The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 19 von 97<br />
sähen sich gezwungen, beim nächsten Verstoß ihres Sohnes ihn zu erschießen. Aus Angst und weil<br />
er auf diese Weise außerhalb der Schusslinie war, bis Gras über die Sache gewachsen war, floh er in<br />
ein Kloster und wurde Mönch. In Thailand betrachten Kriminelle manchmal die gelbe Robe als<br />
bequeme Möglichkeit, sich vor der Polizei zu verstecken. In diesem Fall hatte der Mönch Glück,<br />
weil sein vorgesetzter Abt sehr geschickt und mitfühlend war. Er trug ihm auf, sich um die jünge-<br />
ren Mönche zu kümmern. Er mochte die Rolle des älteren Bruders für diese Jungen und zeigte<br />
Verantwortung, was seinen Charakter reifen ließ. Er freundete sich mit dem Leben im Kloster an<br />
und, durch seinen Abt ermutigt, begann er den Dhamma zu studieren, bekam Interesse an der Me-<br />
ditation und nach 20 Jahren war er immer noch Mönch und sogar ein guter. Im Allgemeinen muss<br />
man sagen, dass die unterschiedlichen zwielichtigen Typen, die im Sangha enden, meist so bleiben,<br />
wie sie sind. Ein scharfsinnigerer Abt wird den Lebenslauf des Aspiranten überprüfen und ihn viel-<br />
leicht fragen, ob er noch warten kann. So kann er ihn beobachten, prüfen und sehen, ob er sich als<br />
Mönch eignet. Im Übrigen schlägt der Vinaya genau das vor – ein weiteres Beispiel für eine nützli-<br />
che Regel, die aus Tradition ignoriert wird. Jeder über 20, der Mönch werden will, bekommt ge-<br />
wöhnlich eine Novizen-Ordination und anschließend sofort die volle Ordination. Und wie mit<br />
vielem anderen im <strong>The</strong>ravâda, wird auch hierbei mehr Wert auf den Ablauf der Prozedur gelegt,<br />
als auf den Sinn, der dahinter steht. Wie die Einheimischen, kann auch ein Westler ein <strong>The</strong>ravâda-<br />
Kloster in Asien aufsuchen und sich umgehend ordinieren lassen. In Übereinstimmung mit dem<br />
Vinaya wird er gefragt, ob er ein Mensch ist, ob er ein Mann ist, etc. Aber ihm werden nicht Fra-<br />
gen gestellt, die intelligente Leute als wirklich relevant erachten könnten, wie z. B.: „Hast du Vor-<br />
strafen?“, „Hast du psychische Probleme?“, „Kannst du lesen und schreiben?“, „Ist es wirklich das,<br />
was du willst?“ Erstaunlicherweise wird er nicht einmal gefragt, ob er Buddhist ist! Wo sonst in der<br />
Welt ist es möglich, Ordensmensch in einer Religion zu werden, ohne Kenntnisse über diese Reli-<br />
gion zu haben?<br />
Der ursprüngliche Zweck des Sangha war, optimale Vorraussetzungen für das Verwirklichen<br />
von Nibbâna zu schaffen und Menschen auszubilden, die fähig sind, den Dhamma zu verbreiten.<br />
Diese noblen Ziele sind wenigstens im <strong>The</strong>ravâda seit sehr langem in Vergessenheit geraten. In Sri<br />
Lanka ist der Glaube weit verbreitet, dass es nicht mehr möglich ist, zu erwachen, ein Glaube, der<br />
den unbewussten Zweifel der Bevölkerung an der Güte des Sangha zum Ausdruck bringt. Ich nahm<br />
einmal an einem Vortrag des berühmten Narada <strong>The</strong>ra von Vajararama in Colombo teil, bei der er<br />
diesen Glauben bestätigte. Die Situation in Thailand und Kambodscha ist fast das genaue Gegen-<br />
teil, aber die populäre Vorstellung von dem, was das Erwachen auszeichnet, ist dort eher kurios.<br />
Jeder schmuddelige alte Laung po, dem man nachsagt, er könne eine Gewinn-Nummer in der Lot-<br />
terie vorhersagen, oder „Wunder“ vollbringen, wird vom Volk als Arahat betrachtet. Verbindet<br />
man nun solche Vorstellungen mit den altmodischen und sogar kontraproduktiven Praktiken und<br />
der Struktur des Sangha, verwundert es nicht, dass er so wenig große Meister hervorbringt. Man<br />
begegnet guten Gelehrten im Sangha, ernsthaft Praktizierenden oder einfach anständigen Men-<br />
schen, aber inspirierende Individuen, geschweige denn Arahats oder Sotâpannas, davon gibt es<br />
herzlich wenige. Mein alter Freund und Mentor, P. C. Fernando sagte immer, „Der Sangha ist wie