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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 31 von 97<br />

er vor 12 Uhr sein Mittagessen einnehmen konnte. Die meisten Menschen hielten diese Entschei-<br />

dung für richtig. Diese „Abhängigkeit von Trivialitäten“, wie es Thomas More nennt, ist unter <strong>The</strong>-<br />

ravâdins weit verbreitet und macht sie blind für das, was wirklich wichtig ist.<br />

Um nur ein weiteres schockierenderes Beispiel zu nennen: Es hat kürzlich öffentliche Auf-<br />

merksamkeit erregt, dass einige Mönche im armen Nordosten Thailands daran beteiligt waren,<br />

junge Mädchen für die Vergnügungsviertel Bangkoks zu beschaffen. Bordell-Manager sponsern<br />

regelmäßig religiöse Zeremonien in den Klöstern und die Einheimischen kommen dazu in Scharen,<br />

das Rekrutieren der Mädchen findet statt und abhängig von der „Ausbeute“ und vom Gewinn<br />

bekommt der Abt seinen Anteil. Um diesen Mädchen Schuldgefühle und Bedenken zu nehmen,<br />

erzählen die Mönche ihnen, dass ihr Schicksal, eine Prostituierte zu werden, auf ihr negatives Kar-<br />

ma aus der Vergangenheit zurückzuführen sei. Sie könnten dieses negative Karma aber abbauen,<br />

wenn sie einen Teil ihres Verdienstes an das Kloster spenden würden, was viele auch tun 7 . Schein-<br />

bar passieren diese Dinge schon seit Jahren und sie werden nur möglich, weil die Mönche und<br />

einheimischen Laien diesbezüglich keinen Widerspruch zum Vinaya erkennen. Und wirklich, die<br />

Mönche, die an diesem widerlichen Geschäft beteiligt sind, könnten so argumentieren: Welche<br />

Regel wird denn gebrochen, wenn die Spende ordnungsgemäß an den Klosteraufseher überreicht<br />

wurde? Hätte man während der Verhandlungen mit den Bordell-Managern gegen den Vinaya ver-<br />

stoßen, könnte man dies verhindern, indem man es anders nennt. Und wenn die Resultate davon<br />

Ausbeutung und Not sind, was hat das mit den Mönchen zu tun? Nach der Vinaya- und der <strong>The</strong>-<br />

ravâda-Tradition sollen Mönche sich um ihre Befreiung kümmern und sich nicht in gesellschaftli-<br />

che Probleme einmischen. Aber eines ist sicher: Wenn ein junger Mönch aus einem dieser oben<br />

genannten Klöster gesehen wird, wie er einer Touristin die Hand schüttelt, nachmittags einen Keks<br />

isst oder einem Fußball einem Tritt gibt, würde eine Abordnung von Dorfbewohnern sich be-<br />

stimmt beim Abt des Klosters über diesen Mönch beschweren und verlangen, dass er bestraft oder<br />

sogar aus dem Orden ausgeschlossen wird. Kein intelligenter Mensch wird behaupten, dass das<br />

oben erwähnte Verhalten der Mönche richtig ist. Tatsache ist aber, dass diese und andere schamlo-<br />

se und absurde Praktiken weiterhin durchgeführt werden und niemand, auch die obersten religiö-<br />

sen Autoritäten nicht, stören sich daran, sofern es mit der äußerlichen Form des Vinaya konform<br />

geht. Als der Gründer von SHANTI ASOKA, der Mönch Phra Phutirak sich für eine etwas unkonven-<br />

tionellere Vinaya-Praxis einsetzte, wendete sich der oberste religiöse Rat umgehend an die weltli-<br />

chen Behörden und erwirkte, dass der Mönch aus dem Sangha ausgeschlossen wurde. So weit ich<br />

weiß, sind die Mönche, die an der Rekrutierung junger Mädchen beteiligt waren, nie bestraft wor-<br />

den, obwohl sie wahrscheinlich seit der Enthüllung durch die Presse etwas diskreter vorgehen.<br />

Die Wahrheit ist, dass es im <strong>The</strong>ravâda wichtiger ist, dem Buchstaben des Vinaya zu folgen,<br />

als Dhamma zu lehren. Es ist wichtiger, als anderen Unbequemlichkeiten zu bereiten, wichtiger als<br />

Freundlichkeit oder Meditation und wichtiger als moralische Verantwortung zu übernehmen. Tat-<br />

sächlich macht es der <strong>The</strong>ravâda klar, dass der Vinaya sogar wichtiger als das Leben selbst ist. In<br />

7 Bangkok Post, 11. Februar 1991

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