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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 73 von 97<br />

<strong>Buddha</strong> und dem kranken Mönch – so menschlich, als Zeichen von liebevoller Freundlichkeit,<br />

wert, als leuchtendes Beispiel bewahrt zu werden – im <strong>The</strong>ravâda niemals Aufmerksamkeit erhal-<br />

ten?<br />

22. Anathapindika und Asoka<br />

Der bekannteste Laien-Anhänger des <strong>Buddha</strong> war der aus Sâvatthî stammende reiche Bankier<br />

und Kaufmann Sudattha. Obwohl das sein richtiger Name war, wurde er gewöhnlich von allen<br />

Anathapindika, was soviel wie „Ernährer der Armen“ heißt, genannt. Er erhielt diesen Namen auf<br />

Grund seiner Großzügigkeit gegenüber den Mittel- und Obdachlosen in Sâvatthî und, wie es der<br />

Name vermuten lässt, hatte er viel für sie getan, mehr als gewöhnlich. Natürlich war Anathapindi-<br />

ka auch großzügig gegenüber dem Sangha. Die Kommentare des <strong>The</strong>ravâda erwähnen und loben<br />

regelmäßig seine Geschenke an die Mönche, angeblich 180 Millionen in Gold. Geschichten von<br />

der Hilfe, die er den Armen zukommen ließ, werden in diesen Aufzeichnungen nirgendwo er-<br />

wähnt. Die alten <strong>The</strong>ravâdins strichen offenbar diese Tatsache aus der Biographie Ananthapindikas<br />

und stellten ihn so nicht als einen Laien-Buddhisten mit sozialem Gewissen dar, sondern als „gu-<br />

ten“ <strong>The</strong>ravâdin, der hauptsächlich sein Reichtum über die Mönche schütten wollte.<br />

Und wenn Anathapindika als der archetypische <strong>The</strong>ravâda-Laie aus dem Volk dargestellt<br />

wird, ist König Asoka der archetypische <strong>The</strong>ravâda-Monarch. Diese Äußerung muss jedoch näher<br />

bestimmt werden. Es existieren nämlich zwei Asokas - der historische Asoka und der Asoka der<br />

<strong>The</strong>ravâda-Tradition. Die Geschichte des historischen König Asoka ist jedem bekannt, der sich<br />

näher mit dem Buddhismus oder der Geschichte Indiens beschäftigt hat. Schockiert über das Lei-<br />

den, welches seine imperialistische Politik verursacht hatte, schwor er dem Krieg ab und versuchte,<br />

sein Reich nach buddhistischen Prinzipien zu regieren. Er errichtete Krankenhäuser, förderte den<br />

Anbau von Heilpflanzen, richtete Naturreservate ein, trat für religiöse Toleranz ein und humani-<br />

sierte die Verwaltung und Rechtsprechung seines Landes. Aber dieser historische Asoka war bis<br />

zum 19. Jahrhundert unbekannt, als man begann, seine zahlreichen Edikte zu entziffern und zu<br />

übersetzen. Davor war er nur als der Asoka der <strong>The</strong>ravâda-Tradition bekannt, dessen Leben und<br />

Taten im Mahavamsa, Dipavamsa, Samantapasadika und einigen anderen Werken beschrieben<br />

wurde. Und wie anders ist dieser Asoka dort ist! Erstaunlicherweise erwähnt die <strong>The</strong>ravâda-<br />

Literatur die Fürsorgetätigkeiten des Herrschers, seine väterliche Sorge für sein Volk, seine Vision<br />

einer spirituellen <strong>Gesellschaft</strong> oder sogar seinen eigenen dramatischen Wandel in keinster Weise!<br />

Traditionell wird Asoka immer als guter Laien-Anhänger des <strong>The</strong>ravâda beschrieben, der seine Zeit<br />

damit verbringt, den Mönchen aufzuwarten und sie mit seinem ganzen Reichtum zu überhäufen.<br />

Das Mahâvamsa schreibt: „Er speiste regelmäßig 60 000 Mönche in seinem Palast. Er ließ die<br />

schmackhaftesten harten und weichen Speisen vorbereiten, die Straßen der Stadt schmücken, die<br />

Mönche in seinen Palast bringen, und sie mit den notwendigsten Utensilien ausstatten.“ Dann wird<br />

uns erzählt, dass er mehr als 9 Milliarden in bar für den Bau von Klöstern, Stûpas und für die Be-<br />

köstigung weiterer Mönche spendete. Aber seine guten Taten für die Nichtordinierten werden<br />

nirgends erwähnt! Und erneut wurde in den Händen der Chronisten des <strong>The</strong>ravâda, die Geschichte

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