The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 17 von 97<br />
Mönche die Robe wieder ablegen. Mehr und mehr studieren sie säkulare Fächer, sodass sie bald<br />
nach ihrem Schulabschluss den Orden verlassen können und Jobs annehmen. Das bedeutet, dass<br />
die Klöster allmählich den ganz jungen, den alten, Faulenzern und jene, die keine andere Möglich-<br />
keit haben, überlassen werden. In Sri Lanka war dieses System niemals besonders nützlich, um aus<br />
einer Person das Beste heraus zu holen, nun ist es aber so schlimm wie noch nie.<br />
Die Anzahl der ordinierten Mönche hat auch keine Beziehung zum Dhamma. Während des<br />
17. Jh. sind in Burma so viele junge Männer in den Orden eingetreten, dass in Folge dessen im<br />
ganzen Land ein ernsthafter Mangel an männlichen Arbeitskräften eintrat. König Thalun ließ dar-<br />
auf hin alle Mönche sich einer Prüfung unterziehen, um ihr Wissen über die Grundzüge des Budd-<br />
hismus zu überprüfen, wohl wissend, dass die meisten versagen. Dies gab ihm die Rechtfertigung<br />
dafür, sie aus dem Orden zu treiben. Dem Thailändischen Amt für Religiöse Angelegenheiten zu-<br />
folge trugen im Jahr 1990 290 300 Männer des Landes die Robe, und während der Monsunzeit,<br />
der Zeit, in der die Männer traditionell in die Klöster eintreten, stieg die Zahl auf 423 400 an. Die<br />
Menschen lieben es, wenn es viele Mönche gibt, denn dann können sie viel Verdienst anhäufen,<br />
haben jemand zur Verfügung, der für sie Segnungen und Beerdigungszeremonien abhalten kann,<br />
oder dies sorgt einfach dafür, dass der örtliche Tempel voll ist. In Sri Lanka ist es tatsächlich<br />
manchmal schwer, die Gründe für die Zahl der ordinierten Jungen festzustellen. 1956, zum 2500.<br />
Jahrestag des Buddhismus ordinierte ein bekannter singhalesischer Mönch 2500 Jungen, nicht<br />
deshalb, weil sie alle am Dhamma interessiert waren, nicht, weil eine solche Zahl von Mönchen<br />
zukünftig gebraucht werden könnte, auch nicht, weil die dafür notwendigen Lehrer und das not-<br />
wendige Geld vorhanden war, sondern nur, weil die Jahreszahl 2500 einen symbolischen Wert<br />
besaß. Ich nahm kürzlich an einer Zeremonie teil, bei der 37 Jungen in einem Alter von acht bis<br />
zwölf Jahren ordiniert wurden. Es war erschütternd, mit anzusehen, wie die Kleinen weinend nach<br />
ihren Müttern riefen. Als ich den leitenden Mönch nach dem Sinn dieser Anzahl fragte, antwortete<br />
er mir mit einem Lächeln: „Weil es 37 Faktoren des Erwachens gibt.“ Es ist nicht überraschend,<br />
dass die Klöster voll mit Mönchen sind, die aus Gründen, welche mit dem eigentlichen Zweck des<br />
Sangha nichts mehr zu tun haben, ordiniert wurden. Diese Mönche bilden die Mehrheit und des-<br />
halb neigen sie dazu, für das monastische Leben den Ton anzugeben. Sie sind auch für die Atmo-<br />
sphäre des Klosters verantwortlich. Mönche, die ernsthaft vom Dhamma inspiriert wurden, finden<br />
für ihre Bestrebungen nur wenig Unterstützung. Sie werden auf das Niveau der Mehrheit herun-<br />
tergezogen oder, wie neuerdings immer öfter, verlassen den Orden.<br />
Dem Vinaya gemäß, kann ein Junge mit acht Jahren ein Novize werden. Um dann volle Or-<br />
dination zu erhalten, muss man nur 12 Fragen zustimmend und wahrheitsgemäß beantworten und<br />
seinen und den Namen seines Lehrers angeben 3 . Als der Vinaya im 3. und 2. Jh. v. u. Z. entstand,<br />
waren Anforderungen dieser Art wahrscheinlich bereits unbrauchbar, um festzustellen, ob ein<br />
Kandidat tauglich ist oder nicht. Heute sind sie völlig ungenügend und zählen zu den Hauptgrün-<br />
3 „Hast du Lepra? Hast du Geschwüre? Leidest du unter Ringwürmern? Hast du Tuberkulose? Bist du Epileptiker? Bist du<br />
ein menschliches Wesen? Bist du ein Mann? Bist du frei von Zweifel? Bist du frei von Verpflichtungen gegenüber dem<br />
Staat? Besitzt du die Zustimmung deiner Eltern? Bist du 20 Jahre alt? Besitzt du eine Robe und eine Bettelschale?