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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 43 von 97<br />

anschließend mit den toten Körpern – auch mit denen, die sich bereits in fortgeschrittenen Stadien<br />

des Zerfalls befanden - kopuliert haben (Vin, III, 36). An anderer Stelle behauptet der Vinaya, dass<br />

damals bis zu 60 Mönche Selbstmord begingen, nachdem sie vom <strong>Buddha</strong> eine Anpreisung der<br />

Kontemplation der Widerwärtigkeit des Körpers vernommen hatten (Vin, III, 67). Man könnte<br />

meinen, dass Meditationslehrer Laien diese Art von Praxis nur mit Vorsicht empfehlen werden.<br />

Dem ist nicht so. Gewöhnlich wird jedem genau das gelehrt, der um Instruktionen für die Medita-<br />

tion bittet. Ich persönlich kenne zahlreiche Fälle in Singapur und Malaysia, wo dies mit schwer<br />

wiegenden Konsequenzen für Leute endete, die solch eine Praxis verfolgten. So, wie mit vielen<br />

anderen Dingen auch, nähert sich der Mahâyâna dem <strong>The</strong>ma „Körper“ auf eine ausgeglichenere<br />

Art an. Der Mahâyâna-Anhänger weiß um die unbefriedigende Natur des Körpers, wird aber ermu-<br />

tigt, zu überlegen, wie er oder sie den Körper zum Wohl der anderen Wesen einsetzen kann. Im<br />

Akshayamati Sûtra z. B. wird der Bodhisattva gebeten, so zu überlegen: „’Ich muss diesen Körper<br />

zum Wohl aller Wesen tragen’ … Und weil er sieht, wie der Körper zu diesem Zweck benutzt<br />

wird, betrachtet er die Nachteile des Körpers ohne Kummer, weil er sich mehr um die Wesen<br />

kümmert.“<br />

Nun könnte man fragen; „Wenn der <strong>The</strong>ravâda so negativ ist, warum sind die Menschen in<br />

den <strong>The</strong>ravâda-Ländern so warm und freundlich?“ Es stimmt, in Thailand und Sri Lanka scheinen<br />

die Menschen immer zu lächeln und von Natur aus freundlich zu sein, aber der Grund dafür ist,<br />

wie ich meine, nicht, dass sie den <strong>The</strong>ravâda praktizieren, sondern im Gegenteil - dass sie ihn nicht<br />

praktizieren. Der Anthropologe Paul Wirs stellt ganz richtig fest: „In Wirklichkeit ist es genauso in<br />

Sri Lanka und wie in anderen buddhistischen Ländern; nur wenige verstehen die wahren Inhalte<br />

der buddhistischen Lehre tiefer; der Rest ist nur dem Namen nach Buddhist, und ein großer Teil<br />

dieses Restes trägt die gelbe Robe …“ Für die überwältigende Mehrheit der Menschen in <strong>The</strong>ravâ-<br />

da-Ländern bedeutet ihre Religion wenig mehr als den Mönchen Dâna zu geben, sie über das Ho-<br />

roskop auszufragen, Reliquien zu verehren, an Pûjas teilzunehmen und vielleicht, wenn man schon<br />

älter ist, am Vollmond-Tag die acht Sîlas auf sich zu nehmen. Sobald sie beginnen, ernsthaft den<br />

Dhamma oder Meditation zu studieren, legt sich dieser <strong>The</strong>ravâda-typische düstere Schleier auf sie<br />

und sie werden abgehoben, morbide und selbstbezogen. Besucht man ein Tempel-Fest in Sri Lanka,<br />

wird man Farben, Lächeln und eine Atmosphäre von einfacher Frömmigkeit erleben. Kommt man<br />

in ein Meditationszentrum in Kanduboda oder ähnlichen Orten, findet man nur ungepflegte Ge-<br />

bäude, nackte Räume, keine Blumenbeete, niemanden, der lächelt und die Meditierenden gehen<br />

umher, als wären sie schon für lange Zeit Insassen einer psychiatrischen Klinik. Tatsächlich ist es<br />

nicht ganz unbekannt, dass Menschen, welche sich längere Zeit in Meditations-Zentren wie diesen<br />

aufhalten, ernsthafte psychische Probleme bekommen. In den neunziger Jahren kursierte ein ent-<br />

sprechender Witz in Sri Lanka: „Einen Monat in Kanduboda, sechs Monate in Angoda.“ Angoda ist<br />

die größte Nervenheilanstalt in Colombo.<br />

12. Langeweile<br />

Weil der Vinaya, genauso wie die ethische Laien-Praxis, primär als eine Ansammlung von<br />

Verboten präsentiert wird, qualifiziert das einen Mönch, der nichts tut, als ethisch. Es ist signifi-

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