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The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin

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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 86 von 97<br />

zens“ und „Der Tanz von Liebe und Weisheit“ und dass es zahlreiche Sätze gibt, wie z. B. „andere<br />

mit Mettâ umarmen“, „sich in der Strahlung von Mettâ entspannen“ und „mit unseren Fehlern<br />

Frieden schließen“. Das klingt eher weniger viel versprechend. In modernen Schriften des <strong>The</strong>-<br />

ravâda über Mettâ dienen solche überschwänglichen und zuckersüßen Phrasen oft als Ersatz für<br />

eine klare Führung und das Ermutigen, über das bloße Sitzen hinaus zu gehen und etwas Prakti-<br />

sches für Not Leidende zu tun, Mettâ als Ausdruck freundlichen Wirkens zu verstehen, oder sich<br />

weiterzuentwickeln, indem man anderen hilft. Leider trifft das auch auf das Bhâvanâ-Magazin zu.<br />

Trotz des Versprechens im Leitartikel und der Behauptung, dass „Mettâ nicht nur auf dem Medita-<br />

tionskissen während des Denkens stattfindet“, gibt es keine darüber hinausgehende Erwähnung.<br />

Auf Seite 16 wendet sich der Ehrw. Gunaratana mit einem offenen Brief an seine Leser, um über<br />

die terroristischen Anschläge [des 11. Sept.] in New York zu sprechen. Darin sagt er: „Wie bitten<br />

alle unsere Freunde und Mitglieder der buddhistischen Gemeinschaft, ihre freundlichen und hei-<br />

lenden Gedanken an all die zu senden, die den Verlust von Freunden und Verwandten zu beklagen<br />

haben, und an alle, die selbst an körperlichen oder psychischen Schmerzen leiden.“ Er schlägt nicht<br />

vor, etwas anderes zu tun, wie z. B. eine Geldspende an eine Organisation, die den Familien der<br />

Opfer hilft, zu leisten. Das Denken freundlicher Gedanken, während man auf einem Meditations-<br />

kissen sitzt, gilt, wie üblich im <strong>The</strong>ravâda, als ausreichend. Der deutsche <strong>The</strong>ologe Albert Schweizer<br />

kritisierten am Buddhismus, dass er lediglich „Gedankenmitgefühl“ lehrt, und soweit es den <strong>The</strong>-<br />

ravâda betrifft, kann man dem nur schwer widersprechen. Der englische Mahâyâna-Buddhist<br />

Sangharakshita sagt korrekt: „Die traurige Wahrheit ist, dass es weit weniger unangenehm ist, für<br />

eine blutleere Abstraktion wie „Menschlichkeit“, in Verzückungen von Liebe und Bewunderung zu<br />

schwelgen, als dass man für einen Moment aufrichtig und selbstlos auch nur ein einzelnes unvoll-<br />

kommenes menschliches Wesen liebt … Das soll nicht als generelle Verurteilung der Kontemplati-<br />

on von abstrakten Ideen verstanden werden, sei es Liebe oder Mitgefühl oder irgendeine andere<br />

Idee, wie sie in bestimmten Meditationsformen vorkommen kann. Wir möchten hier nur betonen,<br />

dass eine solche Kontemplation kein Selbstzweck sein darf, sondern nur als Mittel zum Zweck<br />

verstanden werden muss, als ein Hilfsmittel, das uns befähigt, unsere Mitmenschen wahrhaftiger zu<br />

lieben, als wir das ohne dieses Mittel getan hätten.“<br />

Der <strong>The</strong>ravâda hat das Vermächtnis des <strong>Buddha</strong> auf tausendfältige Weise betrogen, aber nir-<br />

gendwo so sehr versagt, wie bei dem Verständnis, der Ermutigung und der Praxis echter Liebe und<br />

echtem Mitgefühl. Allein auf Grund dieser Tatsache müsste der <strong>The</strong>ravâda als unzureichende In-<br />

terpretation der Lehren des <strong>Buddha</strong> zurückgewiesen werden.<br />

29. Den <strong>Buddha</strong> neu entdecken<br />

Der <strong>The</strong>ravâda-Buddhismus befindet sich überall in der Krise. Alle Länder des <strong>The</strong>ravâda lei-<br />

den unter politischer Zerrüttung, Korruption, instabiler Demokratie, Diktatur oder Bürgerkrieg.<br />

Gleichzeitig vollziehen sich in diesen Ländern unkontrolliert wuchernde Entwicklungen und ein<br />

rapider gesellschaftlicher Wandel. Die Menschen schauen auf den Sangha, um Antworten und<br />

Führung zu erhalten, aber sie erhalten nur das abgestandene Alte. Wie die Brahmanen zur Zeit des<br />

<strong>Buddha</strong>, scheint der Sangha wenig mehr tun zu können, als „zu sagen, was bereits gesagt wurde,

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