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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 85 von 97<br />

dass, wenn er unglücklichen Menschen hilft, dies dazu führen könnte, dass man sich wegen ihnen<br />

Sorgen macht, nicht schlafen kann oder sogar an „steifen Gliedern“ leiden könnte. Um die Bot-<br />

schaft einzuhämmern, dass das Verlassen des Meditationskissens zum Zweck praktischer Hilfe für<br />

unser weltliches und spirituelles Wohl schädlich ist, erzählt Mahasi folgenden dramatischen Vor-<br />

fall, der wirklich passiert ist. Ich zitiere: „Einst wurde einem Arzt eröffnet, dass er an einem Ma-<br />

gengeschwür leidet. Ursache dafür war die pausenlose Aufopferung des Arztes für die Kranken, die<br />

der Grund dafür war, dass er vergaß, regelmäßig sein Essen zu sich zu nehmen. Der noch junge<br />

Arzt starb an diesem Magenleiden. Daher können Karuòâ, (aktives Mitgefühl) das eigene Glück<br />

verhindern. Das ist in der Tat so.“ Eine derartig kalkulierende Selbstsucht wird im <strong>The</strong>ravâda als<br />

Mitgefühl bezeichnet.<br />

Während einer kürzlich unternommenen Tour durch Malaysia, bei der ich Belehrungen gab,<br />

fand ich insgesamt 16 Bücher über die Praxis der Entfaltung Liebevoller Freundlichkeit die in der<br />

dort ansässigen <strong>The</strong>ravâda-Gemeinschaft zirkulierten und sowohl verkauft als auch umsonst ver-<br />

trieben wurden. Keines dieser Bücher über Mettâ verwies auf etwas, das über das Ausstrahlen von<br />

freundlichen Gedanken oder Wünschen hinausgeht. Keine beschreibt Mettâ positiv als eine Kraft<br />

zum Guten, sondern immer nur negativ, als Gegenmittel zum Hass. Alle bezogen sich auf die übli-<br />

che Standardliste der 11 Vorteile, die der Meditierende hat, wenn er Mettâ-Bhâvanâ praktiziert.<br />

Keine von ihnen thematisierte die Vorteile, die andere davon haben, wenn man sich ihnen gegen-<br />

über liebevoll und freundlich verhält. Das Beste dieser Bücher, das vom Ehrw. Visuddhacara, ist<br />

sehr gewissenhaft geschrieben und praktisch. Auf dem Klappentext auf der Rückseite dieses Buches<br />

steht ein Zitat von Henry Van Dyke: „Lieben heißt Geben und nicht Nehmen.“ Liebe ist bestimmt<br />

mehr als nur Geben, aber die meisten Menschen würden zustimmen, dass Geben ein wichtiger<br />

Aspekt der Liebe ist. Jemandem seine Zeit opfern, Materielles schenken, jemandem helfen, ihm<br />

eine Schulter zum Weinen bieten usw., all das kann Ausdruck eines liebevollen Herzens sein. Je-<br />

doch versäumt Visuddhacara es, in seinem Buch über das Geben von liebevollen Gedanken hinaus<br />

weitere Möglichkeiten des Gebens oder Teilens zu erwähnen. Und wie bei allen anderen Publikati-<br />

onen, gibt es auch in diesem Buch ein Kapitel, wo alle Vorteile genannt werden, die man durch die<br />

Praxis von Mettâ erhält, ohne zu erwähnen, dass man auch Vorteile geben kann, wenn man Mettâ<br />

praktiziert.<br />

Eine weitere zeitgenössische Publikation soll illustrieren, wie im <strong>The</strong>ravâda Liebe verstanden<br />

wird. Hierzu dient das Bhâvanâ Magazine, das Organ der Bhâvanâ Society in den USA. Diese Ge-<br />

sellschaft wird von dem ungewöhnlich offenen, aktiven und spirituell entwickelten <strong>The</strong>ravâda-<br />

Mönch Henapola Gunaratana geleitet. Der Ehrw. Gunaratana hat viele Jahre im Westen gelebt,<br />

seine Schüler sind größtenteils Westler und man könnte erwarten, dass er in Bezug auf den <strong>The</strong>-<br />

ravâda einen kreativen und modernen Ansatz verfolgt. Die Frühlingsausgabe des Bhâvanâ-<br />

Magazins im Jahr 2001 war dem <strong>The</strong>ma Mettâ gewidmet. Im Editorial dieser Ausgabe wird der<br />

Leser darauf hingewiesen, dass alle Artikel in dieser Ausgabe von der „Beziehung zwischen Sitzen<br />

und Wirken, zwischen uns und allen lebenden Wesen“ handeln. Das klingt viel versprechend. Beim<br />

Lesen fällt uns auf, dass alle Artikel nette Überschriften haben, wie z. B. „Kultivierung des Her-

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