The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 60 von 97<br />
Warum fahren Menschen damit fort, Mönchen etwas zu geben, auch wenn sie schon mehr haben,<br />
als sie benötigen? Warum ist Großzügigkeit gegenüber den wirklich Bedürftigen nur ein Nebenge-<br />
danke, wenn überhaupt? Warum führt die Großzügigkeit des <strong>The</strong>ravâda zu so viel Verschwen-<br />
dung? Das vierte Kapitel des vom burmesischen Ministerium für Religiöse Angelegenheiten he-<br />
rausgegebenen Text-Buches Die Lehren des <strong>Buddha</strong> ist mit Das Verteilen von Gaben betitelt. Darin<br />
wird Großzügigkeit ausschließlich als das Versorgen des Sangha oder das Spenden für Statuen be-<br />
schrieben. Ein Hinweis, dass es Unglückliche, Arme, Kranke, Freunde oder Nachbarn gibt, die<br />
auch von der Großzügigkeit profitieren könnten, fehlt ganz. Ein anderes Buch, das ich kürzlich las,<br />
A Course in Basic Buddhism (Grundlagen des Buddhismus), stellt den Charakter der Großzügigkeit,<br />
wie er im <strong>The</strong>ravâda gelehrt wird, noch besser heraus. Im Kapitel über Dâna kommen Passagen<br />
vor, die das Sanghika Dâna beschreiben (die richtige Zeit, in der Spenden an die Mönche über-<br />
reicht werden sollen, der korrekten Art, Spenden zu reichen usw.) und natürlich wie man Gesund-<br />
heit, Reichtum und Wohlstand erwirkt, wenn man entsprechend an Mönche spendet. Dass man<br />
anderen gegenüber großzügig sein kann, wird nirgendwo erwähnt. Im Kapitel über die zehn ver-<br />
dienstvollen Taten werden zehn Beispiele für Großzügigkeit genannt, acht davon handeln von<br />
Spenden an Mönche oder Klöster und nur eins handelt davon, seine Organe nach dem Tod zu<br />
spenden, was man als Spende interpretieren könnte, die nicht allein den Mönchen zugute kommt.<br />
Auf Seite 48 finden wir eine hilfreiche Liste, die 14 mögliche Empfänger von Spenden auflistet und<br />
die Höhe des entsprechenden Verdienstes angibt, den man damit erwirkt. Die schwächste ‚Entloh-<br />
nung’, so steht es am Ende der Liste, erhält man, wenn man Tieren etwas gibt. Gleich darüber<br />
stehen die Armen. ‚Unermesslich’ ist dagegen der Verdienst, wenn man jemandem Gaben spendet,<br />
der schon eine der vier Erwachensstufen erreicht hat (im <strong>The</strong>ravâda sind damit fast nur Mönche<br />
gemeint). Klar, nur ein Dummkopf würde sich die Mühe machen, an Tiere zu spenden, oder an<br />
arme Leute; deshalb kommt es bei <strong>The</strong>ravâdins auch so selten vor. Auf Seite 55 werden in zwei<br />
Sätzen – ich wiederhole: in zwei Sätzen! – Empfehlungen ausgesprochen, karitativen Einrichtungen<br />
zu helfen oder Kranke zu pflegen. Zwischen den vielen Seiten über das Spenden an den Orden und<br />
den Berechnungen, wie man mit welcher Spende wie viel Verdienst erwirken kann, wirkt diese<br />
Bemerkung wie der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Die Broschüre Wie man durch<br />
verdienstvolles Verhalten gute Resultate erwirkt 15 des angesehenen thailändischen Meditationsleh-<br />
rers Phra Panyapatipo ist ein weiteres Beispiel. Der Autor macht hier deutlich, um was es ihm in<br />
dieser Broschüre geht. Er sagt u. a., wenn man einem Mönch Essen spendet, wird man sich in der<br />
nächsten Existenz guter Gesundheit erfreuen, spendet man Mönchen Kerzen oder Taschenlampen,<br />
wird man entsprechend über gutes Augenlicht verfügen und wenn man <strong>Buddha</strong>-Statuen spendet,<br />
wird man so schön wie ein <strong>Buddha</strong>-Bild sein. Opfert man Mönchen Seife und Hautlotion, wird<br />
man schöne Haut bekommen, spendet man Geld oder Baumaterial für einen Tempel wird man ein<br />
schönes Haus erhalten und wenn man Zahnpasta und -bürsten spendet, wird man sich gesunder<br />
Zähne erfreuen. Am Ende der Liste fügt Phra Panyapatipo hinzu, dass der Bau einer Augenklinik<br />
dazu führt, im nächsten Leben gesunde und gute Augen zu haben, und wer seine Organe spendet,<br />
15 [How To Get Good Results from Doing Merit]