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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 91 von 97<br />

Ein neuer Name<br />

30. <strong>Buddha</strong>yâna<br />

Ein neu belebter <strong>The</strong>ravâda würde sich so sehr von seinem lustlosen und beschränkten Vor-<br />

gänger unterscheiden, dass es richtig wäre, sich dafür gleich einen neuen Namen auszusuchen. Ein<br />

neuer Name würde auch bewusst den Wunsch betonen, neue Interpretationen des Dhamma zu<br />

entwickeln, anstatt die alten nur zu kopieren oder zu rationalisieren. Der Begriff „<strong>The</strong>ravâda“<br />

taucht nur einmal im Pâli-Kanon auf, wo er bezeichnenderweise im Kontext von „reinen Lippen-<br />

bekenntnis“ oder „reiner Wiederholung“ steht (M, I, 164). An welchen Namen könnte sich ein<br />

neuer Buddhismus halten? Der <strong>Buddha</strong> riet seinen Anhängern auf die Frage, nach welchem System<br />

sie denn praktizierten, zu antworten, dass sie Sakyaputtas seien, Nachwuchs oder Kinder des Sakya<br />

(A, IV, 202). Dieser Name ist sehr liebenswert, eignet sich unglücklicherweise jedoch nicht für den<br />

modernen Gebrauch. An anderer Stelle nannte der <strong>Buddha</strong> seine Lehre Vibajavâda, die Lehre von<br />

der Analyse. Gelehrte beschreiben die Lehren des Pâli-Kanons gewöhnlich als ursprünglichen [im<br />

Original: primitive] oder frühen Buddhismus. Die erste Bezeichnung beschwört das Bild eines<br />

Mönches herauf, der statt mit einer gelben Robe mit einem Bärenfell bekleidet durch die Gegend<br />

läuft, und die zweite ist eher nichts sagend. Navayana, der neue Weg, ist besser, ist aber nicht völ-<br />

lig korrekt. Der erneuerte Buddhismus, den ich mir vorstelle, würde in vielerlei Beziehung zeitge-<br />

nössisch sein, aber seine Inspiration und Kraft vom <strong>Buddha</strong> beziehen, d. h. von der Vergangenheit<br />

und in diesem Sinne wäre er nicht neu. <strong>Buddha</strong>vâda scheint ein wenig anmaßend, besser wäre da<br />

<strong>Buddha</strong>yâna, der Weg des <strong>Buddha</strong>. Er ist anschaulich und genau und liegt den Engländern leicht<br />

auf der Zunge. Der passendste Name, den ich mir vorstellen kann, ist Dhammavada, die Lehren<br />

des <strong>Buddha</strong>, oder der Weg des Dhamma.<br />

Dialog<br />

Ich glaube, dass bestehende Interpretationen und Erklärungen des <strong>The</strong>ravâda über den Pâli-<br />

Tipitaka über einige wertvolle Einsichten verfügen, die bei der Entwicklung eines <strong>Buddha</strong>yâna von<br />

Nutzen sein könnten. Auch andere Quellen bieten Material und Beispiele für diesen neuen Budd-<br />

hismus. Um der Praxis und dem Verständnis der Meditation neues Leben einzuhauchen, wäre es<br />

notwendig, in einen Dialog mit dem Ch’an, Zen, mit den Dzogchen-Traditionen, mit der moder-<br />

nen Psychologie und vielleicht auch mit den Lehren von Menschen wie Vimala Thakar und J.<br />

Krishnamurti einzugehen. Diese Art von Dialog findet im Westen bereits statt und hat speziell in<br />

den USA zu fruchtbaren Ergebnissen geführt. Der Dialog zwischen Christen und Buddhisten findet<br />

schon seit Jahrzehnten statt, wird aber gewöhnlich von Christen initiiert und geleitet, und es ist<br />

nicht überraschend, dass die Christen davon am besten profitieren. Auf drei Bereichen könnte sich<br />

ein solcher Dialog für ein kommendes <strong>Buddha</strong>yâna als wichtig erweisen. Der erste betrifft das klös-<br />

terliche Leben, seine Funktion und Überlebensfähigkeit in der modernen Welt. Die Zahl der ka-<br />

tholischen Klöster hat in den letzten vierzig Jahren dramatisch abgenommen, aber die, die überlebt<br />

haben, könnten für Klöster des <strong>Buddha</strong>yâna als Modell dienen. Eine Vermischung katholischer<br />

Praktiken mit den besten Praktiken des Vinaya könnte die Kontinuität des monastischen Sangha<br />

gewährleisten. Zum zweiten könnte das <strong>Buddha</strong>yâna von den Erfahrungen der Christen im Bereich

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