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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 54 von 97<br />

den Mönchen entgegengebracht wird, die komplette Entfremdung von körperlicher Arbeit und ihr<br />

komfortabler Lebensstil „dazu beitragen, das Paradoxon zu erklären, dass auf der einen Seite von<br />

dem angeblich unbegrenzten Mitgefühl des Ordens gesprochen wird, dass die Mönche jedoch auf<br />

der anderen Seite erschreckend unempfindlich gegenüber dem großen Ausmaß von menschlichem<br />

Leid sind. Diese Art von kulturellen Vorstellungen trägt auch dazu bei, dass die Mönche den Bezug<br />

zur Realität verlieren und kein Verständnis für das ökonomische Elend der einfachen Bevölkerung<br />

haben.“ Er schließt markig, aber wie ich glaube, richtig: „Die gewöhnlichen sozialen Anliegen,<br />

geschweige denn die radikalen, können in mönchischen Kreisen unmöglich entstehen.“ 14 Funda-<br />

mentalisten des <strong>The</strong>ravâda beschreiben in rosigen Bildern, wie gut strikte Vinaya-Praxis helfen<br />

kann, ja wie sie für den spirituellen Fortschritt des Mönches essentiell ist und welche Wohltat für<br />

die Gemeinschaft der Laien. Die wahren Folgen solcher Lehren und Praktiken sind manchmal so<br />

grotesk, wie man es sich kaum vorstellen kann.<br />

15. Askese<br />

In den frühen Tagen war das Mönchsleben frei, aber auch unsicher. Wenn der Mönch auf<br />

Bettelgang ging, war es möglich, ein gutes Mahl zu bekommen - oder gar nichts. Manche respek-<br />

tierten die Mönche, andere verachteten sie. In guten Zeiten war es für die Mönche auszuhalten,<br />

aber in Zeiten von Hungersnot und Krieg, war ihr Überlebenskampf hart. Das aber ist lange her.<br />

<strong>The</strong>ravâda-Mönchen wird Respekt entgegengebracht, sie besitzen Privilegien und werden verehrt,<br />

wahrscheinlich wie keine andere Gruppe von Menschen in der Welt, die wenigen absoluten Mo-<br />

narchen einmal ausgenommen. Und es reicht aus, einfach Mönch zu sein, um diese Vorzüge zu<br />

genießen. In Burma wird es sogar als respektlos erachtet, auf den Schatten eines Mönches zu tre-<br />

ten! Solche Vorstellungen machen ein enthaltsames Leben und auch nur einen einfachen Lebensstil<br />

nahezu unmöglich. <strong>The</strong>ravâda-Mönche haben ja nicht wirklich der Welt abgeschworen, sondern<br />

wurden in die höchste Position in der Welt gehievt. Vom Leben in Enthaltsamkeit weit entfernt,<br />

leben die meisten Mönche verhätschelt, sicher und sehr komfortabel und heucheln höchstens ein<br />

wenig, sie würden, asketisch leben. Diese Heuchelei beginnt eigentlich schon vor der Ordination<br />

zum Mönch. Im <strong>The</strong>ravâda ordiniert zu werden, kann manchmal eine teure Angelegenheit sein. In<br />

den 90er Jahren kostete eine Ordinations-Zeremonie in Sri Lanka das vierfache Monatsgehalt<br />

eines gewöhnlichen Büroangestellten. In Burma gilt es als sehr verdienstvoll, wenn reiche Familien<br />

für die Ordination von Jungen aus armen Familien bezahlen. Was für ein Widerspruch! Will man<br />

der Welt auf <strong>The</strong>ravâda-Art abschwören, kostet es so viel, dass sich Arme das noch nicht einmal<br />

leisten können! In Burma und Thailand werden alle jungen Männer wenigstens einmal in ihrem<br />

Leben Mönch, mit dem Bewusstsein und voller Absicht, nach einer Weile wieder aus dem Orden<br />

auszutreten. Ihre Haltung ist: „Schau, ich werde jetzt der Welt für eine Weile entsagen. Kannst Du<br />

dich, solange ich weg bin, um mein Auto kümmern und ein Auge auf meine Freundin haben?“<br />

Diese Art von „Weltflucht mit Rückfahrschein“ verspottet Sinn und Zweck des Mönchslebens. Zur<br />

14 Seneviratne ist hier ein wenig unfair. So weit ich weiß, verlangt die <strong>The</strong>ravâda-Tradition nirgendwo, dass der Sangha<br />

‚unbegrenzt mitfühlend’ sein soll, dass sich Mönche dem menschlichen Leid öffnen oder soziale Anliegen, seien es radikale<br />

oder andere, verfolgen sollen. Im Gegenteil: Der ideale Mönch lebt abgelöst und abseits der <strong>Gesellschaft</strong> und konzentriert<br />

sich auf seine eigene Erlösung.

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