The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 80 von 97<br />
resse entgegengebracht. Finanzielle Unterstützung für ihre Aktivitäten erhielten sie hauptsächlich<br />
von der (amerikanischen) Asien-Stiftung, bis diese 1962 aus Burma ausgewiesen wurde. Ein burme-<br />
sischer Angestellter dieser Stiftung, ein westlich ausgebildeter Buddhist, der christlichem Einfluss<br />
und Missionsarbeit ausgesetzt und davon beeinflusst war, wollte offensichtlich die buddhistischen<br />
Mönche auf ähnliche Weise beeinflussen und brachte sie zur Gründung dieser Waisenhäuser.“ Dies<br />
ist eine scharfsinnige Beobachtung. Die wenigen sozialen Aktivitäten des <strong>The</strong>ravâda, die existieren,<br />
werden (obwohl nicht alle) von Westlern oder vom Christentum beeinflusst, oder sie imitieren<br />
christliche Sozialarbeit. Dies ist besser als gar nichts, ist aber auch ein weiterer Beleg dafür, dass<br />
praktisches Mitgefühl nicht unbedingt Sache des <strong>The</strong>ravâda ist.<br />
Das soll nicht heißen, dass <strong>The</strong>ravâda-Laien nicht freundlich und großzügig wären. Sie sind es<br />
und manchmal sogar auf eine bemerkenswerte Art. Ihre Freundlichkeit und Großzügigkeit er-<br />
streckt sich aber nur sehr halbherzig und unsystematisch auf die wirklich Hilfsbedürftigen. Sie<br />
spenden ein paar Münzen für Obdachlose, unternehmen aber niemals etwas gegen die Obdachlo-<br />
sigkeit selbst. Eine sichere und effektive Unterstützung ist ausschließlich für den Sangha reserviert.<br />
Mönche für ihren Teil, können ebenfalls freundlich sein, jedoch halten sie der Vinaya und die öf-<br />
fentlichen Erwartungen davon ab, mehr als nur mitzufühlen. Mendelsons Kommentar über Burma<br />
lässt sich auch auf andere <strong>The</strong>ravâda-Länder übertragen: „Obwohl gelegentliche soziale Aktivitäten<br />
in Klöstern des königlichen Burma üblich waren, gab es immer in diesem Land das Gefühl, dass<br />
das Hauptziel der Mönche die eigene Suche nach Erleuchtung sein sollte, und dass sie von diesem<br />
Ziel nicht durch weltliche Beschäftigungen (seien es auch aufrichtige karitative und soziale Aktivi-<br />
täten) abgelenkt werden sollten. So werden Akte sozialer Hilfe traditionell nicht aus Selbstver-<br />
ständlichkeit oder im Einklang mit einer bestimmten buddhistischen <strong>The</strong>orie geleistet, sondern<br />
sind eher das Ergebnis der ihrem Wesen nach gewöhnlich guten und ethisch gesinnten Burmesen<br />
… Bevor ich nach Burma ging, war mir bereits klar, dass sich die Natur der burmesischen Gesell-<br />
schaft ändern könnte, wenn die Burmesen ihre Ansichten über das Erwirken verdienstvoller Taten<br />
revidieren würden. Dies bestanden hauptsächlich aus Geschenken an den Sangha, vornehmlich<br />
Essen, aber auch Gebäude, verschiedene Einrichtungen und die Erfüllung der Grundbedürfnisse<br />
der Mönche.<br />
<strong>The</strong>ravâdins könnten mir vorhalten, dass ich nach christlichen Gesichtspunkten beurteile und<br />
dass Mönche eben nicht im sozialen, sondern im kontemplativen Sektor arbeiten sollen. Es ist<br />
wahr und ich habe kein Gegenargument. Hinter dieser Aussage stehen jedoch zwei Annahmen, die<br />
falsch sind. Erstens, die große Mehrheit der <strong>The</strong>ravâda-Mönche ist nicht kontemplativ. Bestenfalls<br />
sind sie gute Gelehrte und Spezialisten bei Ritualen, schlimmstenfalls … nun ja, wir wollen den<br />
alten Kaffee nicht wieder aufwärmen! Zweitens, die Behauptung, dass soziale Aktivitäten irgend-<br />
wie nicht mit Meditation vereinbar sind oder dieser sogar schaden würden, ist nicht haltbar. Sozial<br />
aktiv zu sein, kann eine Kontemplation sein – es kann eine Übung in Loslassen sein, eine Methode,<br />
das Ego klar wahrzunehmen und zu verkleinern, ein Mittel zum Entwickeln von Mettâ und Ka-<br />
ruòâ. Nehmen wir z. B. die Praxis der Achtsamkeit. Im Satipaúúhâna-Sutta sagt der <strong>Buddha</strong>: „Wei-<br />
terhin handelt ein Mönch achtsam, während er kommt und geht, während er nach vorn und hinter