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Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

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Die Bedeutung wohnungsnaher oder zumindest wohnortnaher Angebote wird<br />

von Experten hervorgehoben. So wird im Kreis Offenbach darauf verwiesen,<br />

dass die Einrichtung einer speziellen Frauenbadezeit im Neu-Isenburger Hal-<br />

lenbad von Frauen aus den umliegenden Gemeinden nur in sehr geringem<br />

Umfang angenommen wurde. Die geringe (Auto-)Mobilität spielt hier eine be-<br />

grenzende Rolle. Umgekehrt erschweren die dispersen Strukturen häufig<br />

zielgruppenspezifische Angebote, da eine gewisse notwendige Gruppenstärke<br />

nur bei einem kommunal übergreifenden Angebot erreicht wird. Diese Ange-<br />

bote wiederum erfordern die Mobilität der Mitglieder, die vielfach nicht ge-<br />

währleistet ist. Um diesem Defizit zu begegnen, werden in vielen Landkreisen<br />

Fahrradkurse für Migrantinnen durchgeführt, mit großem Erfolg.<br />

Interessenbezogene Initiativen <strong>und</strong> Organisationen<br />

Von der Elterninitiative bis zum Bürgerverein zur Rettung eines denkmalge-<br />

schützten Ensembles finden sich in ländlichen Gegenden Menschen auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage ähnlicher Interessen oder Problemlagen zusammen, teils in for-<br />

malisierten Vereinsstrukturen, teils unverbindlicher <strong>und</strong> flexibler organisiert.<br />

Damit könnte hier – gleiche Interessen <strong>und</strong> ähnliche Problemlagen voraus-<br />

gesetzt – ein Potenzial zum Zusammenschluss von Alteingesessenen <strong>und</strong> Zugewanderten<br />

vermutet werden. Zugleich fungieren soziale Zusammenschlüsse<br />

als wichtige Lernorte für den Erwerb von personalen wie auch sozialen Kompetenzen,<br />

wie Jütting (2001) durch eine Studie in zwei Mittelstädten im ländlichen<br />

Raum belegt.<br />

Gegenwärtig sind Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in den verschiedenen Kindergarten-<br />

oder Schulfördervereinen der untersuchten Kommunen erstaunlich<br />

wenig repräsentiert. Begründet wird die geringe Repräsentanz in Expertengesprächen<br />

teils mit Sprachdefiziten oder Angst vor Ablehnung, teils mit unterschiedlichen<br />

Ansichten über die Teilung des Erziehungsauftrags zwischen<br />

Schule <strong>und</strong> Elternhaus <strong>und</strong> teils damit, dass die bestehenden Vereine <strong>und</strong> Vereinigungen<br />

Familien mit Migrationshintergr<strong>und</strong> nicht aktiv <strong>und</strong> explizit genug<br />

ansprechen. Es zeigen sich in den beteiligten Kommunen aber auch einige<br />

gute Beispiele, wie es gelang, das Engagement von Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

in Kindergarten <strong>und</strong> Schule zu steigern. So finden sich in der neu<br />

gewählten Schulpflegschaft der Hauptschule in Bestwig unter den dreizehn<br />

Elternvertretern auch sechs Migranten. Diese – dem Anteil der Kinder mit<br />

aus ländischem Pass an der Schule entsprechende – Beteiligung konnte durch<br />

die aktive individuelle Ansprache von Eltern durch das Lehrerkollegium er-<br />

reicht werden. In Garching-Hochbrück engagiert sich der türkische Frauen-<br />

fre<strong>und</strong>schaftsverein zunehmend an der Gr<strong>und</strong>schule vor Ort. In Ravensburg<br />

wird seit dem Jahr 2003 über das sogenannte „Rucksack-Projekt“ die Erzie-<br />

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