The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 61 von 97<br />
kann in der nächsten Existenz mit einem gesunden Körper rechnen. Wie die anderen Beispiele<br />
zeichnen sich auch diese durch extreme Simplifizierung aus, aber wenigstens wird erwähnt, dass<br />
das Spenden über den Sangha hinaus möglich ist – eine eher seltene Anmerkung! Wie sich diese<br />
rein materialistisch ausgerichteten Spendenabsichten von denen der Mahâyâna-Sutren unterschei-<br />
den! Da wird man zum Geben ermuntert, ohne nur an sich zu denken. Im Narayanapariprcha heißt<br />
es z. B.: „Ehrwürdiger, der Bodhisattva sollte so denken: ‚Ich habe meinen ganzen Körper dem<br />
Wohle aller gewidmet. Wie viel mehr die materiellen Dinge! Ich will meine Besitztümer ohne Be-<br />
dauern aufgeben, ohne Widerwillen, ohne dafür Verdienst zu erwarten, ohne zwischen den Men-<br />
schen zu unterscheiden, aus Freundlichkeit, aus Mitgefühl, um für sie da zu sein, damit diese We-<br />
sen … den guten Dharma kennen lernen’.“<br />
Ich möchte betonen, dass diese drei oben erwähnten Publikationen nicht von einfachen, un-<br />
kultivierten Bauern geschrieben worden sind, oder für solche bestimmt waren. Sie wurden von<br />
gebildeten <strong>The</strong>ravâdins geschrieben, die in der Lehre sehr versiert sind, und sich die Kommentare,<br />
Hunderte von thematisch verwandten Publikationen und Tausende von gehaltenen Predigten be-<br />
ziehen, welche Woche für Woche in der Welt des <strong>The</strong>ravâda gehalten werden. Diese Berichte ga-<br />
rantieren, dass echte Wohltätigkeit weiter rar ist und Klöster Orte der Übersättigung und Ver-<br />
schwendung bleiben. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass sie gleichzeitig ein falsches Verständnis<br />
von Geben und Spenden vermitteln, und es noch untermauern. Das Verständnis des Gebens aus<br />
purer Freude, aus Mitgefühl oder um die Not der Menschen zu lindern, wird innerhalb der tradi-<br />
tionellen wie der modernen <strong>The</strong>ravâda-Literatur selten diskutiert. Gleichfalls selten ist die Idee,<br />
anonym oder bescheiden zu spenden. Man gibt grundsätzlich, um Verdienst zu erwirken, aber<br />
wenn man zusätzlich noch Bewunderung und Lob seiner Mitmenschen bekommt, umso besser. In<br />
burmesischen Klöstern tragen fast alle Gegenstände den Namen des Spenders, manchmal sind die<br />
Kosten auch aufgezeichnet. In Thailand und Sri Lanka werden bei Feiern die Namen der Spender<br />
und die Höhe ihrer aufgebrachten Kosten in lauten kreischenden Tönen per Lautsprecher verkün-<br />
det. Wie Hatthaka (in A, IV:113) bescheiden und still zu geben, ist keine Tugend des <strong>The</strong>ravâda.<br />
Die übertriebene Fülle, die man in Klöstern sieht, die gedankenlose Verschwendung und der un-<br />
vereinbare Gegensatz von Asketen, die im Luxus leben, während die einfache Bevölkerung hun-<br />
gert, das ist das logische Ergebnis der <strong>The</strong>ravâda-Lehre, nach der man nur gibt, um etwas zu be-<br />
kommen, und nach der das beste Ziel der Großzügigkeit der Sangha ist.<br />
17. Ein Platz der Frauen<br />
Der <strong>Buddha</strong> hatte gegenüber Frauen eine ambivalente Haltung. Obwohl er anerkannte, dass<br />
Frauen, genauso wie Männer fähig sind zu erwachen, gab es auch Gelegenheiten, bei denen er sich<br />
in Bezug auf ihre spirituellen Fähigkeiten und Moral skeptisch äußerte. Der <strong>The</strong>ravâda ist in dieser<br />
Beziehung unzweideutig. Er hat durchweg eine frauenfeindliche Einstellung. Der Ausschluss von<br />
Frauen von bedeutenden Rollen im spirituellen Leben erfolgt im <strong>The</strong>ravâda sogar noch deutlicher<br />
als im Islam. Im Islam gab es wenigstens ein paar heilige Frauen, Dichterinnen und <strong>The</strong>ologinnen;<br />
im <strong>The</strong>ravâda gab es bis zum 20. Jh. keine. Dieser Ausschluss der Frauen ist besonders paradox,<br />
weil es zum großen Teil Frauen sind, die die Religion am Leben erhalten. In den <strong>The</strong>ravâda-