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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 37 von 97<br />

handle eine gewöhnliche Person, selbst wenn sie aufrichtig und achtsam ist, als wäre sie der all-<br />

mächtige Gott, und sie wird irgendwann daran glauben und sich so verhalten, als wäre sie es.<br />

Schmeichelei, Ehrerbietung und Lob können da sehr verlockend sein. Zuerst mögen das die Mön-<br />

che, dann, erwarten sie es, irgendwann sind sie davon abhängig und Schließlich wird es dann <strong>The</strong>-<br />

ma ihrer Predigten und Schriften, um zu gewährleisten, dass sie es auch bekommen. Wenn ein<br />

Mönch den Dhamma lehrt, mag er viele Aspekte vernachlässigen, er wird aber sicher niemals ver-<br />

gessen, darauf hinzuweisen, wie viel Verdienst und gutes Kamma man ernten kann, wenn man dem<br />

Mönchs-Sangha seinen Respekt erweist. Der <strong>Buddha</strong> sagte, dass die, die dem Dhamma am besten<br />

folgen, ihn auch am meisten verehren (D, II, 138). Viele <strong>The</strong>ravâda-Mönche scheinen das Gegen-<br />

teil davon zu lehren, dass wer sie am meisten verehrt, den Dhamma am besten folgt.<br />

Wie wichtig es ist, sich vor einem Mönch zu verbeugen und immer etwas tiefer zu sitzen,<br />

wird meistens von den Mönchen damit begründet, dass dies eine Möglichkeit bietet, sich mit sei-<br />

nen eigenen Stolz auseinanderzusetzen und diesen zu schwächen. Ist es nicht toll, wie sehr <strong>The</strong>-<br />

ravâda-Mönche bemüht sind, „geringere“ Sterbliche von ihrem Stolz zu befreien? Wie rücksichts-<br />

voll sie doch sind, dass sie sich für dieses noble Ziel zur Verfügung stellen! Wenn aber das Verbeu-<br />

gen den Stolz mindern soll, ist es dann nicht so, dass bei dem, vor dem man sich verbeugt, Stolz<br />

entsteht? Dieser Punkt scheint niemals diskutiert worden sein. Dass die Mönche so darauf beste-<br />

hen, wie wichtig die respektvolle Ehrerbietung ihnen gegenüber ist, und dass dies gewöhnlich den<br />

Neulingen immer als erstes beigebracht wird, weist darauf hin, dass der wahre Sinn dahinter ein<br />

anderer ist. Der Meditationslehrer Eric Harrison schreibt: „Nichts gegen eine Verbeugung, aber<br />

was hat sie zu bedeuten? Es ist fast unmöglich, sich einem buddhistischen Lehrer als intellektuell<br />

gleichrangig zu nähern. Die Dynamik des Lehrens und Lernens kann nicht stattfinden, wenn man<br />

nicht seine Überlegenheit anerkennt. Seine Autorität verlangt permanent durch rücksichtsvolles<br />

und ehrerbietiges Verhalten bestärkt zu werden. Das rituelle Verhalten um einen Lehrer dient da-<br />

zu, den Status seiner Person und den seiner Lehren zu heben. Ehrerbietung oder die Bereitschaft,<br />

sich der Hackordnung unterzuordnen, sind die Voraussetzung, damit man überhaupt belehrt<br />

wird.“ Es ist schwer, dieser Einschätzung zu widersprechen.<br />

Die exzessive Verehrung, die die Mönche erfahren, führt nicht nur dazu, dass viele von ihnen<br />

selbstgefällig und stolz werden, sondern hat auch noch einen heimtückischen Effekt auf die Laien.<br />

Es ist einer der Hauptfaktoren, der sie in Bezug auf Mönche außergewöhnlich leichtgläubig und<br />

naiv macht. Es scheint fast so, dass sie beim Wahrnehmen einer gelben Robe zeitweilig unzurech-<br />

nungsfähig werden. Eine Geschichte des Dhammapradipika schildert die ideale Vorstellung, wie<br />

sich die <strong>The</strong>ravâda-Laien in Bezug auf Vergehen innerhalb des Sangha verhalten sollen: Ein Mann<br />

sah einmal, wie ein Mönch und eine Nonne miteinander schliefen. Anstatt sich lauthals darüber zu<br />

beschweren, gab er erst seinen Augen die Schuld, dann blendete er sich selbst, so dass er im Sangha<br />

zukünftig nichts Böses mehr sehen könnte. Diese Haltung ist weit verbreitet, und im Laufe der Zeit<br />

wird auch ein guter Mönch der Versuchung erliegen, sein Vorteil daraus zu ziehen. Ich glaube,<br />

dass das dies sehr deutlich macht, warum es Korruption im <strong>The</strong>ravâda-Sangha gibt und warum<br />

diese Korruption so weit verbreitet ist. Nebenbei bemerkt trifft dies nicht nur die traditionellen

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