Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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In den Untersuchungskommunen fehlt es gegenwärtig noch an geeigneten <strong>und</strong><br />
belastbaren Daten über die Gruppe der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen mit Migrati-<br />
onshintergr<strong>und</strong> in den Bildungseinrichtungen. Dort, wo in den Untersuchungs-<br />
gebieten Bildungsberichte oder Zahlen etwa zur Verteilung von Schülern auf<br />
einzelne Schulformen vorliegen, können bislang lediglich Angaben zu „Aus-<br />
ländern“ gemacht werden, <strong>und</strong> damit nur zu einem Teil der Personen mit Mi-<br />
gra tionshintergr<strong>und</strong>. Zahlenangaben über die gesamte Gruppe der Personen<br />
mit Migrationshintergr<strong>und</strong> werden erst in den nächsten Jahren vorliegen.<br />
Die Stadt Ravensburg hat beispielsweise im Schuljahr 2009 / 2010 begonnen, bei<br />
der Einschulung in den Gr<strong>und</strong>schulen dieses Merkmal statistisch zu erfassen.<br />
Insofern beruhen Zahlenangaben bislang lediglich auf Hochrechnungen auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage von „Ausländeranteilen“, Daten aus einzelnen Einrichtungen bzw.<br />
Einschätzungen von Expertinnen <strong>und</strong> Experten.<br />
Bildungssegregation auch im ländlichen Raum<br />
Wie in anderen (groß-)städtischen Zusammenhängen ist die Segregation von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> an einzelnen Ein rich-<br />
tungen <strong>und</strong> Schulformen auch in einigen der untersuchten Städte <strong>und</strong> Ge-<br />
meinden im ländlichen Raum zu beobachten. Im Bereich der frühkindlichen<br />
Erziehung <strong>und</strong> im Gr<strong>und</strong>schulbereich handelt es sich zumeist um Einrich-<br />
tungen in Stadtgebieten mit wohnräumlicher Konzentration von Migrantinnen<br />
<strong>und</strong> Migranten. Außerdem gibt es Hinweise auf deutliche Verteilungsunter-<br />
schiede in Abhängigkeit von der konfessionellen Orientierung der Träger der<br />
Einrichtungen. So sind insbesondere katholische Einrichtungen zurückhaltend<br />
bei der Aufnahme nicht-christlicher Kinder (insbesondere Muslimen), was zu<br />
Konzentrations- resp. Segregationsprozessen an anderen Einrichtungen führt.<br />
In Neu-Isenburg ist der Unterschied eklatant. Während an den zehn städtisch en<br />
Kindertageseinrichtungen der Anteil von Kindern mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
bei 70 bis 80 Prozent liegt, beträgt er an den dreizehn kirchlichen bzw. privaten<br />
Einrichtungen nur 15 bis 20 Prozent. Die katholische Kindertageseinrichtung<br />
in Garching-Hochbrück ist demgegenüber ein Beispiel für einen hohen Anteil<br />
28 Zur spezifischen Situation in Ostdeutschland vgl. auch Weiss / Kindelberger (Hrsg. 2007).<br />
29 Daten des Mikrozensus 2006 wurden im Projektkontext über eine standardisierte on-site file (Mikro-<br />
zensus 2006, 1671 – 2010) ausgewertet.<br />
30 Diese vergleichbare Höhe der qualifizierten Schulabschlüsse zwischen Personen mit <strong>und</strong> ohne Migra -<br />
tionshintergr<strong>und</strong> erklärt sich unter anderem durch die guten Abschlüsse von Personen mit eigener<br />
Migrationserfahrung, die sie in ihren Herkunftsländern erworben haben. Hingegen schneiden Personen<br />
mit Migrationshintergr<strong>und</strong> aber ohne eigene Migrationserfahrung deutlich schlechter ab, wie Aus-<br />
wertungen des Mikrozensus 2009 auf B<strong>und</strong>esebene belegen (Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2010: 28).<br />
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