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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 29 von 97<br />

ihnen nicht verlangt, alles aufzugeben, ja, sie werden noch nicht einmal darum gebeten. Es wird<br />

lediglich größte Sorgfalt auf die genaue Durchführung der Ordinations-Zeremonie gelegt. In Sri<br />

Lanka herrscht in Bezug auf die Aussprache eines Pâli-Buchstabens große Unsicherheit, und weil<br />

die Zeremonie vielleicht ungültig werden könnte, wenn man die Worte nicht korrekt ausspricht,<br />

wird ein Teil der Ordinations-Zeremonie zweimal wiederholt – einmal wird die eine Pâli-<br />

Aussprache benutzt und beim zweiten Mal die andere. Eine Sil Maniyo oder Maichi 6 , kann alles<br />

aufgegeben haben, disziplinierter, aufrichtiger und tugendhafter sein, als die Mönche im Kloster in<br />

ihrer Nachbarschaft, aber sie wird niemals als Mitglied des Sangha anerkannt, weil sie sich nicht<br />

der offiziellen Ordinations-Zeremonie unterzogen hat und somit nicht die legitimen äußerlichen<br />

Merkmale der Ordinierten trägt. Dem Milindapaìha zufolge, steht ein unmoralischer Mönch hö-<br />

her als ein unmoralischer Laie und Geschenke an diesen Mönch erwirken trotzdem hohen Ver-<br />

dienst. Wieso? Weil dieser Mönch die Zeichen eines Mönches besitzt (rasierter Kopf, usw.) und<br />

weil er in Gegenwart von anderen sich so benimmt, als wäre er tugendhaft (Mil, 257). Es kann<br />

eigentlich nicht deutlicher gesagt werden: Ein Mönch ist einer, der sich einem speziellen Ritual<br />

unterzieht, äußerlich als solcher erkennbar ist und sich äußerlich wie ein Mönch verhält, unabhän-<br />

gig davon, wie es in ihm aussieht. Wenn er gelehrt und tugendhaft ist, umso besser. Für das<br />

Mönch-Sein ausschlaggebend ist jedoch das Ritual.<br />

Der englische Mönch Phra Peter beschreibt seine Erfahrungen in Thailand und erwähnt dabei,<br />

dass das meiste von dem auf dem täglichen Bettelgang erhaltene Essen weggeworfen wird. „Auch<br />

nachdem meine zwei Jungs alles gegessen hatten, was sie für den Tag benötigten, blieben noch drei<br />

oder vier Tragebehälter mit Essen und eine beachtliche Menge Reis übrig. Das wurde alles wegge-<br />

worfen. Jeden Tag. Wenn man diese Menge mit der Zahl der Mönche und Novizen multipliziert,<br />

die täglich auf Bettelgang gehen, addiert sich das zu einer riesigen Menge Essen, die täglich ver-<br />

schwendet wird … Abgesehen davon, dass dies eine unnötige Verschwendung ist, spenden häufig<br />

arme Menschen, und zwar Essen, dass meist teurer und besser ist, als das, was sie selbst täglich zu<br />

sich nehmen. Zuerst dachte ich, sie erwarten von den Mönchen es zu essen. Oder ist aus dem Bet-<br />

telgang eine symbolische Geste geworden, die, mehr als die Mönche zu ernähren, dazu dient, Ver-<br />

dienst zu erwerben?“ Phra Peter fragte die Studenten der Klasse, die er unterrichtete, um ihre Mei-<br />

nung zu diesem <strong>The</strong>ma. „Zu meiner Überraschung herrschte bei diesem <strong>The</strong>ma Einigkeit unter<br />

meinen Schülern. Die Mönche sollten so viel Essen wie möglich entgegennehmen, auch wenn das<br />

meiste davon weggeworfen würde. Die Studenten sagten, dass sich die Spender durchaus darüber<br />

bewusst seien, dass die Mönche nicht alles essen können, was gespendet wird. Es ginge aber dar-<br />

um, zu geben und nicht zu empfangen. Sie stimmten darüber überein, dass die Mönche Mettâ zei-<br />

gen, und den Menschen die Möglichkeit geben sollten, ‚Verdienst zu erwirken.’“ So wurde Phra<br />

Peters Verdacht bestätigt, dass der Bettelgang, wie so viele <strong>The</strong>ravâda-Praktiken, primär eine ‚sym-<br />

bolische Geste’, ein Ritual ist. Die Meinung von Phra Peters Informanten, mit der wahrscheinlich<br />

die meisten Thailänder übereinstimmen würden illustriert, wie sogar das Praktizieren von Mettâ<br />

ritualisiert wird. Man ‚zeigt Mettâ’, indem man Essen entgegennimmt, dass man nicht benötigt und<br />

6 weibliche (nicht anerkannte) Nonnen in Sri Lanka und Thailand

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