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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 71 von 97<br />

Vor einer Weile traf ich bei einem Aufenthalt einen bedeutenden burmesischen Meditations-<br />

Lehrer. Bei meiner Ankunft, ging ich in sein Zimmer, um meinen Respekt zu bekunden, und fand<br />

ihn, auf einen vergoldeten Thron aus Teakholz sitzend; Er war umringt von einem großen Gefolge<br />

von Verehrern – hauptsächlich reiche, ältere Frauen. Es mutete ein wenig wie eine Audienz bei<br />

einem König an. Wir hatten einige Verbindungen miteinander und ich wollte darüber sprechen. Er<br />

war aber sehr unkommunikativ und schien meine Gegenwart kaum wahrzunehmen. Nachdem ich<br />

mich höflich nach seiner Gesundheit usw. erkundigt hatte, was mit einigen Grunzern beantwortet<br />

wurde, verfiel ich in ein unbeholfenes Schweigen und wurde schließlich von einem Diener heraus-<br />

geführt, der mir in mein Zimmer zeigte. Kurz vor Einbruch der Abenddämmerung, sah ich den<br />

Lehrer erneut, wie er im Garten spazieren ging, und ich beschloss, ihn erneut anzusprechen. Er<br />

begrüßte mich wärmstens, fragte mich, wie es mir kürzlich ergangen war, und wir führten noch ein<br />

langen, interessanten Austausch über das <strong>The</strong>ma, das ich mit ihm diskutieren wollte. Warum dieser<br />

plötzliche Wandel? Weil er in Gegenwart des gemeinen Volkes, wie alle aufrichtigen <strong>The</strong>ravâda-<br />

Mönche, die Fassade des Arahat-gleichen Erhabenen präsentieren muss – kontrolliert, unemotional<br />

und gleichgültig. Sonst würde er riskieren, nicht ernst genommen zu werden. Er kann eben nur,<br />

wenn er „dienstfrei“ hat, entspannen und er selbst sein. Erneut ist die Bewahrung der äußeren<br />

Form alles! Die naive Psychologie des <strong>The</strong>ravâda setzt Loslösung mit einem leeren, starren Blick,<br />

ohne Lächeln gleich. Es ist nicht entspanntes Selbstbewusstsein, das auf Tugend hinweist, sondern<br />

Unflexibilität gegenüber belanglosen Regeln. Erhöhte Empfindungsfähigkeit und Offenheit sind<br />

kein Beweis für meditativen Fortschritt, sondern verärgerter Rückzug von der Welt. Die <strong>The</strong>ravâ-<br />

dins glauben, ein Arahat müsste genau so sein, und so versuchen sie, das zu werden, oder wenigs-<br />

tens so vor ihren Verehrern zu erscheinen. Diese Kontrolle und Unterdrückung, verbunden mit der<br />

Anstrengung, andauernd jemand zu sein, der sie nicht sind, raubt den <strong>The</strong>ravâda-Mönchen die<br />

Menschlichkeit und Wärme, die die tibetischen Mönche so sympathisch macht. Ein Amerikaner,<br />

den ich kenne, und der jahrelang Vipassanâ-Meditation praktizierte, bis er sich dann dem tibeti-<br />

schen Buddhismus zuwendete, sagte mir: „Mit einem Rinpoche zusammen zu sein, ist wie auf ei-<br />

nem bequemen Teppich am warmen Feuer zu sitzen. Mit einem <strong>The</strong>ravâda-Meditations-Meister<br />

zusammen zu sein, ist, wie in ein enges Korsett geschnürt in einem Eisschrank zu sitzen.“ Das ist<br />

nicht immer wahr, trifft aber den Punkt.<br />

21. Ein Fall von Diarrhöe<br />

Die Sutten lassen klar erkennen, dass die bemerkenswertesten Eigenschaften der Person des<br />

<strong>Buddha</strong>, sein Wohlwollen und sein Mitgefühl waren. Dieses Mitgefühl war aber nicht nur etwas,<br />

was er für andere fühlte, oder das die anderen in seiner Gegenwart fühlten – es war auch das<br />

Grundmotiv für vieles, was er sagte und tat. Er suchte die Kranken auf, um sie „aus Mitgefühl“ zu<br />

trösten (A, III, 378), „aus Mitgefühl heraus“ lehrte er den Dhamma (A, III, 167). Er ging sogar<br />

einmal in den Wald, um einen Serienmörder zu suchen, nicht nur, weil er Mitleid mit den poten-<br />

tiellen Opfern hatte, sondern auch mit dem Täter selbst. Sein Mitgefühl schien manchmal sogar die<br />

Grenzen der Zeit zu übersteigen. Er wird als jemand beschrieben, der manchmal Dinge „aus Mitge-<br />

fühl und zum Wohl zukünftiger Generationen“ tat, bzw. unterließ (M, I, 23). Einst sagte der Budd-

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