Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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Engagementförderung als kommunale Aufgabe<br />
Bürgerschaftliches Engagement trägt zur gesellschaftlichen Integration bei,<br />
Kompetenzen können erweitert <strong>und</strong> Netzwerke geknüpft werden (Huth 2007:<br />
153). Daher ist es folgerichtig, dass in den beteiligten Kommunen von Seiten<br />
kommunaler Akteure der Wunsch nach verstärktem Engagement von Migrantinnen<br />
<strong>und</strong> Migranten geäußert wird. Es ist aber auch in überschaubaren Klein -<br />
stadtgesellschaften nicht einfach, das Engagementinteresse einzelner Akteure<br />
oder Gruppen in tatsächliche Beteiligung umzusetzen. Dies erfordert die Passfähigkeit<br />
von Angebotsstrukturen <strong>und</strong> individuellen Engagementmotiven, beidseitiges<br />
Vertrauen <strong>und</strong> Wertschätzung <strong>und</strong> einen niedrigschwelligen Zugang,<br />
z.B. über persönliche Ansprache. Die Akzeptanz der eigenen Person <strong>und</strong> die<br />
Wertschätzung des eigenen Handelns sind entscheidende Faktoren für individuelles<br />
Engagement. Allerdings sind der Bereitschaft, sich für allgemeine Belange<br />
des Gemeinwesens zu engagieren, auch strukturelle Grenzen, z.B. aufgr<strong>und</strong><br />
des zum Teil unsicheren Aufenthaltsstatus, gesetzt. Erhebliche Restriktionen<br />
für das bürgerschaftliche Engagement von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten sieht<br />
Filsinger (2008: 13) durch Diskriminierung, fehlende politische Rechte oder<br />
auch eine nur eingeschränkte Identifikation.<br />
Die Enquete-Kommission „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ des<br />
Deutschen B<strong>und</strong>estages weist in ihrem Bericht auf Querschnittsdimensionen<br />
bei der Betrachtung von Engagementstrukturen hin, die strukturell benachteiligend<br />
bzw. exkludierend wirken. Als zentral benennt sie, dass Institutionen,<br />
Räume <strong>und</strong> Regelungen für bürgerschaftliches Engagement sowohl auf die<br />
männliche Erwerbsbiografie als auch auf die Bedürfnisse der mittleren, erwerbstätigen<br />
Generation zugeschnitten sind <strong>und</strong> zudem eine nationalstaatliche<br />
Prägung aufweisen, die für Frauen, junge <strong>und</strong> ältere Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong><br />
vor allem Migranten zu ungleichen Zugangs- <strong>und</strong> Beteiligungsformen führt<br />
(Enquete-Kommission 2002: 106f.).<br />
Zentrale Barrieren für bürgerschaftliches Engagement insbesondere von<br />
Migrantinnen sind nach Düsener (2010: 185ff.):<br />
. Unsicherheiten im Umgang mit Behörden;<br />
. Unsicherheiten mit der fremden deutschen Kultur;<br />
. antizipierte Überforderung in Bezug auf erwartete Effizienz <strong>und</strong> Schnelligkeit<br />
in der Umsetzung von Aufgaben, was Vorurteile <strong>und</strong> Klischees über<br />
114<br />
Deutsche widerspiegelt, die in der Realität teilweise aber auch Bestätigung<br />
finden <strong>und</strong> zum Abbruch von freiwilligem Engagement führen können;<br />
. mangelnde Anerkennung <strong>und</strong> Misstrauen;<br />
. Verständigungs- <strong>und</strong> Sprachprobleme.<br />
<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>