The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 55 von 97<br />
Zeit des <strong>Buddha</strong> ermutigten nackte Asketen ihre Schüler dazu, sich ähnlichen temporärer Ordina-<br />
tionen zu unterziehen. Sie legten dann ihre Kleidung ab, taten so, als ob sie all ihren Besitztümern<br />
entsagen würden, und verhielten sich wie Asketen. Am nächsten Tag kleideten sie sich wieder an<br />
und kehrten zum gewohnten Leben zurück. Nach Aussage des <strong>Buddha</strong> bedeutet ihr Anspruch, die<br />
hätten entsagt, nicht mehr als eine Lüge (A, I, 205).<br />
Wird man dann irgendwann einmal Mönch, ob mit ernsten Absichten, oder nicht, betritt man<br />
eine Welt von Überfluss und Bequemlichkeit. Die einzige Misere, mit der der Mönch zu kämpfen<br />
hat, ist sexuelle Frustration und die Flucht vor der Langeweile. In etwas besseren Klöstern gibt es<br />
Tätigkeiten wie den Fußboden fegen, auf Bettelgang gehen oder das Auswendiglernen diverser<br />
Sutren, doch dies sind kaum echte Herausforderungen. An Orten wie im Norden und Osten von<br />
Sri Lanka und im oberen Burma gibt es relativ arme Klöster, aber auch dort leben die Mönche<br />
immer besser als die lokale Bevölkerung. Die meisten Klöster sind gut ausgestattet, viele, speziell in<br />
Thailand, kann man nur als luxuriös bezeichnen. In ländlichen Gegenden ist gewöhnlich das Klos-<br />
ter der einzige Ort im Dorf, der über Fernsehen, Klimaanlage oder Ventilatoren, gemauerte Ge-<br />
bäude, mit Dachziegeln gedeckte Dächern, fließend Wasser, einem Auto und Diener verfügt. Und<br />
all dies erhielten die ansässigen Mönche nur, weil sie eine gelbe Robe angezogen haben. Trotz<br />
dieses durchweg domestizierten Lebensstils, wird immer noch die Sprache der Askese gebraucht.<br />
Egal, wie opulent ein Kloster in Sri Lanka auch ausgestattet ist, es wird immer als ‚pansala’ („Blät-<br />
terhütte“) bezeichnet. Bevor burmesische Mönche beginnen, sich ihrem veritablen Bankett zu wid-<br />
men, rezitieren sie Verse, die sich auf den Pindapata (Bettelgang um Almosen) beziehen. Obwohl<br />
fast alle Mönche in Sri Lanka und in Burma legale Eigentümer ihrer Tempel und dem dazugehöri-<br />
gen, oft ausgedehnten Land sind, laden Laien-Anhänger die Mönche regelmäßig zur Regenzeit ein,<br />
für die nächsten drei Monate im Tempel zu residieren. Manchmal bewegt sich diese geheuchelte<br />
Askese über die kulturell akzeptierten Formen hinaus und nimmt sogar lächerliche Formen an. In<br />
den letzten Jahrzehnten ist es für Thai-Mönche zu einer Art Mode geworden, die Dhutanga - das<br />
sind 13 asketische Übungen, die der <strong>Buddha</strong> den Mönchen empfahl - zu befolgen. So wird der<br />
Mönch seine Unterstützer dazu bringen, ihm die dafür notwendigen Utensilien zu besorgen. Dazu<br />
gehören: die Bettelschale (mit Ständer, Deckel, Transportbeutel, Gurt usw.), der Sonnenschirm,<br />
das Moskito-Netz und natürlich die obligatorische dunkelbraune Robe. Die gesamte Ausstattung<br />
kann Tausende von Bhat kosten. Anschließend fahren ihn seine Unterstützer zu einem angenehmen<br />
Nationalpark, wo er das Lange Wochenende schlafend unter einem Baum verbringt und für Fotos<br />
posiert während seine Unterstützer in der Nähe ein Lager aufschlagen, wo das Festmahl für ihn<br />
hergerichtet wird. Zufrieden damit, dass er einige Zeit mit asketischen Praktiken verbracht hat,<br />
kehrt der Mönch zu seinem Tempel zurück. Seine Unterstützer sind ernsthaft davon überzeugt,<br />
dass sie mehr Verdienst als sonst angehäuft haben, indem sie einen Mönch bei seinen asketischen<br />
Übungen unterstützt haben. Natürlich gibt es auch echte Dhutanga-Mönche in Thailand, die bis<br />
vor kurzem meist misstrauisch beäugt wurden. Die Thais legen sehr viel Wert darauf, dass ein<br />
Mönch „echt“ ist (d. h. er ist Besitzer eines baisuthee = Ausweis für Mönche), bevor sie ihm etwas<br />
geben, ansonsten würde ihre Großzügigkeit keinen Verdienst erwirken. Und man kann ja bei die-