The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 15 von 97<br />
nien abgehalten, während der die Mönche Gelegenheit haben sollen, sich zu Regelverstößen oder<br />
Fehlverhalten zu bekennen. Diese Zeremonie könnte für die persönliche Entwicklung der Mönche<br />
und für das Zusammenleben in der Gemeinschaft von großem Wert sein. Leider wird diese Zere-<br />
monie größtenteils nur oberflächlich durchgeführt. Dabei werden die Worte der Zeremonie nur<br />
rezitiert, ohne dass ein echtes Bekenntnis oder Vergebung stattfindet. Das einzig wahrnehmbare<br />
Muster, nach dem Regeln beachtet oder nicht beachtet werden, ist, dass Regeln beachtet werden,<br />
die den übergeordneten Status der Mönche gegenüber den Laien untermauern. Diese Regeln wer-<br />
den immer befolgt und es wird mit größter Überzeugung auf ihre Einhaltung bestanden. Obendrein<br />
gibt es noch eine Anzahl von gebräuchlichen Praktiken, die nicht Teil des Vinaya sind, aber als<br />
solche behandelt werden, ja als heilig gelten. So akzeptieren thailändische Mönche einerseits Geld-<br />
geschenke, obwohl es gegen die Vinaya-Regel verstößt, andererseits weigern sie sich, etwas direkt<br />
aus der Hand einer Frau anzunehmen, was keine Bedingung des Vinaya ist. Während sich niemand<br />
daran stößt, wenn ein Mönch Geld annimmt, so riskiert er, wenn er etwas von Frauen direkt an-<br />
nimmt, extreme Missbilligung oder sogar den Ausschluss aus dem Orden. Eine weitere Komplika-<br />
tion ist die, dass die traditionell befolgten oder nicht befolgten Regeln und die gebräuchlichen<br />
Praktiken von Land zu Land, manchmal sogar von Region zu Region wechseln. Thailändische<br />
Mönche z. B. kritisieren ihre burmesischen Kollegen, die ihre Robe so tragen, dass immer eine<br />
Schulter unbedeckt bleibt. Singhalesische Mönche benutzen Bettelschalen aus Aluminium, was<br />
thailändische Mönche als Verstoß gegen den Vinaya betrachten.<br />
Die Realität ist, dass der Sangha über Jahrhunderte hinweg nahezu automatisch funktionierte<br />
und die leitende Triebfeder des mönchischen Verhaltens ist nicht der Vinaya oder der Dhamma,<br />
sondern die seit langem etablierten Traditionen. Einige dieser Traditionen sind ursprünglich aus<br />
dem Vinaya entstanden und stimmen mit ihm überein. Einige sind praktisch und vernünftig, viele<br />
sind unsinnig. Einige können sehr nützlich sein, wenn sie mit Weisheit praktiziert werden, ein paar<br />
sind ausgesprochen schlecht. Die überwältigende Mehrheit der Mönche geht mit traditionellen<br />
Verhaltensregeln konform, wenigstens wenn sie von den Laien beobachtet werden. Ansonsten<br />
leben sie ihr Leben und setzten sich nur wenig oder gar nicht mit dem Dhamma oder Vinaya etwas<br />
anderem auseinander. Eine viel kleinere Zahl von aufrichtigen Mönchen reagiert verständlicher-<br />
weise auf diese Lethargie der Mehrheit und versucht, jede Regel mit fast fanatischer Exaktheit zu<br />
befolgen. Leider führt das zu den Problemen, die ich weiter unten erläutern will. Eine sogar noch<br />
geringe Anzahl von ebenso aufrichtigen, aber vielleicht umsichtigeren Mönchen ist dazu in der<br />
Lage, die allgemeine Absicht des mönchischen Lebens zu sehen – ein achtsames und diszipliniertes<br />
Verhalten, das zur Erkenntnis führt – und versucht ihr Bestes Mönch zu sein, auch wenn sie not-<br />
wendigerweise nicht jede Regel wortwörtlich befolgen.<br />
4. Wie man Mönch wird<br />
Zur Zeit des <strong>Buddha</strong> wurden Menschen Mönch oder Nonne, weil sie das Leiden beenden<br />
und Nibbâna verwirklichen wollten. So seltsam das auch klingt, dies ist heutzutage für die meisten<br />
der letzte Grund, um in einen <strong>The</strong>ravâda-Orden einzutreten. In Burma und Thailand wird von