The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 9 von 97<br />
<strong>The</strong>ravâdins bemerkenswert kreativ werden. Nur, wenn es um etwas geht, das praktisch, positiv<br />
oder irgendwo außerhalb ihres selbst gewählten und eng begrenzten Wirkungsfeldes liegt, fehlen<br />
ihnen scheinbar die Worte. Ich werden später noch andere Beispiele geben.<br />
In den ersten Jahrhunderten nach <strong>Buddha</strong>s Parinibbâna entwickelten sich unterschiedliche<br />
Lehren, die Gegenstand von scheinbar relativ unbedeutenden kritischen Diskussionen waren. Dif-<br />
ferenzen in Bezug auf die Vinaya-Praxis führten zu einer Uneinigkeit innerhalb des Sangha, es ist<br />
aber unwahrscheinlich, dass die auf die Lehre bezogenen Differenzen ernst genug waren, um die<br />
verschiedenen Gruppen dazu zu bringen, sich als eigenständig abzugrenzen. Der maurische Erobe-<br />
rer Asoka konvertierte gegen 270 v. u. Z. zum Buddhismus, was nach dem Erwachen des <strong>Buddha</strong><br />
vielleicht eines der wichtigsten Ereignisse innerhalb dieser Religion war. Es scheint, dass in be-<br />
stimmten Kreisen zu dieser Zeit, die soziale Bedeutung vieler Lehren des <strong>Buddha</strong> nicht nur disku-<br />
tiert, sondern auch angewandt wurden. Asoka war ein Mensch, der sich genauso ernsthaft mit<br />
seinem eigenen spirituellen Wohlergehen, als mit dem seiner Untertanen beschäftigte. Er unter-<br />
stützte den mönchischen Sangha großzügig und gleichzeitig tat er viel, um den Dhamma auch im<br />
sozialen Bereich anzuwenden. Wie viele Laiennachfolger dieser Zeit war auch er ein versierter<br />
Kenner der Suttas, davon zeugen viele der Aussprüche und Phrasen, die in seinen Edikten erschei-<br />
nen. Asoka rief eine große Versammlung des mönchischen Sangha ein und, obwohl Einzelheiten<br />
nur dürftig überliefert sind, so scheint es, als hätte man dabei auch undisziplinierte Mönche ausge-<br />
schlossen, den Dhamma kodifiziert und Missionen durch ganz Indien und in verschiedene Teile<br />
Asiens geschickt, um die Religion zu verbreiten. Die erfolgreichste Mission war die nach Sri Lanka,<br />
welche von Asokas Sohn geleitet wurde. Der Buddhismus wurde damals als Staatsreligion über-<br />
nommen und die ganze Insel wurde nach und nach buddhistisch. Natürlich wurden einige Prakti-<br />
ken modifiziert, um sie den lokalen Bedingungen anzupassen, und als die singhalesischen Mönche<br />
begannen, den Dhamma zu studieren, interpretierten sie ihn nach ihrer eigenen Auffassung und auf<br />
Grund ihrer eigenen Erfahrungen. Die Politik war ein weiterer Einflussfaktor. Sobald nun eine<br />
„offizielle“ Interpretation auftauchte, der sehr schnell der Name <strong>The</strong>ravâda gegeben wurde, wurde<br />
sie vom Staat gefördert – während andere Interpretationen nicht unterstützt oder sogar verfolgt<br />
wurden. Schon von früh an wurde in Sri Lanka der Meditationspraxis wenig Bedeutung beigemes-<br />
sen. Zu Beginn unserer Zeit beschlossen die führenden Mönche, der Bewahrung des Dhamma<br />
gegenüber seiner Praxis den Vorrang zu geben. Die untergeordnete Stellung der Meditation findet<br />
u. a. in den Kommentaren Ausdruck, wo gesagt wird, „Es geht nicht um Verwirklichung oder Pra-<br />
xis – um die Kontinuität der Lehre zu gewährleisten, ist nur das Lernen ausschlaggebend. Wenn<br />
ein Weiser den Tipitaka studiert, dann tut er beides. Wenn das Lernen andauert, ist der Sâsana<br />
gesichert.“ An anderer Stelle heißt es, „Auch wenn 100 000 Mönche meditieren, so wird der Acht-<br />
fache Pfad ohne Studium nicht verwirklicht werden.“ Das bedeutet nicht, dass es niemals meditie-<br />
rende Mönche gab, aber ihre Anzahl war verschwindend klein und ihr Einfluss auf die Entwick-<br />
lung des <strong>The</strong>ravâda war äußerst gering. Es ist kaum überraschend, dass bei der gewaltigen Menge<br />
Literatur von Sri Lanka, die bis in die heutige Zeit erhalten blieb, keine Meditationsanweisungen<br />
oder Arbeiten zum <strong>The</strong>ma Meditation darunter sind. Es scheint auch, dass die Entwicklungen des