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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 33 von 97<br />

auch wenn ein Laie die erste Stufe des Erwachens verwirklicht hat, er in der Gegenwart eines No-<br />

vizen aufstehen und diesen verehren muss, selbst wenn der noch lange nicht so weit fortgeschritten<br />

ist wie er (Mil, 162). Die Mönche bestehen darauf, dass sie respektiert und verehrt werden sollten,<br />

einfach weil sie eine gelbe Robe tragen und wie die Brahmanen im alten Indien können sie sehr<br />

ungehalten werden, wenn dies nicht erfolgt. Es ist faszinierend zu sehen, wie weit <strong>The</strong>ravâda-<br />

Mönche gehen, um ihre so genannte Überlegenheit in den Augen der anderen zum Ausdruck zu<br />

bringen. P. A. Bigandet schreibt über eine kleine Szene, die er in Penang zum Ende des 19. Jh..<br />

miterleben konnte. Ein Thai-Mönch sollte einen Mann besuchen, der im ersten Geschoss seines<br />

Hauses krank im Bett lag. Um den Mann zu sehen, hätte der Mönch das Erdgeschoss durchqueren<br />

müssen, was ihn zumindest zeitweise in die Situation brachte, sich unterhalb eines Laien aufzuhal-<br />

ten – unvorstellbar für einen <strong>The</strong>ravâda-Mönch! Was tun? Der Mönch verlangte nach einer Leiter,<br />

die bis an das Fenster des ersten Stocks heranreicht, um auf ihr dann in das Zimmer des Mannes zu<br />

klettern. Ich weiß nicht, ob <strong>The</strong>ravâda-Mönche heute noch solche Dinge unternehmen, aber ich<br />

weiß, dass sie Bücher publizieren, die Anweisungen an Laien beinhalten, wie man Mönchen richtig<br />

Respekt erweist.<br />

Einen <strong>The</strong>ravâda-Mönch nach Hause oder in ein buddhistisches Zentrum einzuladen, kann<br />

manchmal einem königlichen Besuch ähneln. Bevor er einen mit seiner Gegenwart beehrt, wird<br />

man darüber instruiert, wie man sich richtig verbeugt, wie man den Mönch richtig anspricht, wie<br />

man einen besonders hohen Sitz für ihn bereitstellt, wie man eine Toilette bereitstellt, die nur der<br />

Mönch benutzen darf usw. Betritt der Mönch nun den Raum, sollten Gespräche abgestellt sein,<br />

sich die Anwesenden vor dem Mönch verneigen, und Frauen übertriebene Gesten machen, um den<br />

Kontakt mit dem „Heiligen“ zu vermeiden. Vor seiner Predigt wird der Mönch formell eingeladen,<br />

das Wort zu erheben, und anschließend, nach der Zeremonie sollte man ihn formell um Verzei-<br />

hung für alles bitten, was man getan haben und was ihn verärgert haben könnte. Ariyesako hat eine<br />

lange Liste von einigen der Anforderungen aufgestellt, die beim Besuch eines <strong>The</strong>ravâda-Klosters<br />

im Westen beachtet werden müssen. Hier ist eine Auswahl:<br />

- Wenn Sie einen Mönch in einem Altar-Raum oder im Haus begegnen, zeigen Sie Ihren Respekt,<br />

bevor Sie mit ihm ein Gespräch beginnen;<br />

- Reichen Sie dem Mönch nicht die Hand. Wenn Sie mit dem Mönch sprechen, bleiben Sie immer<br />

höflich und heben sie nicht die Stimme;<br />

- Wenn Sie in Gegenwart eines Mönches Ihren Rücken oder Ihre Füße in Richtung des Mönches<br />

richten, wird dies als respektlos erachtet;<br />

- Sofern Sie Essen nicht aus einer Schüssel servieren, reichen Sie dem Mönch den Teller immer<br />

mit beiden Händen. Stellen Sie den Teller niemals einfach vor dem Mönch ab, ohne ihn in der<br />

beschriebenen Weise anzubieten;<br />

- Laien sollten ihre Mahlzeit nicht in Gegenwart der Mönche zu sich nehmen und sie sollten ihre<br />

Mahlzeit erst zu sich nehmen, wenn die Mönche mit dem Essen fertig sind;<br />

- Man sollte nicht aufstehen und den Mönch ansprechen, wenn dieser noch sitzt;<br />

- Nähern Sie sich beim Überreichen des Dâna immer respektvoll und vermeiden Sie, eine höhere<br />

Position als der Mönch einzunehmen;

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