The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 89 von 97<br />
Heimatland 20 . Westler sind willkommen, sofern ihre Anzahl gering ist und sie nicht über die Ange-<br />
legenheiten des Tempels bestimmen wollen.<br />
Es existieren jedoch drei <strong>The</strong>ravâda-Organisationen außerhalb Asiens, die eine bemerkens-<br />
werte Anzahl von Interessenten angezogen haben und von denen man sagen kann, dass sie ein<br />
nationales und sogar internationales Profil besitzen. Es kann sehr lehrreich sein, diese Gruppen<br />
einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, um zu sehen, was der Schlüssel für ihren für den <strong>The</strong>-<br />
ravâda sehr untypischen Erfolg ist. Die größte und am meisten verbreitete dieser Organisationen<br />
im Westen ist heute die von S. N. Goenka gegründete. Auch wenn Goenka immer wieder betont,<br />
dass er weder <strong>The</strong>ravâda noch Buddhismus lehrt, existieren Gründe, die ganz klar für eine typische<br />
<strong>The</strong>ravâda-Bewegung sprechen, und als solche werde ich sie behandeln. Sie ist z. B. stark sektiere-<br />
risch, und spalterisch Die von ihr gelehrte Meditation stellt Techniken in den Mittelpunkt und<br />
basiert auf dem Abhidhamma. Sie vereinigt primitiven Aberglauben und pseudo-wissenschaftliche<br />
Konzepte in ihrer Praxis („reine“ Techniken und Orte, Schwingungen, das Erleben individueller<br />
Atome, usw.). In anderen Punkten ist sie <strong>The</strong>ravâda-untypisch – ihre Hauptaktivität ist Meditation,<br />
sie ist durchweg eine Laien-Bewegung, sie besitzt ein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein und betei-<br />
ligt sich an einigen sozialen Aktivitäten. Goenka selbst ist eine inspirierende Persönlichkeit, die die<br />
Dynamik und den Pragmatismus eines Geschäftmannes in die Organisation mit einfließen ließ.<br />
Außerdem hat er sich darum gekümmert, Lehrer zu ermutigen und auszubilden, die ihn an seiner<br />
Stelle ersetzen können. Ich glaube, dass diese Faktoren den Erfolg dieser Bewegung erklären und<br />
dass vieles dafür spricht, dass sie nach dem Tode ihres Gründers weiterexistieren wird.<br />
Ab 1977 sind die ersten Schüler des thailändischen Meditationsmeisters Ajahn Chah im Wes-<br />
ten angekommen und seitdem wurden weltweit 13 Klöster errichtet, die eine große Zahl von An-<br />
hängern angezogen haben. In Großbritannien z. B. existieren fast 40 Meditationsgruppen, die die-<br />
ser Bewegung angeschlossen sind. Obwohl sich die Ajahn Chah-Bewegung stark an der fundamen-<br />
talistischen Vinaya-Praxis und der thailändischen Kultur anlehnt und auf Ordinierte zentriert ist,<br />
erscheint der Erfolg der Bewegung überraschend. Dieser Erfolg kann hauptsächlich mit der Zahl<br />
der außergewöhnlich inspirierenden Lehrer erklärt werden, die diese Bewegung bisher hervorge-<br />
bracht hat. Diese Lehrer ziehen durch ihre hohen moralischen Standards und ihre Hingabe viele<br />
Anhänger an, und, weil sie Meditation auf praktische und ansprechende Weise präsentieren. Ihre<br />
Fähigkeit, die extreme Vinaya-Praxis rational darzustellen, konnte auch Menschen besänftigen, die<br />
dieser Praxis normalerweise kritisch gegenüberstehen. Es bleibt aber abzuwarten, ob die Ajahn<br />
Chah-Bewegung langfristig Bestand haben wird. Wenn sie weiterhin in der Lage ist, Kandidaten für<br />
die Mönchs-Ordination zu finden und inspirierende LehrerInnen ausbildet, könnte sie weiter<br />
wachsen. Schafft sie das nicht, könnte eine Folge davon sein, dass sie mehr und mehr auf Thai-<br />
Mönche angewiesen ist und dann allmählich zu einer weiteren ethnisch begrenzten Organisation<br />
degeneriert, die nur die rituellen Bedürfnisse asiatischer Einwanderer im Westen befriedigt.<br />
20 Einige dieser Punkte bespricht Paul David Numrich in Old Wisdom in the New World, 1996.