15.06.2013 Aufrufe

DIE ZEIT 39/2012 - ElectronicsAndBooks

DIE ZEIT 39/2012 - ElectronicsAndBooks

DIE ZEIT 39/2012 - ElectronicsAndBooks

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Leserbriefe siehe Seite 87<br />

Liebe <strong>ZEIT</strong>-Leserinnen<br />

und -Leser, in dieser<br />

Ausgabe endet unsere<br />

Sommer-Serie »Internationale<br />

Küche«. Die<br />

»Sohlenfi lets«, »Meerärsche«<br />

und »Mundtäschchen«,<br />

die Sie auf<br />

den Speisekarten rund<br />

um die Welt entdeckt<br />

haben, waren einfach<br />

köstlich! Und wenn<br />

Ihnen der Abschied<br />

von der Reisesaison<br />

genauso schwerfällt<br />

wie uns, dann<br />

schicken Sie künftig<br />

einfach originelle<br />

Urlaubsandenken für<br />

unsere Rubrik<br />

»Mein Ding«! HOF<br />

Mein<br />

Wort-Schatz<br />

Ich mag das Wort nächtigen. Was<br />

für eine Breite an Möglichkeiten<br />

enthält es: das Obdachlosenquartier<br />

im Eingang eines Geschäftes,<br />

das Wachen vor einer Kaserne sowie<br />

die kuschelige oder auch schlaflose<br />

Nacht mit einer Bettgefährtin.<br />

Ulrich Fest, Emden<br />

Wenn man bei uns ein Nickerchen<br />

machen wollte, hieß es: »Ich nehme<br />

noch eine Mütze voll Schlaf.« Und<br />

nach einem langen Tag sagte meine<br />

Mutter zu uns Kindern: »Heute<br />

werdet ihr so tief schlafen, dass ein<br />

Auge das andere nicht sieht.«<br />

Karl-Heinz Becker,<br />

Jettingen, Baden-Württemberg<br />

»Ich mache mich dann schon mal<br />

bett(geh)fein«, kündige ich am<br />

Abend gerne an. Wobei dieses<br />

nostalgisch klingende Wort neben<br />

dem Anziehen eines (nicht mal<br />

feinen) Schlafanzuges auch die<br />

Routine im Badezimmer (Zähne<br />

putzen, Kontaktlinsen reinigen)<br />

umfasst. Der Duden gibt keine<br />

Info, die Suchergebnisse im Internet<br />

sind überschaubar. Umso wichtiger,<br />

dieses Wort nicht in Vergessenheit<br />

geraten zu lassen.<br />

Jan Wagemester, Braunschweig<br />

Manchmal scheint es, als ob Anstrengung<br />

nur noch negativ wahrgenommen<br />

wird. Ich will das<br />

Burn-out in unserer hektischen<br />

Zeit nicht kleinreden, aber wie<br />

schön ist es, nach getaner Arbeit<br />

wohlig ermattet zu sein. Diese<br />

Momente wunschloser Zufriedenheit<br />

und meditativer Leere sind das<br />

pure Glück. Falls Sie das nächste<br />

Mal einer fragt: »Na, bist du auch<br />

so kaputt?«, wäre es doch toll, wenn<br />

Sie antworten könnten: »Nein, nur<br />

ein wenig ermattet.«<br />

Thorsten Faust,<br />

Leingarten, Baden-Württemberg<br />

Schicken Sie Ihre Beiträge für<br />

»Die <strong>ZEIT</strong> der Leser« bitte an:<br />

leser@zeit.de<br />

oder an<br />

Redaktion <strong>DIE</strong> <strong>ZEIT</strong>,<br />

»Die <strong>ZEIT</strong> der Leser«,<br />

20079 Hamburg<br />

Die Redaktion behält sich die<br />

Auswahl, eine Kürzung und die<br />

übliche redaktionelle Bearbeitung<br />

der Bei träge vor. Mit der Einsendung<br />

eines Beitrags erklären<br />

Sie sich damit einverstanden, dass<br />

der Beitrag in der <strong>ZEIT</strong>, im Internet<br />

unter www.zeit.de/zeit-der-leser<br />

und auch in einem <strong>ZEIT</strong>-der-<br />

Leser-Buch (Sammlung von<br />

Leserbei trägen) veröffentlicht<br />

werden kann<br />

1999 <strong>2012</strong><br />

Diese beiden Fotos wurden in der Nähe unserer<br />

Lieblingsbadestelle an der Nordsee bei Lüttmoorsiel<br />

aufgenommen.<br />

Das linke Bild entstand im Februar 1999 auf einem<br />

winterlichen Spaziergang. Gut ausgerüstet<br />

mit heißem Kakao und Keksen legten mein Mann<br />

Hauke und unsere Tochter Sirka mit unserer Hün-<br />

EIN GEDICHT!<br />

Klassische Lyrik, neu verfasst<br />

Das Fräulein stand<br />

im Parke<br />

(Nach Heinrich Heine, »Das Fräulein stand am Meere«)<br />

Das Fräulein stand im Parke<br />

Und seufzte lang und schwer,<br />

Es rührte sie so arge<br />

Der Blattfall ringsumher.<br />

Mein Fräulein! sein Sie munter,<br />

Das ist ein altes Stück;<br />

Im Herbst, da fallen sie runter<br />

Und kommen im Frühling zurück.<br />

Elsa Zettelmann, Köln<br />

STRASSENBILD<br />

Eigentümlich<br />

Dieses Foto habe ich vor einiger Zeit auf einem Friedhof in<br />

Berlin gemacht. Es lebe das Privateigentum!<br />

Doris Nienhüser, Haltern am See<br />

!<br />

Zeitsprung<br />

din Nala, die damals etwa neun Monate alt war,<br />

eine Verschnaufpause oben auf dem Deich ein.<br />

Das rechte Bild habe ich in diesem Jahr fotografiert.<br />

Inzwischen sind mehr als dreizehn Jahre ins<br />

Land gegangen. Unsere Tochter ist inzwischen erwachsen,<br />

Herrchen und Hund sind etwas ergraut.<br />

An diesem stürmischen Sommertag <strong>2012</strong> war es nicht<br />

Internationale Küche<br />

Auf Mallorca bot ein Chinarestaurant auf<br />

einer Holztafel seine »Speialitäten« an. Ich war<br />

zwar nicht dort zu Gast, möchte aber zugunsten<br />

des Kochs annehmen, dass seine<br />

Speisen S bekömmlicher waren, als es<br />

die d Tafel vermuten ließ ...<br />

Margret M Dick, Dülmen<br />

Man M muss gar nicht so weit fahren,<br />

auch hierzulande ist der Fehlerteufel<br />

unterwegs. So fand ich in meiner<br />

Heimatstadt Osnabrück bei<br />

den Weintagen eines Restaurants<br />

den »falschen Wein des Monats«<br />

für 12,50 Euro. Die Frage, ob ich<br />

mit Falschgeld des Monats bezah-<br />

Wiedergefunden:<br />

Umschlag<br />

auf Umwegen<br />

Beim Durchsehen alter Unterlagen fand<br />

ich diesen Briefumschlag aus dem Jahr<br />

1972. Damals gab es kein Internet und<br />

kaum Kopierer, daher bat man die Autoren<br />

einer wissenschaftlichen Veröf-<br />

fentlichung um einen Nachdruck, indem mman man<br />

ihnen vorgedruckte Postkarten schickte: »I would greatly appreciate receiving a reprint ...«<br />

Leider vergaß ich damals, die betreffende Karte mit dem Institutsstempel zu versehen.<br />

Der angeschriebene Kollege in Israel hatte deshalb nur den Poststempel und meine Unterschrift<br />

als Anhaltspunkt. Mit grenzenlosem Vertrauen in die Fähigkeiten der Post schnitt<br />

er beides aus der Karte aus, klebte es auf seinen Brief und fügte Germany hinzu. In der<br />

Hauptpost Gießen muss es manches Kopfschütteln gegeben haben, aber auch sportlichen<br />

Ehrgeiz. Nach einigen Umwegen erreichte mich der Umschlag.<br />

VIELEN DANK, LIEBE BUNDESPOST!<br />

Albrecht Grimm, Nottuln, Nordrhein-Westfalen<br />

Die Kritzelei der Woche<br />

Während die Kinder die letzten Ferientage bei Oma und Opa verbringen, habe ich<br />

aufgeräumt – und auf der Schreibtischunterlage meiner achtjährigen Tochter Birte<br />

diese Kritzelei gefunden. Entstanden ist sie in vielen Stunden des CD-Hörens, Vorsich-hin-Träumens,<br />

Sich-vor-Schularbeiten-Drückens ...<br />

Susanne Kremer, Stuttgart<br />

einfach, Nala zum Stillhalten zu bewegen: Der Wind<br />

brauste über den Deich, und die Kekse drohten wegzufliegen.<br />

Dennoch hatten wir viel Spaß – nach dem<br />

Fototermin setzten wir die Kakaopause allerdings in<br />

einer windstilleren Ecke fort.<br />

Jutta Hogrefe-Feddersen, Bredstedt, Schleswig-Holstein<br />

len darf, wurde allerdings leider mit Nein<br />

beantwortet.<br />

Christian Heinecke, Osnabrück<br />

Kleine Taverne auf Rhodos mit Blick auf den<br />

Sonnenuntergang. Auf der dreisprachigen<br />

Speisekarte wurden »Gigantes« (Normalerweise<br />

dicke weiße Bohnen in Tomatensoße)<br />

angeboten. Die englische Übersetzung lautete<br />

»Lion Beans« – deren Existenz sich jedoch<br />

auch nachträglich in keinem der üblichen<br />

Nachschlagewerke erhärten ließ. Noch skurriler<br />

dann die Weiterübersetzung ins Deutsche:<br />

»Löwen Bienen«! ... Lecker!<br />

Benno Remling, Düsseldorf<br />

ALLTAGSKUNST<br />

20. September <strong>2012</strong><br />

<strong>DIE</strong> <strong>ZEIT</strong> N o <strong>39</strong> 88<br />

Was mein<br />

LEBEN<br />

reicher macht<br />

Das Citrusbäumchen auf meiner<br />

Terrasse. Es steht in voller Blüte und<br />

verströmt einen betörenden Duft.<br />

Beate van Oel, Berlin<br />

Seit April lebe und arbeite ich auf<br />

Mallorca. Und mein Liebster macht<br />

Überstunden, damit er mich jeden<br />

Monat für ein paar Tage besuchen<br />

kann. Jan, ich liebe dich!<br />

Claudia Hein, Costa de los Pinos<br />

Nachts um halb drei Uhr von unserem<br />

Dreijährigen geweckt zu werden:<br />

»Ich muss Pipi.« Den Sohnemann<br />

schlaftrunken auf die Toilette<br />

zu setzen und mir während des Pinkelns<br />

von ihm ins Ohr flüstern zu<br />

lassen: »Papi, ich hab dich lieb.«<br />

Karsten Stanberger, Recklinghausen<br />

Ich lebe allein mit César, meinem<br />

14-jährigen Sohn. Sein Vater<br />

wohnt in Frankreich. Phasenweise<br />

fürchte ich, manches falsch gemacht<br />

zu haben – gerade, wenn<br />

das Vokabular meines Sohnes nur<br />

aus »Digger!«, »Scheiße« und<br />

»Chill, Mama!« zu bestehen<br />

scheint. Gestern jedoch hörte ich<br />

ihn durch die geöffnete Tür zu einer<br />

seiner Wüstenrennmäuse im<br />

Terrarium sagen: »Na, Mäuschen,<br />

soll Papa César dich mal hochnehmen?«<br />

Da dachte ich gerührt:<br />

Ach, das wird schon ...<br />

Barbara Hintze-Maurin, Hamburg<br />

Das spontane nächtliche Treffen auf<br />

unserer Terrasse, um mucksmäuschenstill<br />

vier Igelkinder bei ihren<br />

ersten Streifzügen durch unseren<br />

Garten zu beobachten.<br />

Sigrid Heuer,<br />

Vallendar, Rheinland-Pfalz<br />

Meine Psychoanalyse – begonnen in<br />

der Not, häufig anstrengend, immer<br />

wieder beglückend und heilsam,<br />

wenn sich innere Räume auftun und<br />

gemeinsam verstehbar wird, weshalb<br />

ich so bin, wie ich nun mal bin.<br />

Paula Kleeblum, Freiburg<br />

Neu in Wien. Auf dem Weg zur<br />

Arbeit – und in Eile – wollte ich<br />

gerade in die U-Bahn hechten, als<br />

die automatische Bandstimme<br />

mit »Zug fährt ab« drohte. Resigniert<br />

trat ich zurück, um nicht<br />

zwischen den sich schließenden<br />

Türhälften zermalmt zu werden.<br />

Da schallte aus dem Lautsprecher<br />

die ungeduldig-freundliche Stimme<br />

der Fahrerin quer über den gesamten<br />

Bahnsteig: »Na, Schatzerl,<br />

wooos iiiis?« Mit einem Lächeln<br />

stieg ich ein.<br />

Brigitte Gläser, Wien<br />

Kürzlich war ich in meiner Heimatstadt<br />

Wismar und begleitete meinen<br />

Freund auf eine seiner Gewölbeführungen<br />

in der Sankt-Nikolai-Kirche.<br />

Dabei zeigt er Touristen die Backsteingotik-Kathedrale.<br />

Auf seine<br />

Eingangsfrage, ob jemand unter<br />

Zeitdruck stehe, fragte ein kleiner<br />

Junge zurück: »Was ist das?« Er<br />

erntete einige Lacher, aber eigentlich<br />

ist es beruhigend, dass dieses Wort<br />

für ihn noch keine Bedeutung hat!<br />

Wiebke Neelsen, Erfurt<br />

Meine erste Türkischstunde im<br />

Café Neruda: Immer wieder kommen<br />

türkische Gäste vorbei, begrüßen<br />

meinen Lehrer Fikret und<br />

mich, loben und verbessern mich:<br />

Integration hautnah.<br />

Barbara Lutz, Augsburg<br />

Nach einem kurzen, aber wunderschönen<br />

Urlaubsbesuch bei der<br />

Familie meiner Freundin sitze ich<br />

im Zug zurück aus Sylt. Ich lese<br />

und döse ein wenig vor mich hin.<br />

Alle Herausforderungen des neuen<br />

Schuljahres scheinen mit einem Mal<br />

weniger schwierig.<br />

Tim Bosch, Nittel, Rheinland-Pfalz<br />

Ich bin früh morgens zu Fuß unterwegs,<br />

um etwas zu erledigen. Es ist<br />

alles noch ganz ruhig. Nur ein Bauarbeiter<br />

ist auf dem eingerüsteten<br />

Kirchturm zugange. Plötzlich schallt<br />

Highway to Hell vom Turm.<br />

Angelika Schmaus,<br />

Schliersee, Bayern

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!