The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 56 von 97<br />
sen zerlumpten und verschwitzten Mönchen die sich nicht in Klöstern aufhalten, niemals ganz<br />
sicher sein! Die ‚Wochenend-Asketen’ bieten da eine sicherere Investition.<br />
In Wirklichkeit unterscheidet sich, trotz der Behauptung Asket zu sein und dem Gebrauch ei-<br />
ner asketischen Terminologie, das Leben eines durchschnittlichen <strong>The</strong>ravâda-Mönches erstaunlich<br />
wenig vom Leben eines durchschnittlichen Laien. Es gibt drei Ausnahmen: Während die meisten<br />
Laien nicht zölibatär leben, sind Mönche dazu verpflichtet. Um die Dinge zu bekommen, die sie<br />
zum Leben benötigen, müssen Laien arbeiten, Mönche nicht. Während Mönche die Vorteile des<br />
Besitzes, der Sicherheit und des sozialen Status genießen, sind sie jedoch von allen damit verbun-<br />
denen Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen entbunden. Man neigt eher dazu, echte Enthalt-<br />
samkeit für so zerbrechliche und verehrte Geschöpfe, wie die Mönche, als unwürdig zu erachten.<br />
Ich erinnre mich an einen Vorfall, der sich während meines ersten Aufenthaltes in Sri Lanka ereig-<br />
nete. Zusammen mit drei anderen westlichen Mönchen pilgerten wir nach Anuradhapura. Keiner<br />
von uns war schon lange im Sangha und wir waren noch so naiv zu glauben, dass das Leben als<br />
<strong>The</strong>ravâda-Mönch hart und rau sein müsse. Als wir das Kloster, das unser Ziel war, erreichten,<br />
waren dort schon alle Lichter aus, und wir dachten, dass alle schon schliefen. Weil wir die Mönche<br />
im Kloster nicht wecken wollten, schlugen wir unser Nachtlager unter einem Baum in dem großen<br />
Garten vor dem Kloster auf. Als unsere Gastgeber uns am nächsten Morgen fanden und sahen,<br />
dass wir im Freien und auf dem Boden geschlafen haben, waren sie verblüfft. Unser Verhalten<br />
verschlug vielen die Sprache, es gab schallendes Gelächter und einige zeigten uns einen Vogel. Als<br />
der Abt des Klosters hörte, was passiert war, bat er uns in sein Zimmer und tadelte uns streng. Er<br />
fragte, was wir uns wohl dabei gedacht hatten; zum Glück hätte uns kein Laie dabei gesehen, und<br />
was wir denn vorhätten? – die Würde des Sangha vor den Augen der Dayakas zu beschmutzen? Du<br />
liebe Güte, wir seien doch Mönche, keine Vagabunden! Solche Ideen zu haben! Er machte uns<br />
unmissverständlich klar, dass, wenn wir erneut ähnliche asketische Kunststücke versuchen würden,<br />
müssten wir gehen. Während der nächsten paar Tage, die wir in diesem Kloster verbrachten, ki-<br />
cherten die anderen Mönche immer, wenn sie uns sahen.<br />
Periodisch versuchten Mönche im Laufe der Jahrhunderte immer wieder, in voller Enthalt-<br />
samkeit zu leben, was eher selten von dauerhaftem Erfolg gekrönt war. Im Sri Lanka des 7.Jh. gab<br />
es eine Gruppe von Mönchen, die den Hang der Mehrheit zum Weltlichen ablehnte, in den Wald<br />
zog, Roben aus Fetzen trug und aus diesem Grunde Pansakulakas genannt wurden. Sie ernteten<br />
viel Anerkennung und schon sehr schnell standen die ergebenen Laien Schlange, um sie mit Lob<br />
und Geschenken zu überhäufen. Im Mahavamsa lesen wir, dass sogar der König ihnen Roben<br />
spendete, die aus dem edlen Stoff seiner goldenen königlichen Gewänder gefertigt waren. Ein an-<br />
derer Text listet sogar die teuren Delikatessen auf, die den Mönchen gereicht wurden. Logischer-<br />
weise hat es nicht lange gedauert, bis diese Mönche so faul und wohlgenährt, so korrupt und welt-<br />
lich waren wie die anderen. Man kann wirklich sagen, dass der <strong>The</strong>ravâda einen eingebauten Me-<br />
chanismus besitzt, der zur Degeneration des Sangha und zur Passivität der Laien in Bezug auf alles,<br />
was über das Geben hinausgeht, führt. Laien können nicht erwachen und das Einzige und Beste,<br />
was sie tun können, ist, Mönche zu verehren und sie mit Geschenken zu überhäufen, um soviel