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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 23 von 97<br />

einmal Schüler eines bestimmten berühmten thailändischen Lehrers, der jetzt auch im Westen po-<br />

pulär geworden ist, weigerten an einer Zeremonie beizuwohnen, an der der König teilnahm, es sei<br />

denn, sie wurden entfernt von anderen Mönchen gesetzt, welche eine geringfügig von der ihren<br />

abweichende Vinaya-Praxis verfolgen.<br />

Eine weitere Rechtfertigung für den Vinaya-Fundamentalismus ist, so Thanissaro, dass er „die<br />

Achtsamkeit und Umsicht in Bezug auf die eigenen Handlungen fördert, Qualitäten, die das Geis-<br />

testraining beeinflussen.“ Hier wird behauptet, dass die Regeln zur mehr Achtsamkeit führen, ja<br />

gar selbst eine Meditationsform sind. Das stimmt, aber es ist auch richtig, dass man manche Regeln<br />

aufheben oder komplett andere Regeln befolgen könnte, und dies würde zu genauso viel Achtsam-<br />

keit führen. Es ist ebenso richtig, dass die Regeln auf eine übertrieben anspruchsvolle Art prakti-<br />

ziert werden könnten, bei der die volle Aufmerksamkeit auf die äußere Form und nicht auf die<br />

innere Transformation gelegt wird, und in Wirklichkeit passiert gewöhnlich genau das. Manche<br />

sagen, dass das strikte Befolgen der Vinaya-Regeln den Mönch vor Angst und Sorgen bewahrt, was<br />

wiederum der Meditation zuträglich ist. Nach dieser Anschauung ist jegliche Handlung des Mön-<br />

ches vorgegeben und er ist befähigt, sich in jeder Situation richtig zu verhalten und sich so auf die<br />

wichtigeren Dinge zu konzentrieren. Jeder, der einmal Zeit mit solchen fundamentalistischen<br />

Mönchen verbracht hat, weiß, wie falsch das ist. Einmal teilte ich mir das Zimmer mit einem aust-<br />

ralischen Mönch, der sehr streng nach dem Vinaya lebte. Als ich eines Tages ins Zimmer kam, fiel<br />

mir auf, dass er noch verdrießlicher war als sonst. „Was ist los?“ fragte ich ihn und er antwortete<br />

„Ich war über ein Jahr lang unrein, ohne dies zu bekennen.“ „Welche Regel hast du denn gebro-<br />

chen,“ fragte ich ihn. „Nissaggiya Pacittiya 18“, antwortete er, das Verbot Gold oder Silber d. h.<br />

Geld zu berühren. Sein Geständnis verwunderte mich sehr, weil ich wusste, wie strikt er gerade<br />

diese Regel befolgte. „Aber ich sah dich nie gegen diese Regel verstoßen“, sagte ich. Er ließ sein<br />

Kopf hängen und sagte: „Ich habe gegen diese Regel verstoßen, seitdem ich Mönch bin.“ „Wie,<br />

wann?“ fragte ich. Er öffnete sein Mund und deutete auf eine goldene Zahnfüllung in einem seiner<br />

hinteren Backenzähne, an die er sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht erinnert hatte.<br />

Eine Regel besagt, dass ein Mönch kein Sangha-Eigentum benutzen darf, ohne es zu verhül-<br />

len. Dies ist eine vernünftige Regel, aber wenn sie auf die zwanghafte Tendenz der <strong>The</strong>ravâdins<br />

trifft, kann daraus ein ernsthaftes Problem werden. Ich kannte einen Mönch, auch Australier, der<br />

sich mit dieser Regel permanent quälte. Er war ein ruheloser Schläfer und es war unvermeidlich,<br />

dass sein Bettlaken morgens nicht mehr ordentlich war und sein Körper das Bett berührte, was<br />

bedeutete, dass er Sangha-Eigentum berührte. Auch wenn er nach dem Aufwachen feststellte, dass<br />

das Bettlaken noch ordentlich war, machte er sich darüber Sorgen, dass er während der Nacht das<br />

Bett berührt haben könnte. Eines Morgens war er so übernervös, dass man befürchten musste, dass<br />

er, wenn nicht ein anderer Mönch und ich bei ihm geblieben wären, Selbstmord begangen hätte.<br />

Ich möchte kurz zwei Dinge erwähnen, die mir noch an Vinaya-Fundamentalisten aufgefallen sind.<br />

Erstens scheinen sie eine höhere „Aussteigerquote“ zu haben, als die eher ‚laxen’ Mönche. Zwei-<br />

tens, und das ist keine Überraschung für jeden, der mit Psychologie vertraut ist, dass diese Mönche,<br />

wenn sie ihre Robe ablegen, ausflippen oder - und das ist nicht ungewöhnlich - dem Buddhismus

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