The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 84 von 97<br />
hen, um diese zu verehren, wenn sie darüber hinaus Mönche einladen, Mönche treffen, die zum<br />
Sammeln der Almosen in das Dorf kommen, ihnen ihre Bettelschale abnehmen, ihnen einen Sitz<br />
anbieten oder sie begleiten usw., dann wird das liebevolle körperliche Aktivität genannt.“ So sehen<br />
wir, dass <strong>Buddha</strong>ghosa zufolge der einzige Weg, wie ein Laien-Nachfolger Liebe durch den Körper<br />
zum Ausdruck bringen kann, darin besteht, ein altes Knochenfragment oder einen Baum zu vereh-<br />
ren, und natürlich, Mönchen zu dienen. Der beste Weg für Mönche, um Liebe durch Aktivität<br />
auszudrücken, ist seiner Meinung nach, den Vinaya-Regeln akribisch zu folgen. Nach 2000 jähriger<br />
Beschäftigung mit den Worten <strong>Buddha</strong>s, ihrer Kontemplation, ihrer Analyse und ihrem sorgfälti-<br />
gen Durchdenken, ist das das Beste, was der <strong>The</strong>ravâda zustande gebracht hat. In der Tat zeichnet<br />
dies ein bedauerliches Bild und hat viel dazu beigetragen, dass echte Liebe und echtes Mitgefühl<br />
für den <strong>The</strong>ravâda so uncharakteristisch sind.<br />
In der Mitte seines Buches (S. 64) bemerkt Aronson, dass trotz aller Verweise auf Liebe und<br />
Mitgefühl in seinem Studienmaterial nirgends erwähnt wird, wie man etwas macht, das von den<br />
meisten Menschen für wohltätig gehalten wird. Er bemüht sich, diese Lücke zu beleuchten und<br />
sagt: „Man sollte annehmen, dass die Kultivierung der Brahmavihâras einen Einfluss auf die Natur<br />
und die Entfaltungsmöglichkeiten der manifesten mitmenschlichen Aktivitäten des Meditierenden<br />
hat. Ein Praktizierender, der konzentriert universelle Liebe oder Mitgefühl entwickelt, wird da-<br />
durch stark motiviert sein, vielen Individuen ohne Ausnahme zu helfen.“ Aber kann man das wirk-<br />
lich voraussetzen? Die Kommentare tun das sicherlich nicht – über tausende von Seiten erwähnen<br />
sie dies nicht, ja deuten es nicht einmal implizit an. Stattdessen gibt es lange Definitionen von<br />
Mettâ und Karuòâ, komplexe Diskussionen darüber, welche Stufen der Jhânas diese ermöglichen<br />
und detaillierte Instruktionen über die richtige Praxis der Metta-Meditation. Es gibt zahlreiche<br />
Verweise darauf, wie man Mönche richtig bedient, ihnen Nahrung bringt, sie richtig verehrt und<br />
natürlich gibt es erbauliche Geschichten über Laien-Nachfolger, die ihre Kinder als Sklaven ver-<br />
kauften, um von dem Erlös Geschenke für die Mönche zu kaufen. Aber auch Aronson kann an<br />
keiner Stelle in den mehr als 4000 Seiten der Kommentarliteratur des <strong>The</strong>ravâda etwas über Gast-<br />
freundschaft gegenüber Fremden, Essenspenden an Hungrige, den Schutz von Witwen und Wai-<br />
sen, die Pflege von Kranken, das Trösten von Trauernden usw. finden, welches als Beispiel für<br />
Liebe, Mitgefühl oder Freundlichkeit dienen könnte.<br />
Dies alles stammt aus dem 5. Jahrhundert u. Z. Sicher hat sich seit dem die <strong>The</strong>orie und Pra-<br />
xis des <strong>The</strong>ravâda ein bisschen [weiter-] entwickelt. Werfen wir also einen Blick auf das Brahma-<br />
vihâra Dhamma, eine moderne Abhandlung über Liebe und Mitgefühl von Mahasi Sayadaw, dem<br />
wahrscheinlich berühmtesten und einflussreichsten <strong>The</strong>ravâda-Meditationslehrer des letzten Jahr-<br />
hunderts. Nirgendwo in seiner langen Abhandlung deutet der Autor darauf hin, dass das freundli-<br />
che Handeln einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Liebe und Mitgefühl haben könnte<br />
und nur an zwei Stellen deutet er an, dass praktische mitmenschliche Hilfe ein Ausdruck von Liebe<br />
oder Mitgefühl sein könnte. So lobt er an der einen Stelle einen ihm bekannten Burmesen, der<br />
gewöhnlich streunende Hunde fütterte und an der zweiten Stelle, auf Seite 191, erörtert er kurz<br />
die Pflege von Kranken. Wiederum folgt darauf ein langes Kapitel, in dem der Leser gewarnt wird,