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DIE ZEIT 39/2012 - ElectronicsAndBooks

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CHANCEN<br />

In Halle B4 auf der Schiffbaumesse SMM in<br />

den Hamburger Messehallen liegen in diesem<br />

Jahr Freud und Leid nah beieinander:<br />

Nach einer endgültigen After-Work-Party<br />

sieht es am Biertresen der Werftengruppe<br />

P+S aus; Ende August haben die Werften in Stralsund<br />

und Wolgast Insolvenz angemeldet. Am<br />

Messestand direkt nebenan dagegen präsentiert die<br />

Werftengruppe Nordic Yards in einem Glaskasten<br />

das Modell ihres neuesten Großauftrags: Neben<br />

Umspannplattformen für Offshore-Windparks<br />

baut die Werft nun auch ein Wartungsschiff zur<br />

Reparatur und Versorgung.<br />

Schon im Frühjahr hat Nordic Yards mit Sitz in<br />

Wismar die Personalressourcen mit den neuen<br />

Vorhaben abgeglichen. Ergebnis: Bis zum Ende<br />

des Jahres fehlen 100 Leute, darunter 60 Ingenieure.<br />

Man könnte meinen, dass eifriges Werben notwendig<br />

ist, um diese Lücke zu füllen. Doch Personalleiter<br />

Björn Cleven schüttelt den Kopf: »Wir<br />

haben die klassischen Kanäle genutzt – die üblichen<br />

Internetplattformen wie Stepstone, vor allem<br />

aber Anzeigen in der regionalen Presse.«<br />

Schon Ende Juni lagen 300 Bewerbungen auf<br />

dem Tisch, vier Monate später sind bereits drei<br />

Viertel der Stellen besetzt, zu großen Teilen von<br />

Mecklenburgern, die woanders gearbeitet haben<br />

und zurück wollen an die Küste. Nur fünf Facharbeiter<br />

fehlen noch, bei den Ingenieuren ist es<br />

nicht ganz so leicht: 20 muss Cleven noch finden.<br />

Auch deshalb ist er auf der Schiffbaumesse in<br />

Hamburg. Er wolle die Ingenieurslücke nicht<br />

kleinreden, meint Cleven. »Aber dass es ein bisschen<br />

schwerer ist, die passenden Spezialisten zu<br />

finden, ist kein Zeichen mangelnden Nachwuchses,<br />

sondern liegt an der neuen Disziplin.«<br />

Das Wort »Offshore« ist auch an den Messeständen<br />

omnipräsent. Viele Werften,<br />

gerade die deutschen, die mit den<br />

Riesendocks in Asien nicht<br />

mehr mithalten können, sehen<br />

in dem neuen Markt<br />

ihre Chance. Nicht ohne<br />

Grund: Allein vor der<br />

deutschen Küste sind<br />

neben den 72 bestehenden<br />

448 Windkraftan-<br />

TIPPS UND TERMINE<br />

Wettbewerb für effiziente Technologien<br />

Für den Innovation Award der internationalen<br />

Altran-Stiftung können sich Einzelpersonen,<br />

Teams, Forschungsinstitute und Unternehmen<br />

bewerben. »Sustainovation – der Schlüssel zu<br />

einer immer besseren Eco-Effizienz« zeichnet<br />

Ideen aus, welche die Welt ein wenig besser<br />

machen könnten. Dabei stehen Effizienzfortschritte<br />

bei Technologien im Vordergrund. Der<br />

Gewinner darf seine Idee umsetzen. Der Bewerbungsschluss<br />

ist am 31. Oktober.<br />

www.de.altran-foundation.org<br />

Stipendien für Auslandspraktika<br />

Junge Berufstätige, Absolventen und Studierende<br />

mit einer technischen oder kaufmännischen<br />

Hochschulbildung können sich bis zum<br />

30. September für das Heinz Nixdorf Programm<br />

bewerben. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Internationale Zusammenarbeit bietet den<br />

Teilnehmern sechsmonatige Praktika in acht<br />

asiatischen Ländern, um deren Wirtschafts-<br />

und Bildungssysteme kennenzulernen.<br />

Sprachkurse in Deutschland und im Zielland<br />

sowie interkulturelle Seminare bereiten auf<br />

das Praktikum vor. Von der Heinz Nixdorf<br />

Stiftung gibt es Stipendien für die Lebenshaltungskosten<br />

während des Aufenthaltes.<br />

www.giz.de/hnp<br />

Elektrotechnik neu ausgerichtet<br />

Studieninteressierten mit Spaß an der Entwicklung<br />

technischer Komponenten sowie am Aufbau,<br />

Betrieb und Marketing technischer Kommunikationssysteme<br />

bietet die FH Frankfurt<br />

am Main zum Wintersemester den neuen Bachelorstudiengang<br />

»Elektrotechnik und Kommunikationstechnik«<br />

an. In sieben Semestern<br />

soll er das gesamte Spektrum der Kommunikationstechnik<br />

vom Komponentendesign bis zur<br />

Systemintegration vermitteln. Außerdem absolvieren<br />

die Studenten ein einsemestriges Berufspraktikum.<br />

Vor Beginn des Studiums muss<br />

ein Praktikum im MINT-Bereich von acht<br />

Wochen absolviert werden. Als Vorpraktikum<br />

werden Berufsabschlüsse in Metall- und Elektroberufen<br />

sowie als Technischer Zeichner anerkannt.<br />

Einschreibungen bis zum 8. Oktober.<br />

http://tinyurl.com/9krrasw<br />

Technologie- und Innovationsmanagement<br />

Interdisziplinäre Profis, die über ein solides<br />

technisches Wissen verfügen und gleichzeitig<br />

SPEZIAL: INGENIEURE UND TECHNIKER<br />

»Ein Riesenarbeitsmarkt«<br />

Für den Bau von Off shore-Plattformen sind Qualitätsmanager sehr gefragt VON ALEXANDRA WERDES<br />

lagen im Bau. 8235 weitere wurden<br />

bereits genehmigt. Das beflügelt<br />

nicht nur die Hersteller von Windrädern,<br />

sondern auch eine ganze<br />

Zuliefererindustrie. »Es ist irre, wie<br />

weit man da den Bogen spannen<br />

kann«, sagt York Ilgner der beim Verein<br />

Deutscher Ingenieure (VDI) den n<br />

Arbeitskreis Schiffbau und Schiffs-<br />

technik leitet. »Das ist ein Riesenarr-<br />

beitsmarkt.«<br />

Wie baut man die Plattform? Wie<br />

bringt man sie vor die Küste, wie errichichtet und gründet man sie?<br />

Jede Menge Ingenieure und Techniker niker<br />

werden auch benötigt, um all die Anlagen nlagen<br />

am Laufen zu halten. »Mit viel Wartungsrtungsaufwand ist schon deshalb zu rechnen, nen, weil<br />

die Erfahrung fehlt«, sagt Björn Cleven. even. »In<br />

Deutschland wurde der Offshore-Bereich ereich bisbislang eher stiefmütterlich behandelt. Wir haben<br />

kein Öl und kein Gas, da haben die e Niederländer<br />

und die Engländer einen Vorsprung.« rsprung.«<br />

Dafür mischen aber auch Konkurrenzländer enzländer<br />

wie Korea und China noch nicht mit. t.<br />

»Dass wir hier Neuland betreten, ist bei der<br />

Personalsuche unser Hauptargument«, ent«, sagt<br />

Cleven. Er sei selbst überrascht, wie viele junge<br />

Leute sich begeistern lassen von den enerneuerbaren Energien und gerne irgendwo womitarbeiten, wo man die Welt verbessern ern kann.<br />

»Der Pioniergeist motiviert viele«, sagt gt Cleven.<br />

Offenbar nehme man den Werften auch wieder<br />

ab, dass sie Perspektiven bieten können. können.<br />

»Als Offshore kam, ging es vielen n Werften<br />

schlecht«, sagt York Ilgner vom Verein ein Deutscher<br />

Ingenieure. »Viele haben sich mit<br />

günstigen Angeboten darauf arauf gegestürzt und dann den Aufwand<br />

völlig unterschätzt, t, vor alallem was die Qualitätssicherung<br />

angeht.« ht.«<br />

Im klassischen lassischen<br />

Schiffbau können<br />

sich Werften, en, KunKunden und Behörden<br />

an den deutschen deutschen<br />

Sucht Experten:<br />

Björn Cleven,<br />

Personalleiter bei<br />

Nordic Yards<br />

die komplexen Instrumente des Technologie-<br />

und Innovationsmanagements beherrschen:<br />

Die will die FH Brandenburg mit ihrem Masterstudium<br />

»Technologie- und Innovationsmanagement«<br />

ausbilden. Für das kommende<br />

Wintersemester stehen noch ein paar Studienplätze<br />

zur Verfügung. Schnellentschlossene<br />

können sich bis zum 30. September bewerben.<br />

www.tim-master.de<br />

Neuer Master »Energieeffizienz<br />

technischer Systeme«<br />

Die FH Brandenburg startet zum Wintersemester<br />

den neuen Masterstudiengang »Energieeffizienz<br />

technischer Systeme«. Er vermittelt<br />

Absolventen aller technischen und naturwissenschaftlichen<br />

Fachrichtungen weiterbildende<br />

Kenntnisse auf dem Gebiet der Energieeffizienz.<br />

Der Masterabschluss qualifiziert<br />

für vielfältige Aufgaben in der Energie- und<br />

Umwelttechnik, Verkehrswesen, Verfahrenstechnik,<br />

Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik<br />

sowie Informations- und Kommunikationstechnik.<br />

Die Einschreibung ist bis 30.<br />

September möglich.<br />

www.fh-brandenburg.de/bewerben.html<br />

Verlängerte Fristen in Erfurt<br />

Die FH Erfurt hat die Bewerbungsfristen fürs<br />

Wintersemester in einigen Studiengängen bis<br />

zum 28. September verlängert. Kurzentschlossene<br />

können sich daher noch für einen Studienplatz<br />

in den folgenden Bachelorstudiengängen<br />

bewerben: Angewandte Informatik, Bauingenieurwesen,<br />

Eisenbahnwesen, Gartenbau,<br />

Gebäude- und Energietechnik, Landschaftsarchitektur,<br />

Verkehrsinformatik, Wirtschaftsingenieur<br />

Gebäude- und Energietechnik und<br />

Wirtschaftsingenieur Verkehr, Transport und<br />

Logistik sowie in den Masterstudiengängen Intelligente<br />

Verkehrssysteme, Landschaftsarchitektur<br />

sowie Materialfluss und Logistik.<br />

www.fh-erfurt.de/fhe/studieninteressierte/bewerbung-co<br />

Deutsch-amerikanischer Master<br />

Die Hochschule Ulm und das amerikanische<br />

Rose-Hulman Institute of Technology bieten<br />

den Masterstudiengang »Systems Engineering<br />

and Management« künftig gemeinsam an. Er<br />

kann dann mit einer internationalen Ausrichtung<br />

studiert werden.<br />

www.hs-ulm.de/graduateschool<br />

Schiffbaustandardhalten,<br />

im Offshore-Windanlagenbau<br />

fehlen<br />

solche solche Standards, es<br />

gibt gibt auch noch kaum<br />

Vorschriften. »Jede einzelne<br />

Schweißnaht muss dokumentiert<br />

und geröntgt werden«, werden«,<br />

sagt Ilgner. Deshalb zählen vor allem<br />

auch Schweißfachingenieure und<br />

die Leute fürs fürs Qualitätsmanagement zu<br />

den Experten, die ganz besonders gefragt sind.<br />

»Inzwischen haben alle verstanden, dass es<br />

dabei nicht lediglich um einfachen Stahlbau<br />

geht, und bezeichnen das als Schiffbau, was<br />

wir wir hier tun«, sagt der Mann von Nordic Yards,<br />

Björn Cleven.<br />

Für Wehmut nach den vergangenen Zeiten<br />

bleibt bleibt da kein Raum.<br />

20. September <strong>2012</strong> <strong>DIE</strong> <strong>ZEIT</strong> N o <strong>39</strong> 75<br />

Bauteil einer<br />

Offshore-Plattform<br />

Fotos [M]: Andreas Herzau für <strong>DIE</strong> <strong>ZEIT</strong>/www.andreasherzau.de

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