The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 11 von 97<br />
rasch vom tibetischen Buddhismus verdrängt wurde. Heute steht der <strong>The</strong>ravâda im Westen weit<br />
abgeschlagen an dritter Stelle noch vor dem tibetischen Buddhismus und dem Zen.<br />
2. Mönche und Laien<br />
Schon sehr früh schloss der <strong>The</strong>ravâda die Laien von der Möglichkeit aus, Nibbâna zu ver-<br />
wirklichen – zwar nicht offiziell per Dekret, aber in Form eines ungeschriebenen Gesetzes. Wie der<br />
Name schon impliziert, bezieht sich der <strong>The</strong>ravâda hauptsächlich nur auf ältere Mönche zu, nicht<br />
auf Laien und schon gar nicht auf Nonnen oder weibliche Laien. Zur Zeit des Milindapaìha (1.<br />
Jh.. u. Z.) war es orthodoxe Lehrauffassung geworden, dass wenn das seltene Ereignis stattfindet,<br />
dass ein Laie erwacht, er am selben Tag noch Mönch werden oder sterben muss. Auch Thanissaro<br />
deutet an, dass es für einen Laien unmöglich ist, zu erwachen. Er sagt: „(Wir) sollten bemerken,<br />
dass der Dhamma nur in Verbindung mit dem Vinaya funktioniert. Man wird das angestrebte Ziel<br />
nur mit beiden erreichen. In der <strong>The</strong>orie mögen sie getrennt sein, aber in der Person, die beides<br />
praktiziert, verschmelzen beide als entwickelte Qualitäten im Geist und Charakter …“ Für das<br />
Erwachen ist der Vinaya ein wesentlicher Faktor, und weil Laien den Vinaya nicht praktizieren,<br />
können sie nicht erwachen. Das scheint nicht gerade gut mit dem übereinzustimmen, was der<br />
<strong>Buddha</strong> lehrte, aber der <strong>Buddha</strong> war eben kein <strong>The</strong>ravâdin. In den Sutten werden viele Laien er-<br />
wähnt, die erwachten. Weiterhin wird uns erzählt, dass der Vinaya in den ersten 20 Jahren der<br />
Lehrtätigkeit des <strong>Buddha</strong> noch nicht existiert hat. Wenn Thanissaros Aussagen stimmen würden,<br />
dann müsste man sich wohl fragen, wie die vielen Erwachten dieser Zeit es ohne Vinaya geschafft<br />
haben? Ganz abgesehen von den vielen großen tibetischen, Ch’an- und Zen-Meistern, die den Vi-<br />
naya oder wenigstens nicht den Vinaya des <strong>The</strong>ravâda praktiziert haben. Thanissaros Aussagen<br />
zufolge, müssten sie alle von der Möglichkeit des Erwachens ausgeschlossen sein. Und was ist mit<br />
Bhaddalis interessanter Beobachtung, dass es mehr Erwachte gab, als noch kein Vinaya existierte?<br />
(M,I,444).<br />
Der <strong>Buddha</strong> gab während seiner Lehrzeit viele, wenn auch nicht alle Anweisungen an Aske-<br />
ten. Viele der Dinge, die er lehrte, sind für jeden spirituell Suchenden relevant und eine bedeuten-<br />
de Zahl von Lehrreden richtet sich an die Laien. Aber schon sehr früh beanspruchten die Mönche<br />
das Recht zu lehren für sich, und sie bestimmten auch, was und wem gelehrt wurde. Die Situation<br />
war im Mahâyâna anders, wo Laien immer eine gewisse Bedeutung besaßen. Der chinesische<br />
Mönch Hiuen Tsang hielt sich im 7. Jh. in Indien auf, um bei dem Laienlehrer Jayasena Philoso-<br />
phie und Meditation zu studieren. Jayasena war einer der am meist verehrten Lehrer seiner Zeit.<br />
Einige der großen Ch’an-Meister und tibetischen Lehrer waren Laien. Bis zum Ende des 19. Jh..<br />
sind nach meiner Kenntnis keine Laien-Dhamma- oder Meditationslehrer im <strong>The</strong>ravâda in Er-<br />
scheinung getreten. Wenn Mönche den Dhamma monopolisieren, ist es nur zu verständlich, dass<br />
sie Aspekte betonen, die für sie von Interesse sind. Sie tendieren auch dazu, nur bestimmte Lehr-<br />
aussagen hervorzuheben, die ihre Stellung gegenüber der Gemeinschaft der Laien so angenehm wie<br />
möglich machen. Es ist heute nichts Außergewöhnliches, wenn man Leute sagen hört, dass es die<br />
einzige Pflicht der Laien ist, sich um die Mönche zu kümmern, und die Pflicht der Mönche, den