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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 81 von 97<br />

sich blickt, während er seinen Arm ausstreckt und zurückzieht, während er seine Robe anzieht oder<br />

seine Robe und seine Bettelschale trägt, während er isst, schmeckt und trinkt, beim Lassen von Kot<br />

und Urin, beim Gehen und Stehen, beim Einschlafen und Aufwachen, während er spricht oder<br />

schweigt“(M, I:57) [M.10]. Der Punkt, um den es hier geht, ist, dass jede Aktivität von Achtsam-<br />

keit begleitet werden sollte. Anstatt sich an sterile und überflüssige Regeln zu klammern, die Tha-<br />

nissaro zufolge, zum Zweck der Entwicklung von Achtsamkeit aufgestellt wurden, warum sollte<br />

man nicht Freundlichkeit gegenüber anderen praktizieren? Wenn jemand während eines Meditati-<br />

onskurses achtsam essen kann, warum kann er dann nicht achtsam Essen für Hungernde zuberei-<br />

ten? Dann ist da noch die bekannte theravâdische Kontemplation über die Widerlichkeit des Kör-<br />

pers. Wenn jemand sich lösen und innere Ruhe entwickeln kann, wenn er an die unangenehmen<br />

Aspekte des Körpers denkt, wieso kann er dann nicht dasselbe tun, während er einen sterbenden<br />

Menschen pflegt? Die pedantische und konservative Haltung des <strong>The</strong>ravâda hat dazu geführt, dass<br />

kreative spirituelle Herangehensweisen wie diese sich nicht entwickeln und durchsetzen konnten.<br />

Fügt man dem die narzisstische Beschäftigung mit sich selbst im <strong>The</strong>ravâda hinzu, wird einem klar,<br />

warum solche Möglichkeiten niemals in Erwägung gezogen wurden.<br />

Im Jahr 2000 verbrachte ich einige Zeit als Freiwilliger in Kalkutta in Mutter <strong>The</strong>resas Heim<br />

für die mittellosen Sterbenden. Diese Erfahrung öffnete mir die Augen. Das erste, was ich dort<br />

bemerkte, war, dass viele Schwestern und andere freiwillige Helfer trotz Mühsal und Elend und<br />

großem Druck die Qualitäten besaßen, die wir Buddhisten mit Hilfe der Meditation zu entwickeln<br />

versuchen – Akzeptanz, Loslösung, Zufriedenheit, genauso wie Mitgefühl und Liebe. Ihre Arbeit<br />

bestand darin, anderen zu helfen, und diente zugleich dem Zweck der persönlichen Transformati-<br />

on und der Hingabe an ihren Gott. Ich glaube, dass dies die eigentliche Botschaft des Mahâpari-<br />

nibbâna-Sutta ist. In den Stunden vor dem Hinscheiden des <strong>Buddha</strong> ging Ânanda zu der Unter-<br />

kunft, lehnte sich an einen Türpfosten und schluchzte bei dem Gedanken, seinen geliebten Freund<br />

und Lehrer nun bald zu verlieren. Der <strong>Buddha</strong> bemerkte aber die Abwesenheit Ânandas, fragte<br />

einen anderen Mönch, wo dieser sei und bat diesen, Ânanda zu holen. Ânanda kam wie verlangt<br />

und setzte sich neben den liegenden <strong>Buddha</strong>. „Genug, Ânanda, weine nicht“, sagte der <strong>Buddha</strong>.<br />

„Habe ich nicht schon so oft gesagt, dass alle angenehmen und lieben Dinge auch flüchtig sind,<br />

dem Wandel ausgesetzt, vergänglich sind? Über eine lange Zeit hinweg, Ânanda, hieltest du dich in<br />

der Gegenwart des Tathâgata auf und hast Liebe durch Taten, Worten und Geist zum Ausdruck<br />

gebracht, wohltätig, segensreich, großherzig und freigiebig. Du hast viel Gutes erreicht, Ânanda.<br />

Strenge dich ein letztes Mal an und schon bald wirst du befreit sein“(D, II, 144) [D. 16]. Was be-<br />

deutet die Phrase „Liebe durch den Körper zum Ausdruck bringen“ (mettena kâya kamena) hier?<br />

Sicher will der <strong>Buddha</strong> damit sagen, dass während all dieser gemeinsamen Jahre, Ânandas selbstlo-<br />

ses Geben, seine ruhige Hilfsbereitschaft, das Setzen der Bedürfnisse anderer vor die eigenen ihn in<br />

die Nähe des Erwachens gebracht haben. Und diese liebevollen Taten Ânandas waren seine Medi-<br />

tation.<br />

Die andere Sache, die ich bei der Arbeit im Heim für die mittellosen Sterbenden bemerkte,<br />

war, wenn ich jeden Abend in mein Zimmer zurückkehrte, mein Geist klar und fast völlig von den

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