The Broken Buddha - Buddhistische Gesellschaft Berlin
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Ven. S. Dhammika THE BROKEN BUDDHA Seite 88 von 97<br />
des <strong>The</strong>ravâda, in Europa, Amerika, Australien, Indien und Teilen von Südost-Asien, ist die Situa-<br />
tion sehr unterschiedlich. Dort besteht die Möglichkeit der Erneuerung, der Erforschung der Kern-<br />
lehre, losgelöst von den Beimischungen der Jahrhunderte, die Möglichkeit, daraus neue und rele-<br />
vantere Bedeutungen und Folgerungen zu gewinnen. Aber bis auf wenige Ausnahmen scheint bis<br />
jetzt noch nicht viel passiert zu sein. Anstatt den zeitlosen Dhamma zu übernehmen, kopieren die<br />
meisten neuen <strong>The</strong>ravâdins nur die alten Anschauungen und Formen, die in den Heimatländern<br />
des <strong>The</strong>ravâda vorherrschen.<br />
Gelegentlich höre ich Leute, die mit der Situation des <strong>The</strong>ravâda vertraut sind, sagen, dass<br />
auch wenn der <strong>The</strong>ravâda in Asien ausstirbt, er letztlich im Westen überleben wird. Aber wird es so<br />
sein? Eine der auffälligsten Eigenschaften von <strong>The</strong>ravâda-Gruppen im Westen ist ihre kleine Mit-<br />
gliederzahl, sie wachsen langsam und haben oft eine kurze Lebenszeit. Dies ist besonders auffal-<br />
lend, wenn man das mit dem allgemein weit verbreiteten Interesse der Bevölkerung am Buddhis-<br />
mus und dem Erfolg des tibetischen und Zen-Buddhismus vergleicht. Es besuchen viele Menschen<br />
Gruppen der <strong>The</strong>ravâda-Tradition, aber die strenge, wenig anregende Atmosphäre, die sie gewöhn-<br />
lich vorfinden, ermutigt nur wenige, zu bleiben. Die Anwesenheit eines Mönchs bedeutet oft noch<br />
ein zusätzliches Problem. Er ist im Fokus aller Aufmerksamkeit, ein großer Teil der Arbeit der<br />
Gruppe dreht sich um die Befriedigung seiner Bedürfnisse und finden Belehrungen statt, erfolgen<br />
diese nur durch den Mönch. Die ihm umgebende Aura von Heiligkeit und Autorität hindert oft<br />
andere, Dhamma-LehrerInnen zu werden. Ist der Mönch einmal nicht anwesend, ruhen sofort alle<br />
Aktivitäten der Gruppe; verlässt er die Gruppe oder stirbt er, bedeutet dies meistens auch das Ende<br />
derselben. Als ich 17 Jahre alt war, besuchte ich eine Zeitlang eine <strong>The</strong>ravâda-Gruppe in Austra-<br />
lien. Als ich nach 15 Jahren dieser Gruppe erneut einen Besuch abstattete, hatte sie noch immer<br />
dieselbe Anzahl von Mitgliedern, alle, bis auf einen kleinen Kern, andere als am Anfang, und der<br />
einstige langjährige Leiter dieser Gruppe war zum Katholizismus übergetreten. Ich sollte einmal in<br />
London vor einer buddhistischen Gruppe sprechen, die vor fast 40 Jahren gegründet worden war.<br />
Bei meinem Vortrag waren ganze 11 Leute anwesend und man sagte mir, dass dies die übliche<br />
Anzahl sei, wenn ein Mönch zu Gast ist. Ein Vortrag, der von einem Laien-Nachfolger gehalten<br />
wird, hat sogar noch weniger Hörer. Ich weiß von einem buddhistischen Zentrum in Singapur, das<br />
innerhalb von ungefähr 25 Jahren, eine lange Folge lust- und teilnahmslose <strong>The</strong>ravâda-Mönche<br />
beherbergte, und nie mehr als ein paar Interessierte anziehen konnte. Schließlich zog ein tibetischer<br />
Mönch ein und innerhalb von acht Monaten erwachte das Zentrum zum Leben und entwickelte<br />
sich zu einem der größten und aktivsten Zentren des ganzen Landes. Ausländische Tempel im Wes-<br />
ten können über große Gemeinden verfügen, die aber gewöhnlich aus migrierten Asiaten bestehen.<br />
Weil die meisten ihrer Aktivitäten sehr ritualistisch sind und in ihrer Heimatsprache durchgeführt<br />
werden, ziehen sie nur wenige Westler an. Auch die Asiaten der zweiten Generation, die mit der<br />
westlichen Kultur und Sprache aufgewachsen sind, finden, dass diese Tempel nicht viel zu bieten<br />
haben. Tatsächlich kümmern sich viele asiatische <strong>The</strong>ravâda-Tempel im Westen nicht in erster<br />
Linie um den Dhamma, sondern pflegen die eigene Kultur, und bewahren Erinnerungen an ihr