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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 74 von 97<br />

eines bemerkenswerten Menschen, der echtes Interesse am spirituellen, moralischen und materiel-<br />

lem Wohl der Menschheit hatte, umgeschrieben. Aus diesem Herrscher wurde jemand, der sein<br />

Reichtum und Leben ausschließlich dem Sangha widmete. In der Geschichte des <strong>The</strong>ravâda war<br />

dies durch und durch Norm. Der Mönchsorden eignete sich die größten sozialen Tugenden an und<br />

beanspruchte sie für sich.<br />

23. Sklaven des Sangha<br />

Der Formalismus des Vinaya und die Konzentration auf den Klerus hatten beachtlichen Ein-<br />

fluss darauf, dass soziales Mitgefühl und konsequente soziale Reformen in Ländern des <strong>The</strong>ravâda<br />

verzögert wurden. Die Praxis der Sklaverei ist ein gutes Beispiel dafür. Der <strong>Buddha</strong> sagte, dass der<br />

Kauf oder Verkauf von Menschen den Tatbestand des falschen Lebenserwerbs erfüllt (A, III, 207),<br />

und dass es den Mönchen nicht erlaubt ist, Geschenke in Form von menschlichen Sklaven anzu-<br />

nehmen (D, I, 5). Die Missbilligung dieser Praxis setzte sich wenigstens bis zur Zeit der Zusam-<br />

menstellung des Vinaya fort. Im Vinaya wird den Mönchen auch verboten, Sklaven zu besitzen.<br />

Aus der Geschichte wissen wir aber, dass der Sangha über Jahrhunderte eine Institution war, die<br />

Sklaven hielt. Das Umgehen eines unbequemen Verbots, wie das, Sklaven zu besitzen, war für <strong>The</strong>-<br />

ravâdins ein Kinderspiel, und im Kommentar des Majjhima Nikâya erklärt <strong>Buddha</strong>ghosa, wie ein-<br />

fach das geht. Kommt jemand in dein Kloster, um dir einen Sklaven anzubieten, bezeichne den<br />

Sklaven einfach als einen ‚Diener’ und sage dann: „Ich akzeptieren diesen Diener.“ Das ist ein wei-<br />

teres Beispiel der Vinaya-Praxis von „richtiger Formulierung“. Der Spender bekommt seinen Ver-<br />

dienst, der Mönch erhält ein weiteres bewegliches Eigentum und dem Buchstaben des Gesetzes<br />

wurde in bester <strong>The</strong>ravâda-Tradition entsprochen. Während einer Periode in der Geschichte Sri<br />

Lankas wurde das Befreien von Sklaven als verdienstvoll erachtet, was es in der Tat ja auch ist.<br />

Dies ist eines von vielen Beispielen in der Geschichte des <strong>The</strong>ravâda, in der einige Mönche und<br />

Laien hin und wieder ernsthaft der Versuch unternommen haben, im Geiste des Dhamma zu prak-<br />

tizieren und den Dhamma auf den sozialen Bereich anzuwenden. Gleichzeitig ist es aber auch ein<br />

guter Beleg dafür, was gewöhnlich aus solchen Anstrengungen wurde. Das Verlangen der Mönche<br />

nach Aufmerksamkeit und Verhätschelung und ihr dauerndes Predigen, dass man durch Gaben an<br />

sie Verdienst erwirkt, führten dazu, dass diese humane Praxis bis zum 5. Jahrhundert u. Z. zu ei-<br />

nem reinen Spiel degeneriert war. Gewöhnlich passierte Folgendes: Ein reicher Mann bot seine<br />

Frau und Kinder als ‚Sklaven’ an, die den Tag über im Kloster verbrachten und die Mönche be-<br />

dienten. Am Abend kam der Mann zurück ins Kloster und bezahlte die Mönche, um seine Angehö-<br />

rigen auszulösen. Die Frau und seine Kinder hatten so Verdienst erwirkt, indem sie die Mönche<br />

bedienten, der Mann erwirkte Verdienst durch das Spenden und Befreien von Sklaven und das<br />

Kloster verdiente am Lösegeld. Wahrscheinlich die einzigen, die nicht glücklich waren, waren die<br />

richtigen Sklaven des Klosters, die nach Beendigung dieser kleinen Spiele zurückbleiben und auf-<br />

räumen mussten. Über 200 Jahre lang ist diese Art von Spiel zur Mode geworden und Aufzeich-<br />

nungen zufolge haben die Klöster gut daran verdient. Inzwischen war die Bewegung zur Befreiung<br />

echter Sklaven allmählich in Vergessenheit geraten. Sklaverei existierte in den Klöstern Sri Lankas,<br />

Laos’ und Kambodschas bis ins 19. Jahrhundert, bis sie von den Kolonialmächten verboten wurde.

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