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Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

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4.3 Integration in den Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsmarkt<br />

Nach wie vor besteht in Deutschland ein deutlicher Ausbildungsabstand zwi-<br />

schen deutschen <strong>und</strong> ausländischen Jugendlichen bzw. Jugendlichen mit<br />

<strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>. Der aktuelle Berufsbildungsbericht der Bun-<br />

desregierung (BMBF 2010) verweist insofern auf einen fortbestehenden<br />

politischen Handlungsbedarf bei der Integration von Jugendlichen in den Aus-<br />

bildungs- <strong>und</strong> Arbeitsmarkt. Die sinkende Zahl von Jugendlichen, die dem<br />

Ausbildungsmarkt potenziell zur Verfügung stehen, entschärft die Integrations-<br />

problematik nicht automatisch. Dementsprechend wird im Berufsbildungs-<br />

bericht konstatiert: „[…] insgesamt gestalten sich die Übergangsprozesse in der<br />

Ausbildung für Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> schwieriger <strong>und</strong> lang-<br />

wieriger. Überdurchschnittlich häufig bleiben Jugendliche ausländischer Her-<br />

kunft ohne Berufsabschluss (2007: 39,4 % vs. 11,8 %)“ (BMBF 2010: 39).<br />

Die Ausbildungsquote junger Ausländer liegt mit 32,2 Prozent deutlich unter<br />

der der deutschen Jugendlichen (68,2 %) (ebd.: 39). Gründe dafür sind zwar<br />

einerseits in der schlechteren schulischen Vorbildung zu suchen, liegen aber<br />

auch in fehlenden persönlichen Netzwerken bzw. erklären sich durch vorhan-<br />

dene Vorurteile <strong>und</strong> Diskriminierung. So ist bei vergleichbaren Qualifikationen<br />

die Chance für Jugendliche aus Migrantenfamilien, einen Ausbildungsplatz<br />

zu erhalten, geringer (Imdorf 2008: 114). Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

<strong>und</strong> Berufsforschung (IAB 2007) belegt, dass über ein Drittel der offenen<br />

Stellen in Deutschland über persönliche Kontakte besetzt werden. Zugewanderte<br />

<strong>und</strong> deren Kinder verfügen in der Regel nur über wenige Kontakte<br />

zu potenziellen Arbeitgebern, was sie bei der Arbeitsplatzsuche strukturell<br />

benachteiligt.<br />

Auf einen anderen Aspekt weist eine international angelegte Studie der OECD<br />

(2007) hin. Danach sind Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in erheblichem Maße<br />

von Diskriminierung betroffen. Jugendliche, bei denen lediglich der Name auf<br />

einen Migrationshintergr<strong>und</strong> hindeutet, müssen bei gleicher Qualifikation<br />

drei- bis viermal so viele Bewerbungen schreiben wie Jugendliche mit deutsch<br />

klingendem Namen, bis sie eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch<br />

erhalten. Dies ist auch ein Gr<strong>und</strong> dafür, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt für<br />

Hoch- <strong>und</strong> Fachhochschulabsolventen <strong>und</strong> Absolventen höherer beruflicher<br />

Bildung, die einen Migrationshintergr<strong>und</strong> haben, schwieriger ist als für gleichqualifizierte<br />

Personen ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>. So haben in Deutschland<br />

90 Prozent der 20- bis 29-jährigen hochqualifizierten Männer ohne Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

einen Arbeitsplatz. In der vergleichbaren Gruppe mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

sind es dagegen nur 81 Prozent. Bei den Geringqualifizierten gibt<br />

es hingegen kaum Unterschiede (56 % für Personen ohne Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> 54 % für Nachkommen von Migranten) (OECD 2007). Diese Bef<strong>und</strong>e<br />

130<br />

<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>

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