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Vernehmlassungsunterlage vom 14. September 2005

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1.3.1.5 Freier Zutritt für die LDC<br />

Zukünftige Rahmenbedingungen<br />

Der Bundesrat beschloss im Jahre 2001, für Landwirtschaftserzeugnisse aus den<br />

„Least Developed Countries“ (LDC) 40 stufenweise die Zölle zu senken. Diese Massnahme<br />

erfolgte im Rahmen der Entwicklungspolitik der Schweiz. Sie entspricht einer<br />

Initiative der Europäischen Gemeinschaft, die ebenfalls die Exportförderung für die<br />

am wenigsten entwickelten Länder zum Ziel hat (mit Ausnahme der Waffenexporte).<br />

Seit dem 1. Januar 2002 wurde den LDC somit auf allen Landwirtschaftsprodukten,<br />

für die noch keine präferenzielle Regelung galt, eine durchschnittliche Reduktion<br />

von 30 Prozent des Normalzolls gewährt. Die Reduktion wurde auf den 1. April 2004<br />

in einem zweiten Schritt auf 55 bis 75 Prozent erhöht. Mittelfristig beabsichtigt der<br />

Bundesrat, den LDC völlige Zollfreiheit einzuräumen. Das Datum dieser letzten<br />

Etappe ist jedoch noch nicht festgelegt. Das Parlament wird sich 2006 im Rahmen<br />

der Erneuerung des Zollpräferenzbeschlusses 41 mit diesem Thema zu befassen<br />

haben.<br />

Die Interessen der schweizerischen Landwirtschaft werden über die spezifische<br />

Schutzklausel verteidigt, deren Anwendung allerdings bisher nicht notwendig war.<br />

Nach dieser Klausel können bei grösseren Störungen auf den Schweizer Märkten<br />

die Zollpräferenzen zeitlich befristet ausgesetzt werden. Zudem bekämpfen die<br />

Zollbehörden Missbräuche (Ursprungsregeln).<br />

Die Importe von Landwirtschaftsprodukten aus LDC waren bislang unerheblich (81<br />

Mio. Fr. bzw. 1,1% der gesamten Landwirtschaftseinfuhren 2003). Dabei handelte<br />

es sich vor allem um Rohkaffee (23 Mio. Fr.), Rohtabak (17 Mio. Fr.), Bruchreis als<br />

Futtermittel (5 Mio. Fr.) und Früchte (2 Mio. Fr.). Bisher wurden weder Tiere, noch<br />

Fleisch und Zucker eingeführt.<br />

1.3.2 Internationale Entwicklungen im System der Vereinten Nationen<br />

und Europa<br />

Neben der internationalen Handelspolitik lösen verschiedene internationale Entwicklungen,<br />

auf die nachfolgend eingegangen wird, einen nationalen Handlungsbedarf<br />

aus.<br />

1.3.2.1 Nachhaltige Produktions- und Konsummuster<br />

Die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio war einer der wichtigen<br />

Anknüpfungspunkte für eine Neuausrichtung des Themenfeldes rund um den nachhaltigen<br />

Konsum. Am Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung 2002 in Johannesburg<br />

wurde ein „10 Jahres-Rahmen für Programme für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster“<br />

ausgearbeitet und 2003 mit dem Start des Marrakesch-Prozesses in<br />

einen konkreten Rahmen gelegt 42 . In der EU nimmt in diesem Bereich die<br />

Integrierte Produktpolitik (IPP), die in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft umgesetzt<br />

werden soll, eine Schlüsselstellung ein. In der Strategie Nachhaltige Entwicklung<br />

2002 des Bundesrates befasst sich eine Massnahme mit der Einführung der IPP. Im<br />

Bereich Landwirtschaft wird am Instrument Ökobilanz gearbeitet, mit dem die Um-<br />

40 Die Liste der am wenigsten entwickeltem Länder (LDC) wurde auf den 1. April 2004 angepasst. Senegal<br />

wurde hinzugefügt, während Bosnien-Herzegowina, Albanien und Malta aus der Liste gestrichen wurden, auf<br />

der heute 49 Länder stehen.<br />

41 SR 632.91<br />

42 www.un.org/esa/sustdev/sdissues/consumption/MarrakechReport.pdf<br />

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