombination mit Opioiden wie Fentanyl. Ein weiterer Vorteil des Midazolams ist die teilweise<br />
hervorgerufene Amnesie, die den Patienten die manchmal unangenehmen Nebenwirkungen der<br />
Anästhesie vergessen lassen.<br />
Etomidat (Hypnomidate ® ) • Etomidat wirkt nicht antinozizeptiv und nicht muskelrelaxierend. Man<br />
nutzt es in Kombinationsnarkosen um eine Bewußtlosigkeit herbeizuführen.<br />
• Etomidat verteilt sich nach einmaliger Injektion rasch im Körper und<br />
flutet im Gehirn, das besonders stark durchblutet wird besonders schnell<br />
an. Fast ebenso schnell wird es jedoch im Körper umverteilt und der Patient<br />
gelangt wieder zu Bewußtsein. Eine weitere Applikation von<br />
Etomidat ist allerdings nicht möglich, da der Wirkstoff langsam<br />
ausgeschieden wird und es zu Kumulationseffekten kommen kann.<br />
• Eine unerwünschte Arzneimittelwirkung ist die Hemmung der 11β-Hydroxylase,<br />
ein Schlüsselenzym der Cortisol- und Aldosteronsynthese. Ein<br />
Einsatz bei Morbus Cushing ist möglich.<br />
© Paul Wilhelm Elsinghorst