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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 52 von 97<br />

testen Touristenattraktionen der Stadt und abschließend noch zum Zoo zu fahren. Gemäß der<br />

typischen <strong>The</strong>ravâda-Konditionierung verschwendeten die Mönche nicht einen Gedanken an den<br />

Mann und seiner Familie, der sie überall hinfahren musste, und der Mann seinerseits dachte nicht<br />

im Traum daran, sich den Bitten der Mönche zu widersetzen. Einzig atypisch an diesem Vorfall ist,<br />

dass die Mönche dem Mann anschließend für seine Dienste dankten.<br />

Ich weiß von einem Mönch, der der Einladung zustimmte, bei einer interreligiösen Konferenz<br />

einen Vortrag zu halten. Als er aufstand, um seine Rede zu halten, fiel ihm plötzlich ein, dass der<br />

Vinaya verbietet, jemandem den Dhamma zu lehren, der Schuhe trägt (Sekhiya 61) und natürlich<br />

hatte ja jeder Konferenz-Teilnehmer den Gegenstand des Anstoßes an den Füßen. Nach langen<br />

Diskussionen mit den Organisatoren wurde das Publikum über das Problem informiert und freund-<br />

lich darum gebeten, die Schuhe auszuziehen. Glücklicherweise hatte das Publikum die Güte, gutes<br />

Betragen zu zeigen und einzuwilligen, den Forderungen des Mönches zu entsprechen. Aber guter<br />

Wille und entgegenkommendes Betragen kommt fast immer von der anderen Seite und nicht von<br />

dem <strong>The</strong>ravâda-Mönch. Er ist daran gewöhnt, dass alles nach seinem Wunsch läuft, und wenn es<br />

bedeutet, dass es, wie dieses Beispiel zeigt, hundert oder mehr Menschen Ungelegenheiten bereitet,<br />

dann ist es eben so. Spiro bemerkt: „Es ist eher selten, dass ein Laie, der das Kloster besucht, vom<br />

Mönch gebeten wird, etwas für ihn zu erledigen, Besorgungen für ihn zu machen, etwas abzulie-<br />

fern oder ihn irgendwohin zu fahren. Ihm fällt nicht im Geringsten ein, dass der Besucher viel-<br />

leicht keine Zeit hat, zu beschäftigt ist oder sein Ziel in entgegengesetzter Richtung liegt. Dieses<br />

Mit-Sich-Selbst-Beschäftigt-Sein kommt nicht nur in Einzelfällen vor.<br />

Nur um ein ziemlich übles Beispiel zu geben: In einer der Dörfer, in denen ich arbeitete, hat-<br />

ten die Schüler der staatlichen Schule die Aufgabe, das Essen für die Almosenrunde der Mönche zu<br />

sammeln (was natürlich eine wichtige Gelegenheit bietet, Verdienst anzusammeln). Nach dem<br />

Sammeln servierten sie den Mönchen das Essen und wuschen anschließend ab. Erst nach getaner<br />

Arbeit erlaubte der Mönch den Kindern, zur Schule zu gehen. Die Folge davon war, dass die Schü-<br />

ler regelmäßig morgens eine Unterrichtsstunde in der Schule versäumten, und den Lehrern blieb<br />

nichts anderes übrig, als die Schüler als fehlend aufzuschreiben. Die unangenehmen Folgen, die<br />

Lehrer und Schüler langfristig dadurch hatten, hat der Mönch wahrscheinlich niemals bedacht.<br />

Speziell bei Beerdigungen kann man den „institutionalisierter Narzissmus“ der Mönche sehr schön<br />

beobachten. Obwohl die Hinterbliebenen schon genug unter dem Verlust einer geliebten Person<br />

leiden, müssen sie zuerst die Bedürfnisse des Mönches befriedigen. In Übereinstimmung mit seiner<br />

Rolle, zeigt der Mönch den Hinterbliebenen weder Mitgefühl wegen des Verlustes, noch zeigt er<br />

überhaupt Interesse. Er ist der Mittelpunkt, um dem sich alles dreht. Ihm kauft man das Essen, er<br />

wird beköstigt, ihn holt man vom Kloster ab und bringt ihn anschließend wieder zurück.<br />

Diese Art der Selbstbezogenheit ohne Sorge wegen der Konsequenzen für andere ist typisch<br />

für Mönche und es ist leider durch einige Passagen aus dem Pâli-Kanon leicht zu rechtfertigen. Die<br />

Geschichte von Sangamaji ist ein grelleres unattraktiveres Beispiel dafür. Eines Tages saß der<br />

Mönch Sangamaji am Fuße eines Baumes als seine ehemalige Ehefrau vorbeikam, ihm ein kleines<br />

Kind hinhielt und sagte: „Ich habe ein Kind. Unterstütze mich.“ Sangamaji antwortete aber nicht.

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