The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 65 von 97<br />
Klöster keine rechtliche Macht. Tatsächlich hat ein Mahâsangha über Jahrhunderte nicht existiert<br />
und tut es auch heute nicht: Praktisch ist jedes Kloster eine sich selbst verwaltende autonome Ein-<br />
heit. Diese Unabhängigkeit könnte viele Vorteile haben, jedoch überwiegen die Nachteile bei wei-<br />
tem. Reformen können so nur sehr schwer umgesetzt werden. Schwierig ist auch das Aufrechter-<br />
halten der Disziplin. Die Möglichkeiten, unbotmäßige Mönche zurechtzuweisen oder auszuschlie-<br />
ßen sind begrenzt. Die Realisation gemeinsamer Vorhaben ist schwierig. Ist der Abt eines Klosters<br />
aufrichtig und weise, läuft das Kloster gut; ist er das nicht, ist auch das Kloster nicht gut und es<br />
wird schwierig, etwas daran zu ändern. Wie schon zuvor gesagt, hängt die Führung von Mönchen<br />
und Klöstern nicht vom Dhamma oder gar dem Vinaya ab, sondern von lange bestehenden Tradi-<br />
tionen.<br />
Es existiert weder zwischen noch innerhalb der <strong>The</strong>ravâda-Länder eine Einheit. Die populä-<br />
ren Erscheinungsbilder des <strong>The</strong>ravâda in diesen Ländern sind meist größer als die Ähnlichkeiten.<br />
Addiert man dazu noch den hohen Grad von Nationalismus und die Konzentration auf die eigene<br />
Volksgruppe unter Singhalesen, Burmesen und Thais, dann bleibt eigentlich kaum etwas anderes<br />
als die gegenseitige Wahrnehmung als religiös Gleichgesinnte. Als König Chulalongkhorn im Jahr<br />
1870 die Shwedagon Pagode in Burma besuchte, behielt er beim Durchschreiten des Areals seine<br />
Schuhe an. Klar, es war ein buddhistischer Tempel, aber es war keiner „unserer Tempel“, also<br />
spielte es keine Rolle. Die Burmesen waren über das Verhalten des Königs nicht allzu verärgert – er<br />
war schließlich kein Burmese und somit kein „echter“ Buddhist. In Asien lebende westliche Mön-<br />
che werden mit größter Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit behandelt, aber selten als echte<br />
Mönche oder echte Buddhisten akzeptiert. Für einen Burmesen musst du ein Burmese sein, um<br />
„echter“ Buddhist zu sein. Thais denken genauso und die Menschen in Sri Lanka weniger. Phra<br />
Peter sagt: „Es ist eine Tatsache, dass ich von vielen Thais nicht als echter, seriöser Mönch aner-<br />
kannt werde und ich habe von anderen Phra Farangs 17 gehört, dass ihnen mit ähnlichem ‚Wider-<br />
stand’ begegnet wird. Obwohl ich dieselbe Robe trage, meinen Kopf rasiere und dieselben Regeln<br />
befolge wie meine thailändischen Mönchsbrüder, bin ich immer noch kein ‚echter’ Mönch …<br />
Wenn ich gelegentlich fragte, warum ich nicht ernst genommen werde, hat man mir gesagt, ‚Du<br />
bist kein Thai’ und ‚Du chantest nicht’. Ich weise dann immer höflich darauf hin, dass der <strong>Buddha</strong><br />
auch kein Thai war und soweit ich weiß, hat er auch nicht viel in Bezug auf die Notwendigkeit und<br />
Wirkung des Chantens gesagt. Es macht überhaupt keinen Unterschied.“ Kürzlich nahm ich an<br />
einer Zeremonie teil, die von einigen burmesischen Mönchen geleitet wurde und bei der auch<br />
einige Thai-Mönche anwesend waren. Als die Burmesen zu chanten anfingen, begannen die Thai-<br />
Mönche schadenfroh zu grinsen und kicherten. Die Thais finden die Art, wie die Burmesen chan-<br />
ten und die Pâli-Wörter aussprechen, sehr amüsant, weicht sie doch stark von der Art und Weise<br />
ab, wie sie es tun. Die <strong>The</strong>ravâdins unterschiedlicher Länder sind nicht feindlich gegeneinander<br />
gesinnt, nur haben sie wenig Interesse an dem, was außerhalb ihrer eigenen kleinen Domänen pas-<br />
siert. Die World Fellowship of Buddhists wurde 1950 gegründet, um diese Situation zu korrigieren,<br />
aber auf Grund der vorherrschenden Teilung des Sangha und der generellen Apathie hat sie fast<br />
17 Westliche Mönche in Thailand