The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 79 von 97<br />
mich nicht beeile, komme ich noch zu spät zu meinem Dâna.“, und er würde dann weitergehen.<br />
Dann würde ein in Meditation Erfahrener vorbeikommen und beim Anblick des am Boden liegen-<br />
den Opfers, die Hände zusammenlegen und lächelnd sagen: „Möge es dir gut ergehen, mögest du<br />
glücklich sein.“ und dann achtsam weitergehen. Zuletzt würde dann eine alte, fromme Frau vor-<br />
beikommen, den verletzten Mann am Boden liegen sehen und bei sich denken: „Wenn ich diesem<br />
Mann helfe, erwirke ich 10 Punkte an Verdienst, aber wenn ich den Mönchen Essen serviere, be-<br />
komme ich das Tausendfache.“, und sie würde schnell ins nächste örtliche Kloster tippeln.<br />
Manchmal traf ich junge Mönche in Sri Lanka, die aufrichtig dazu bereit waren, Mettâ und<br />
Karuòâ durch Taten auszudrücken, aber sie fanden es extrem schwierig. Laien-Anhänger beobach-<br />
ten die Mönche ständig, um sicher zu sein, dass sie ihre Regeln einhalten. Verstößt ein Mönch<br />
gegen eine Regel, sind sie schnell dabei, ihn zu verurteilen. Die Annahme, Mönche seien kostbare,<br />
ehrwürdige Individuen, bedeutet für Anstrengungen dieser Art ein weiteres Hindernis. Würde ein<br />
singhalesischer Mönch versuchen, einen Kranken zu waschen, würden sofort ein halbes Dutzend<br />
entsetzte Menschen angerannt kommen und sagen: „Ich werde das für sie tun, Ehrwürdiger.“, oder<br />
„Bitte, nein, Ehrwürdiger – überlassen sie das mir.“ Sie würden ihm die Seife und das Handtuch<br />
aus der Hand nehmen, ihn zu einem bequemen Stuhl führen, während ein anderer losrennen wür-<br />
de, um ihm ein Glas Wasser zu holen. Wieder ein anderer würde ihm Luft zufächern und ihn fra-<br />
gen, ob er schon sein Dâna hatte. Wäre ein thailändischer oder burmesischer Mönch jemals so<br />
töricht, so etwas zu tun, würde er den Ausschluss aus dem Orden riskieren oder mindestens seinen<br />
Bezirk verlassen müssen. Die Vorstellung, dass ein Mönch gar eine kranke Frau pflegt, auch wenn<br />
es sich dabei um seine eigene Schwester, einen weiblichen Säugling oder eine alte Frau handeln<br />
würde, ist schier unvorstellbar. Der bekannte burmesische Mönch U Thittila - seit jeher ein Außen-<br />
seiter -, der sich während des zweiten Weltkrieges in London aufhielt, zog sich während der Bom-<br />
benangriffe einen Trenchcoat und einen Helm über und half, Verletzte aus den zerstörten Häusern<br />
zu bergen. Dies brachte ihm bei den britischen Buddhisten viel Respekt ein, wurde jedoch von den<br />
Burmesen auf das stärkste verurteilt. Es brauchte Jahre, um seinen lädierten Ruf wieder herzustel-<br />
len. Vor seinem Tod lernte ich diesen Mann noch kennen und fragte ihn über diesen Vorfall. Mit<br />
einem Schmunzeln sagte er in etwa: „Wir Burmesen würden Karuòâ noch nicht einmal sehen,<br />
wenn wir darüber stolpern.“ Der <strong>The</strong>ravâda scheint die einzige Religion zu sein, bei der für einen<br />
Kleriker ein spontaner Akt des Mitgefühls ein grober Verstoß bedeutet. Im Gegensatz zu Burma<br />
wird in Sri Lanka und Thailand Sozialarbeit von Mönchen etwas mehr akzeptiert, so lange sie sich<br />
auf administrative Arbeit, auf Spendensammeln und das Organisieren von Laien-Veranstaltungen<br />
beschränkt und die Mönche sich nicht körperlicher Arbeit aussetzen oder gar ihre Hände schmut-<br />
zig machen. Aber auch für diese „erlaubte“ Arbeit muss er kämpfen, um die Akzeptanz und die<br />
Unterstützung der Gemeinschaft zu bekommen. Spiro kommentiert die Situation in Burma wie<br />
folgt: „Eine Gruppe von Mönchen haben als karitatives Projekt ein Waisenhaus in ihrem Kloster<br />
errichten können … Bis 1962 wurden daraus 77 Waisenhäuser mit insgesamt 600 männlichen<br />
Bewohnern, die ihrem Kloster angegliedert und in ganz Burma und den Shan-Ländern verteilt<br />
waren. Wie erwartet … wurde ihrer Arbeit weder von anderen Mönchen noch von den Laien Inte-