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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 45 von 97<br />

ham durch Burma reiste, wurde er von einem Dolmetscher begleitet, der während seiner Jugend<br />

einige Zeit in einem Kloster verbracht hatte. Maugham fragte ihn, was er vom Leben der Mönche<br />

halte. „Er zuckte mit den Schultern ‚Es war ja nichts zu tun’, sagte er. ‚Zwei Stunden Arbeit am<br />

Morgen, Rezitationen in der Nacht, aber den ganzen Rest des Tages Nichtstun. Ich war froh, als<br />

der Tag kam, an dem ich wieder nach Hause gehen konnte’.“ Bei denen, die zurückbleiben, wird<br />

die natürliche, jugendliche Vitalität allmählich unter dem Druck der Tradition zermahlen, und weil<br />

sie Laien haben, die ihnen alles abnehmen, beginnen sie schließlich das zu tun, was die älteren<br />

Mönche tun: Sie schlafen. Sie glauben nicht, wie lange Menschen schlafen können, bis Sie einige<br />

Zeit in einem <strong>The</strong>ravâda-Kloster verbracht haben. Folgende Bilder aus meiner Erinnerung werde<br />

ich niemals vergessen: burmesische Mönche, die in einem Sessel dösen und sich von Anhängern die<br />

Füße massieren lassen, Thai-Mönche, die um 10 Uhr Morgens flach auf dem Rücken liegen und<br />

schnarchen, und schläfrige, alte Nayaka Hamdarus in Sri Lanka, die nur zum Mittagessen das Bett<br />

verlassen, um es anschließend wieder aufzusuchen. Der englische Mönch Phra Peter erinnert sich<br />

an einen amüsanten Vorfall, bei dem er Zeuge war: Ein junger Mönch wollte seinem älteren Vor-<br />

gesetzten den gebührenden Respekt in Form von drei Verbeugungen bekunden. Die erste Verbeu-<br />

gung gelang einwandfrei, die zweite war irgendwie langsamer und bei der dritten Verbeugung<br />

döste er ein und blieb tief schlafend am Boden liegen. Diese verbreitete Faulheit ist eine logische<br />

Konsequenz der Behauptung des Vinaya, dass Mönche nichts allein tun dürfen. Um erneut Spiro zu<br />

zitieren: „Fast all seine Bedürfnisse werden - ohne sein Dazutun - von anderen befriedigt. Wie wir<br />

gesehen haben, arbeitet er nicht, verdient sich nicht sein täglich Brot. Selbst wenn er wollte, darf er<br />

sich nicht einmal eine Tasse Tee einschenken oder seine Bettelschale heben, geschweige denn, sich<br />

um den Garten kümmern oder das Kloster zu reparieren. Alles, was er benötigt, erhält er durch<br />

andere; alles, was er sich wünscht, muss ihm von anderen geboten werden. Außerdem müssen die<br />

anderen ihn nicht nur erhalten, sie tun es auch und zwar – wie wir gesehen haben – mit ver-<br />

schwenderischer Hand.“ Seltene körperliche Aktivitäten, gepaart mit einer reichhaltigen kalorien-<br />

reichen Ernährung, sind die Hauptursachen für die außergewöhnlich große Zahl von Diabetesfäl-<br />

len unter den Mönchen in Sri Lanka. Einer im Jahr 2002 veröffentlichten Studie zufolge, sind die<br />

schädlichen Folgen des Rauchens Haupttodesursache bei thailändischen Mönchen. Weil sie wenig<br />

anderes zu tun haben, verbringen sie ihren Tag mit Schlafen, Plaudern und Rauchen von Klongtips.<br />

Selbst Mönche, die an der Meditation oder dem Studium der Schriften interessiert sind, sind unfä-<br />

hig, ihren Geist mit Hilfe körperlicher Ertüchtigung zu erfrischen. Sowohl der Vinaya als auch die<br />

Öffentlichkeit macht ihnen dies praktisch unmöglich und verlangt von ihnen, dass sie sich verhät-<br />

scheln lassen und den Laien gestatten müssen, Verdienst zu erwerben. Tibetische Mönche model-<br />

lieren Butteropfer und schnitzen Holzdruck-Blöcke, chinesische Mönche betreiben vegetarische<br />

Restaurants und praktizieren Tai Chi, Zen-Mönche kalligraphisieren und pflegen ihre Gärten.<br />

Viele <strong>The</strong>ravâda-Mönche tun absolut gar nichts. 12<br />

12 Vielleicht bilden einige Mönche in Laos und im Nordosten von Thailand die Ausnahme. Dort sieht man manchmal Mönche<br />

bei anstrengender körperlicher Arbeit. Bis vor kurzem war diese Region abgelegen, sehr arm, aber bekannt dafür, eine<br />

kleine Anzahl von einflussreichen und herausragenden Meditations-Mönchen hervorzubringen. Sollte es da doch ein Zusammenhang<br />

zwischen Mühsal und Arbeit auf der einen Seite und Spiritualität auf der anderen geben?

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