The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 83 von 97<br />
vor Mitgefühl zu strahlen. Tatsächlich war es ihr Mitgefühl, das nicht nur sie, sondern auch das<br />
Leben Tausender verändert hat. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass soziales Engagement weder<br />
für die Meditation noch der spirituellen Entwicklung ein Hindernis ist. Ich habe Hinatiyana<br />
Dhammaloka in den letzten vier Jahren vor seinem Tod 1981 sehr genau gekannt und wahrschein-<br />
lich war er der spirituell fortgeschrittenste Mönch aus Sri Lanka, dem ich je begegnet bin. Durch<br />
seine Reife, Weisheit und Egolosigkeit war er eins der seltenen Beispiele von Mettâ-cetovimutthi<br />
[eines durch liebevolle Freundlichkeit Gemütserlösten]. Seine Arbeit für die Gramasamvaradhana-<br />
Bewegung in den 30er Jahren und sein soziales Engagement in späteren Jahren waren kein Hin-<br />
dernis sondern diente als Basis für seine später sehr deutlich erkennbare spirituelle Entwicklung.<br />
Aber die meisten <strong>The</strong>ravâdins verstehen das einfach nicht! Weil es ihnen an Vorstellungskraft fehlt,<br />
reduzieren sie Meditation nur auf das Sitzen mit gekreuzten Beinen, Liebe auf eine rein mentalen<br />
Übung, die nur dem Übenden zu Gute kommt, und Großzügigkeit auf das Verwöhnen von Mön-<br />
chen.<br />
28. Der Verlust von Liebe<br />
Das Buch Love and Sympathy in <strong>The</strong>ravâda Buddhism von H. B. Aronson fasst fast alle Stellen<br />
des Pâli-Kanons und seiner Kommentare zusammen, die <strong>The</strong>men wie Liebe, Erbarmen, Mitgefühl,<br />
Sympathie und Freundlichkeit erwähnen. Es ist ein gründlich recherchiertes und umfassendes<br />
Buch, das auf interessante Weise zeigt, wie ungenügend das Verständnis von Liebe innerhalb des<br />
<strong>The</strong>ravâda ist. Eine der bedeutsameren Lehrreden des <strong>Buddha</strong> zum <strong>The</strong>ma Liebe, die wichtige<br />
Folgen ihrer praktischen Anwendung beschreibt, ist das Desaka-Sutta 19 . Darin sagt er: „Mönche,<br />
jemand, der sich selbst beschützt, beschützt auch andere und wer andere beschützt, beschützt sich<br />
selbst. Wie aber beschützt man sich selbst, indem man andere beschützt? Durch regelmäßig prakti-<br />
zierte Meditation. Und wie beschützt der, der andere beschützt, sich selbst? Durch Geduld, Fried-<br />
fertigkeit, Liebe und Fürsorge“ (S. V. 169). Wenn es je eine Aussage des <strong>Buddha</strong> gab, die es wert<br />
ist, sorgfältig durchdacht zu werden, die so eindeutig auf die Auswirkungen hinweist, die es zu<br />
erforschen und anzuwenden gilt, dann ist es sicherlich diese. In seinen Kommentar zu diesem Sutta<br />
versteht <strong>Buddha</strong>ghosa jedoch die Redewendung „andere beschützen“ nur als das Erreichen der<br />
ersten drei Jhânas [meditativen Versenkungsstufen] für einen selbst. Darüber hinaus hat er nichts<br />
weiter zu sagen. Wie wir bereits oben gesehen haben, lobt der <strong>Buddha</strong> im Mahâparinibbâna-Sutta<br />
Ânanda für seine „Liebe, die er durch den Körper zum Ausdruck bringt.“ Wieder ist es interessant<br />
zu sehen, wie der große <strong>Buddha</strong>ghosa diese Redewendung versteht. Seine Definition von liebevol-<br />
len Aktivitäten lautet: „Liebevolle körperliche Aktivitäten sind körperliche Aktivitäten, welche mit<br />
einem liebevollen Geist ausgeführt werden … Diese sind in den Texten für die Mönche vorge-<br />
schrieben, aber die Laien-Nachfolger können sie genauso praktizieren. Wenn Mönche durch einen<br />
liebevollen Geist motiviert das angemessene Betragen zeigen, wird das ihre liebevolle körperliche<br />
Aktivität genannt. Wenn die Laien-Nachfolger zum Reliquien-Schrein oder zum Bodhi-Baum ge-<br />
19 Korrekterweise beschreibt Nyanaponika das Desaka-Sutta als „wie ein vergrabener Schatz versteckt, unbekannt<br />
und ungenutzt.“ Ein weiteres Beispiel dafür, wie wirklich wichtige Lehrreden des <strong>Buddha</strong> vom <strong>The</strong>ravâda<br />
ignoriert werden!