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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 58 von 97<br />

erwirkt. Die Idee, bei den Geschenken jede Art von Verhältnismäßigkeit zu übersteigen, existiert<br />

schon seit den Tagen, in denen der Vinaya entstand. Es wird erzählt, das Menschen … „auf<br />

schmackhafte, feste Nahrung und edle Getränke verzichteten, aber auch ihren Eltern, ihren Frauen<br />

und Kindern, ihren Dienern und Sklaven, ihren Freunden und Kollegen oder Verwandten nichts<br />

davon gaben. Einzig und allein den Mönchen gaben sie es und dadurch wurden diese schön, füllig,<br />

bekamen eine gesunde Gesichtsfarbe und eine gute Ausstrahlung“ (Vin, III, 87). Es wird auch er-<br />

zählt, dass die Menschen während der Hungersnot in Vesâlî ihren Kindern das Essen vorenthielten,<br />

um es den Mönchen zu geben (Vin,I: 86-7). Die Kommentare und spätere <strong>The</strong>ravâda-Literatur<br />

bedienten sich dieser Geschichten in abscheulicher Weise. Die Geschichte von Darubhandaka Ma-<br />

hatissa, der seine Tochter an Sklavenhändler verkaufte, um den Mönchen ein luxuriöses Essen zu<br />

kaufen, ist ein Beispiel dafür. Ein halbes Jahr arbeitete er, um mit dem verdienten Geld seine Toch-<br />

ter wieder freizukaufen, aber dann sah er einen Mönch, der nichts zum Mittagessen hatte, und so<br />

gab er das ganze Geld für Essen aus und spendete es dem Mönch. Da ist auch die Geschichte einer<br />

armen Frau, die ihrem Kind nur Essensreste gab, damit sie das gute Essen einem Mönch namens<br />

Mahâmitta anbieten konnte. Ähnlich auch die nächste Geschichte: Während einer Hungersnot<br />

fand eine Frau Essensreste, die sie ihrem hungernden Baby geben wollte, doch dann sah sie einen<br />

Mönch mit einer Bettelschale vorbeigehen und gab alles diesem Mönch. Anschließend beschreibt<br />

der Text, wie die Frau, nachdem sie den Hungertod gestorben war, in einer wunderschönen<br />

himmlischen Welt wiedergeboren wurde. Man vergleiche die letzte Geschichte mit der von Ruk-<br />

mavati, die Teil eines Mahâyâna-Textes ist, der Avandanakapalata genannt wird. Rukmavati war<br />

für ihr Mitgefühl gegenüber den Armen bekannt. Eines Tages beobachtete sie eine Frau, die so<br />

abgemagert und hungrig war, dass sie darüber nachdachte, ihr einziges Kind zu essen. Rukmavati<br />

war in einem Dilemma: Würde sie nach Hause rennen, um Essen zu besorgen, bestünde die Ge-<br />

fahr, dass das Kind in der Zwischenzeit von der Mutter verzehrt wurde. Würde sie dagegen das<br />

Kind zu sich mit nach Hause nehmen, könnte die Mutter in der Zwischenzeit verhungern. Weil sie<br />

nicht warten wollte, schnitt sie sich selbst Fleisch aus ihrer Brust und gab es der hungernden Mut-<br />

ter zu essen. Die beiden Geschichten veranschaulichen perfekt die unterschiedlichen Interessen des<br />

<strong>The</strong>ravâda und Mahâyâna.<br />

Geschichten, wie die des Mannes, der seine Tochter verkauft – und es gibt viele dieser Ge-<br />

schichten – werden niemals hinterfragt: Niemand weist darauf hin, wie extrem diese Taten sind;<br />

Niemals schreiten die Mönche bei dieser Art von fehlgeleiteter Ergebenheit ein. Im Gegenteil,<br />

solch Verhalten wird weiterhin als Ideal hochgehalten. Natürlich bedeutet es nicht, dass die Men-<br />

schen ihre Kinder wirklich verkauften oder sie zu Gunsten der Mönche hungern ließen, um dann<br />

alles dem Sangha zu geben. Aber die Angemessenheit dieses Verhaltens wird von Mönchen, die<br />

Geschichten dieser Art erfunden oder aufgezeichnet haben, ganz klar suggeriert. Und die Men-<br />

schen werden weiterhin zu solch einem Extrem angespornt. In Malaysia und Singapur ist es heut-<br />

zutage sehr populär geworden, Mönche aus Übersee für ein Dâna einzuladen. Manchmal werden<br />

bis zu hundert Mönche aus Thailand oder Sri Lanka eingeflogen, nur, damit die Menschen ihnen

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