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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 47 von 97<br />

Vorbereitung, wohnte der Veranstaltung bei oder hielt einen Vortrag. In beiden Fällen teilten die<br />

Laien mir mit, dass der Abt seine Erlaubnis gab, die entsprechenden Räumlichkeiten dafür zu nut-<br />

zen, aber wenn sie es nicht organisierten, dann würde niemand anderes dies tun. Es ist gut mög-<br />

lich, dass eine Befragung von thailändischen Tempeln in Malaysia oder vielleicht in irgendeiner<br />

großen thailändischen Stadt zu ähnlichen Ergebnissen führt<br />

13. Ohne Kontakt<br />

Außerhalb der kleinen ländlichen Stadt Matale in Sri Lanka befindet sich das Kloster Alu Vi-<br />

hara, wo im 1. Jahrhundert u. Z. der Pâli-Kanon zum ersten Mal niedergeschrieben wurde. 1954<br />

beschloss der dort ansässige Abt, eine internationale buddhistische Bibliothek zu bauen 13 . Große<br />

Mengen Geld wurden gesammelt, Prinz Sihanouk aus Kambodscha legte den Grundstein und<br />

schließlich wurde der Hauptkomplex des Gebäudes fertig gestellt. Er steht heute ohne ein einziges<br />

Buch darin. Weder der Abt noch einer seiner Mönche hatte die geringste Ahnung von der Führung<br />

einer Bibliothek, die außerdem noch Kilometer von der nächsten Stadt entfernt in einer Gegend<br />

liegt, in der niemand lebt, der eine solche Bibliothek nutzen könnte. Die Alu Vihara-Bibliothek<br />

wurde nur deswegen gebaut, weil man glaubte, dass es vor 2100 Jahren dort eine Bibliothek gege-<br />

ben hatte. Dinge zu tun, einfach im Glauben, sie müssten getan werden, weil der romantisch-<br />

verklärte Blick auf die Vergangenheit einzige Maßgabe ist und aktuelle Bedürfnisse ignoriert, ist<br />

typisch für die Buddhisten in Sri Lanka.<br />

Ich wurde einmal von einem älteren burmesischen Mönch angesprochen, der mich für eine<br />

USA-Reise um Hilfe bat. Dort wollte er Geld für eine Reise zum Mond sammeln, bei der erkundet<br />

werden sollte, ob wirklich ein Hase auf dem Mond wohnt, wie es in der buddhistischen Mytholo-<br />

gie behauptet wird. Obwohl ich argwöhnte, dass er zum Teil nur eine Gratisreise in den Westen<br />

haben wollte, ist mir auch klar, dass er aufrichtig daran glaubte, dass seine Mond-Expedition er-<br />

folgreich sein und helfen würde, für den Buddhismus zu werben. Willkommen im Wolkenku-<br />

ckucksheim des <strong>The</strong>ravâda! In den 60er Jahren hatte ein bekannter Mönch in Sri Lanka die Idee,<br />

einen gigantischen Stûpa am Hafeneingang von Colombo zu errichten. Er rechtfertigte seine Idee<br />

damit, dass „Schiffe, die an Sri Lanka vorbeifahren und das an der Spitze des Stûpa angebrachte<br />

Licht sehen, wissen würden, dass es sich um ein buddhistisches Land handelt.“ Millionen von Ru-<br />

pien wurden für den Bau des Stûpa ausgegeben und bis vor kurzem war es das höchste von Men-<br />

schenhand erbaute Bauwerk des Landes. Heute steht es mit abgeblätterter oder fleckig gewordener<br />

ehemalig weißer Farbe da, das Licht an der Spitze ist schon lange defekt und wurde nie ersetzt. Die<br />

Metall-Verbindungsteile rosten langsam in der salzigen Meeresluft. Für einen geringen Eintritts-<br />

preis kann man hinaufsteigen und sich den großen leeren Innenraum der Stûpa-Kuppel ansehen.<br />

Davon abgesehen dient es nur noch als Nistplatz für die zahllosen Krähen von Colombo.<br />

13 Ein Freund von mir hat einmal gezählt, wie viel buddhistische Organisationen in Sri Lanka existieren, die die Bezeichnung<br />

international oder world in ihrem Namen tragen. Es sind 231. Die meisten von ihnen sind kaum lokal präsent, ganz<br />

zu schweigen auf nationaler oder internationaler Ebene. Grandiose Ziele, beeindruckende Namen und kläglich-bescheidene<br />

Leistung scheinen Norm bei <strong>The</strong>ravâda-Organisationen zu sein.

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